Wiederherstellung der staatlichen Souveränität der Ukraine in den Grenzen von 1991: FIFA, UEFA, DFB und Vereine in der Zwickmühle

  • Dann wird sich Afghanistan ja bald selber befreien. Deine Worte machen mir Mut. Danke dafür.

    Freut mich

    Dir ist aber schon klar das wir dann von komplett unterschiedlichen Kulturen sprechen.


    Lass uns doch einmal wissen wie Du die Sache angehen würdest.

    Mit Karneval feiern kann es doch nicht getan sein.

  • Zunächst: Es ist doch niederträchtig und menschlich verwerflich was man teilweise für Reaktionen zur Kenntnis nehmen muss. Klar natürlich, dass die AFD Politiker wieder ganz vorne dabei sind. Da wird allen Ernstes ein politischer Fokus auf Grenzschutz eingefordert, um eine "Flüchtlingsinvasion" zu verhindern.


    Aber fernab davon will ich doch mal einiges zur NATO und NATO Osterweiterung ausführen, weil man den Mumpitz hier einfach nicht unkommentiert stehen lassen kann.

    Joschka Fischer hat eine sehr treffende Einordnung der NATO Osterweiterung vorgenommen.


    Deutschland hat mit der Wiedervereinigung die NATO- und EU- Ostererweiterung begonnen. Hätte Deutschland, hätte Westeuropa den Polen, Ungarn, Tschechen, Slowaken und den Balten sagen sollen, dass sie leider Pech gehabt hätten? Dass sie auch nach dem Ende der Sowjetunion nicht in die NATO dürften, sondern weiterhin zur östlichen, zur russischen Einflusssphäre gehören müssten? Eine unsinnige Option. Das wäre auf eine Fortsetzung der Teilung Europas hinausgelaufen, mit der einzigen Ausnahme Deutschlands! Die NATO- und EU- Osterweiterung hat Europa Frieden, Sicherheit und Stabilität gebracht, was man von den damals denkbaren Alternativen nicht annehmen konnte.


    Dem kann man nur vollumfänglich zustimmen. Es ist eine Ungehörigkeit und Ignoranz, dass wir diese Frage ausschließlich aus der Perspektive Deutschlands und Russlands betrachten und osteuropäische Staaten in der politischen Diskussion zu einer reinen Verfügungsmasse zwischen "Großmächten" degradieren. Die osteuropäischen Staaten werden in dieser deutschen Debatte ungefragt einer russischen Einflusssphäre zugeordnet und ihnen wird ganz unverblümt Recht auf freie Selbstbestimmung und nationale Souveränität abgesprochen. ABER: NATO- und EU- Mitgliedschaft dieser Staaten beruhen auf demokratischen oftmals überragenden Mehrheitsentscheidungen. Den Kreml mag das nicht passen - völlig egal, weil das schlicht nicht in seiner Entscheidungskompetenz liegt. Es ist doch eine äußerst seltsame und unterwürfige Einstellung, wenn man Grundentscheidung für Westorientierung dieser Länder infrage stellt, weil ein bewaffneter Despot diese Länder für sich vereinnahmt.

    Und ja - wer die NATO-Mitgliedschaft dieser Länder in Frage stellt, der gibt gleichzeitig die großartige Idee der europäischen Einheit auf. Die Gründungsidee (Freiheit, wirtschaftlicher Wohlstand, Sicherheit, Frieden und gemeinsame Verhandlungsmacht) beschränkte sich nie auf einen kleinen Kreis westeuropäischer Demokratien, sondern ihr wohnte schon immer ein Verbreiterungsgedanke inne, der Gottlob mit Fall des eisernen Vorhangs Wirklichkeit werden konnte.

    Genau diese unterwürfige Appeasement Politik für die durchaus symbolisch die Kontroverse um NATO Osterweiterung steht hat die heutige Konfliktlage erst ermöglicht. Die freie Welt - auch wenn diese Floskel abgedroschen ist - darf sich einem autoritären Despoten nicht unterwerfen. Wer diese Unterwerfung fordert, ist kein Pacemaker, sondern ein feiger, denkfauler oder irrationaler Trottel. Gerne können wir dieses Hirngespinst auch weiterdenken. Ich sage voraus: Wenn die Spielwiese von Putin etwas größer wäre, würde die Konfliktlinie 1300 Kilometer weiter westlich verlaufen, denn Putin wäre immer noch derselbe und seine Beweggründe unverändert dieselben. Der Gedanke, dass damit eine Konfliktentschärfung geschafft wäre ist eine reine Illusion.


    Das eigentliche Dilemma ist nicht, dass osteuropäische Staaten der NATO angehören, sondern dass die Ukraine nicht der NATO angehört. Dann wäre ein solcher Angriffskrieg nicht denkbar gewesen. Die deutsche Bundesregierung hat eine Aufnahme der Ukraine 2008 verhindert. In diesem Kontext beklagt AKK heute selbstkritisch: "Wir haben historisch versagt" - den Ukrainern wird diese späte Reue nicht mehr helfen. Wir werden innenpolitisch aber nicht drum herum kommen die Geschehnisse aufzuarbeiten. Jetzt muss man feststellen: Wir sind zum Zuschauen verdammt. Wir haben faktisch keine sinnvollen Handlungsmöglichkeiten mehr. Das heißt auch: Wir müssen ein herrliches demokratisches Land aufgeben. Die Ukrainer leben vielfach leider noch in der Illusion mit westlicher Hilfe die russische Invasion stoppen zu können.


    Um kurz noch mal Handlungsmöglichkeiten aufzugreifen:

    - Ein militärisches Eingreifen wird es nicht geben, weil wir niemals leichtfertig einen dritten Weltkrieg riskieren dürfen und werden.

    - Waffenlieferungen kann man andiskutieren, hätten jetzt aber eher symbolischen Charakter als wirklichen Nutzen. Wir haben weder größere Lagerbestände, noch die Logistik um das schnell über die Bühne zu bringen. Zudem wird die ukrainische Armee absehbar ohnehin kapitulieren müssen. Ob eine Verlängerung/Intensivierung der Kampfhandlungen sinnvoll ist, wenn Endergebnis mehr oder weniger sicher prognostiziert werden kann vermag ich nicht zu beurteilen.

    - Bleibt im Wesentlichen noch die Sanktionskarte, die meist zumindest partiell hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen muss und dadurch am Ende jeden Hemmungseffekt einbüßt. Hier muss man mal klar sagen: Wir brauchen harte und kompromisslose Sanktionen und keine Wiederholung von 2014, dann kann man es gleich bleiben lassen und europäische Reaktionen auf russischen Angriffskrieg auf verbale Verurteilungen beschränken. Dass nach Willen der deutschen Regierung Energiesektor und Zahlungsverkehrssystem unangetastet bleiben sollen, kommt ja schon fast einer Billigung des Angriffskrieges gleich und ist völlig indiskutabel. Wir sind nicht mehr weit entfernt vom Bündnisfall, der unbedingt vermieden werden muss, und sollten jetzt endlich mal Entschlossenheit demonstrieren und nicht schon wieder Micky Mouse spielen. Einschränkend muss man natürlich sagen, dass wir uns energiepolitisch in eine gewisse russische Abhängigkeit manövriert haben, vor der Außen- und Sicherheitspolitiker zumindest von CDU und Grüne schon lange gewarnt haben. Diese Warnungen sind leider ungehört verhallt. So gesehen müsste man vermutlich erst einmal Auswirkungen auf Versorgungssicherheit evaluieren, zumal die neue Regierung unlängst sich auf (russisches) Gas als zentrale Überbrückungstechnologie festgelegt hat. Ich warne aber doch davor aus solchen eigennützigen Erwägungen Möglichkeit wirksamer und abschreckender Sanktionen verstreichen zu lassen. Im Zweifel muss man eben gewisse Entbehrungen auf sich nehmen, um Humanität und Menschlichkeit in dieser Welt hochzuhalten.

  • Zu dem von mir beobachteten nahezu krampfhaften Festhalten an der Tischplatte und dem wiederholten Zucken eines Daumens bei Putin, über das ich gestern hier schrieb, gibt es heute ein Video eines Kommunikationswissenschaftlers bei T-Online.


    Ich tippe nach wie vor auf Parkinson.

  • Wenn es in den Verhandlungen der 2+4 Verträge tatsächlich eine (verbindliche?) Zusage gab, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, warum wurde diese Zusage nicht ratifiziert? Ist jemals ein Dokument wie zB ein Gesprächsprotokoll aufgetaucht, das eine Zusage belegen könnte?


    Kaum vorstellbar, dass sich die Russen in einem für sie vornehmlich so wichtigen Punkt auf eine nur mündliche Zusage verlassen haben.

  • Zunächst: Es ist doch niederträchtig und menschlich verwerflich was man teilweise für Reaktionen zur Kenntnis nehmen muss. Klar natürlich, dass die AFD Politiker wieder ganz vorne dabei sind. .....


    Ich warne aber doch davor aus solchen eigennützigen Erwägungen Möglichkeit wirksamer und abschreckender Sanktionen verstreichen zu lassen. Im Zweifel muss man eben gewisse Entbehrungen auf sich nehmen, um Humanität und Menschlichkeit in dieser Welt hochzuhalten.

    Nach all dem was ich hier gelesen habe in dem es um Ost- West-Geschwafel und um Schuldzuweisungen gegangen ist möchte ich mich ehrlich für diesen Beitrag einfach nur bedanken. Und dann möchte ich daran erinnern, dass da echte Menschen sterben - auf beiden Seiten. Das ist nicht World of Tanks oder sonst ein Videospiel. Es sterben Zivilisten, Soldaten, alt und jung und die, die es angezettelt haben sitzen in Ihren Palästen und lassen es sich gut gehen. Krieg ist die Erotik alter Männer und durch nichts, aber auch wirklich gar nichts zu entschuldigen.

  • Zu dem von mir beobachteten nahezu krampfhaften Festhalten an der Tischplatte und dem wiederholten Zucken eines Daumens bei Putin, über das ich gestern hier schrieb, gibt es heute ein Video eines Kommunikationswissenschaftlers bei T-Online.


    Ich tippe nach wie vor auf Parkinson.

    Und wofür zur Hölle ist das von Relevanz?

  • Hinsichtlich der Nato-Osterweiterung (begann 1999) sollte man eventuell berücksichtigen


    Russlands militärische Aktivitäten in den Jahren davor:

    1991–1992: Militärisches Eingreifen in den Georgisch-Südossetischen Krieg

    1992: Konflikt im Distrikt Ost-Prigorodny in Nordossetien

    1992: Militärintervention in den Transnistrien-Konflikt

    1992–1997: Militäreingriff in den Bürgerkrieg in Tadschikistan

    1992–1993: Unterstützung abchasischer Freischärler im Georgisch-Abchasischen Krieg

    1994–1996: Erster Tschetschenienkrieg

    1999–2009: Zweiter Tschetschenienkrieg

    1999: Dagestankrieg


    Vielleicht kann man dann ein wenig Verständnis für die Nachbarn Russlands haben, die ein ungutes Gefühl beschlichen hat und die sich nach einem Partner umgesehen haben.

  • Freut mich

    Dir ist aber schon klar das wir dann von komplett unterschiedlichen Kulturen sprechen.


    Lass uns doch einmal wissen wie Du die Sache angehen würdest.

    Mit Karneval feiern kann es doch nicht getan sein.

    Ich persönlich habe dafür keine Lösung. Ich finde es allerdings äußerst überheblich, wenn Deutsche Regierungsvertreter am Mikrofon äußern, dass Russland diesen Krieg *nicht* gewinnen *wird*. Natürlich werden sie ihn gewinnen.


    Was mich angeht, ich habe mir jetzt die aktuelle Ausgabe des Diercke Weltatlas bestellt um einen Vergleich zu haben. Die Ukraine ist verloren, das läuft jetzt genauso ab wie in Afghanistan. Kriegsstrategisch macht Putin alles richtig. So ärgerlich dieser Krieg ist, er ist vor allem eine große Bedrohung für den Weltfrieden.


    Meine Momentane Gefühlslage würde ich so ausdrücken: Dreht alle Gashähne zu, lieber eine Weltwirtschaftskrise als ein Weltkrieg. Man kann in der Ukraine nun nur noch auf eine schnelle Waffenruhe hoffen im Interesse der Bürgerinnen und dass nicht so viele Kinder ihren Papa im Krieg verlieren. Und danach wird Putin weiter machen. Darauf müssen wir uns im gesamten Westen vorbereiten. Gysi hat etwas bedeutendes angesprochen: Wir müssen aufpassen, dass wir nicht China und Russland zu einem Bündnis zwingen.


    Und ich finde es wichtig, dass wir uns auch etwas Vergnügen gönnen nach der langen Corona-Durststrecke. Karneval ist ja gerade das Fest der Rebellion gegen Obrigkeit und Regime und wir können auch feiern dass wir (noch) in Sicherheit sind. Dieses moralische Damoklesschwert unseres Deutschen Schlechten Gewissens hebt die Moral nicht, sondern senkt sie weil der Ausgleich fehlt.

  • Ich persönlich habe dafür keine Lösung. Ich finde es allerdings äußerst überheblich, wenn Deutsche Regierungsvertreter am Mikrofon äußern, dass Russland diesen Krieg *nicht* gewinnen *wird*. Natürlich werden sie ihn gewinnen.

    dann hast du die Aussage nicht verstanden. Diese bezieht sich nicht auf den militärischen Kontext, sondern darauf das sich der Krieg im Gesamtkontext nicht für Russland lohnen wird.

    w11 Liga2 2019/2020: Schwolow, Flekken - Sinkgraven, Sane, Zimmermann, Halstenberg, Torunarigha - Haberer, Duda, Sabitzer, Schmid, Serdar, Darida - Mateta, Weghorst, Finnbogason, Mamba

  • So ärgerlich dieser Krieg ist, er ist vor allem eine große Bedrohung für den Weltfrieden.

    Bitte nicht böse sein, wenn ich bestimmte Worte auf die Goldwaage lege, aber jeder Krieg ist mitnichten einfach nur "ärgerlich". Ärgerlich ist, wenn Alario mal allein vorm Torwart stehend den Ball nicht reinbekommt, daran stirbt keiner.

  • dann hast du die Aussage nicht verstanden. Diese bezieht sich nicht auf den militärischen Kontext, sondern darauf das sich der Krieg im Gesamtkontext nicht für Russland lohnen wird.

    Auch in diesem Sinn ist die Aussage überheblich. Wir haben im Rahmen der Klimadebatte verstanden, dass die Globalisierung wunde Stellen hat. Russland ist groß genug, die brauchen den Rest der Welt nicht zwingend, siehe weiter oben wo ich zu den Gas- und Erdölreserven etwas geschrieben habe.


    Bespiel: Diesbezüglich kam vorhin im TV die Information, Russland wäre in den Raffinerien auf Importe angewiesen, um diese betreiben zu können. Was konkret sollten die zwingend importieren müssen , was sie nicht selber befördern oder herstellen könnten? Abhängigkeiten bestehen nur so lange, bis man sich aus ihnen befreit hat.


    Putin wird immer noch unterschätzt.

  • Da können wir ja froh sein, dass der Kelch mit dem Boykott der Spiele gegen Spartak Moskau an uns vorbei und an Leipzig weitergereicht wurde.

    Viel Vergnügen.


    btw: Ein absolutes NoGo der UEFA, die Spartak-Spiele überhaupt gelost zu haben, anstatt einen weißen Zettel in die Trommeln zu packen, und dem diesem zugelosten Team das Glück eines Freiloses zu bescheren.

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • So etwas hat noch nie vollumfänglich und sofort funktioniert. Gestern, am Tag des Überfalls, spielte Russland auch noch Basketball gegen die Niederlande. Selbst Scholz möchte sich Boykott Reserven z.B. was das Swift-Sanktionen betrifft vorbehalten. Das eine ist der Krieg, und das andere sind politische Wirtschaftsspielchen um vollends den Karren gegen die Wand zu fahren.

    Wenn Du Frühstück am Bett haben willst, dann schlaf gefälligst in der Küche !!!

  • Mit diesen "Sanktionen" wird man Putin nicht trocken legen. Notfalls hilft der chinesische Freund, den Putin noch kurz vor der Invasion getroffen hat. Warum wohl?


    "Demokratien, mit ihren freien, launischen Bürgern, die ihre größte Sorge im Ausstoß von CO2 sehen, können ein leichtes Opfer sein. Das menschliche Leben ist im Westen zu wertvoll, um es dafür aufs Spiel zu setzen, anderswo gegen die Ungerechtigkeit und für die Freiheit zu kämpfen."


    Ein schöner Kommentar von Wladimir Kaminer.


    Wir reden von Sanktionen und davon, diese würden auch uns selbst treffen. Doch tun sie das? Die Politik hat bereits entschieden, zusätzliches Geld zu drucken, damit etwaige Lasten der Sanktionen allenfalls unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen müssen.


    Und ich bin gespannt, wie groß die Solidarität dann ist, wenn es gilt, hunderttausende Flüchtlinge auf die EU-Staaten zu verteilen. Nein, ich bin nicht gespannt. Denn ich weiß genau, was dann passiert!

  • Auch in diesem Sinn ist die Aussage überheblich. Wir haben im Rahmen der Klimadebatte verstanden, dass die Globalisierung wunde Stellen hat. Russland ist groß genug, die brauchen den Rest der Welt nicht zwingend, siehe weiter oben wo ich zu den Gas- und Erdölreserven etwas geschrieben habe.

    auch darum geht es nicht, du denkst zu weit. Es geht darum das man sie in ihrem lebensstandard & wirtschaft schwächt, aber nicht darum das sie ausbluten oder nicht mehr selber klarkommen.


    Die Aussage von Scholz meint lediglich das es Russland nach dem Krieg nicht besser wie vorher gehen wird (uns aber ebenfalls)

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