Im Laufe einer Fußball-Saison gibt es eine Zufalls-Komponente, die aufgrund des bereits im August für die nächsten 10 Monate festgeschriebenen Saison-Terminplans als Glücks- oder Pech-Bringer absolut unkalkulierbar ist:
Das Wetter.
Dies führten uns als jüngstes aktuelles Beispiel die starkregenbedingten Lotterie-Platzverhältnisse bei den Pokal-Partien im Saarbrücker Ludwigspark vor Augen.
Mit prominenten durchweg höherklassigen Opfern namens Karlsruher SC, FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach.
Allein unseren Pokalfinal-Gegner aus der Pfalz konnten derartige Platzverhältnisse nicht schocken.
Weil er sich diesbezüglich so heimisch gefühlt haben muss, wie auf seinem Acker am Betzenberg.
Das Winterhalbjahr bescherte mit seinen Wetter-Kapriolen in dieser Saison aber auch Spielabsagen wegen Schneechaos, wie z.B. in München.
Die vom Rekordmeister am meisten gefürchtete Wetterlage bei Heimspielen ist jedoch jene Luftströmung, welche als feuchte Luft von der Alpen-Südseite her nach Norden über die Gebirgskämme geblasen wird, beim Anstieg wegen der Feuchte pro 100 Höhenmeter um nur ca. 0,5°C abkühlt und sich dabei abregnet, um auf der Alpen-Nordseite als sich mit jetzt 1°C pro Höhenmeter stark erwärmender trockener Fallwind München heimzusuchen:
Föhn!
Bei Föhnwetterlagen gehen Heimspiele des FC Bayern traditionell gern mal in die Hose, die 0:7-Heimklatsche gegen Schalke 04 vom 9.Oktober 1977 mit dem vierfachen Torschützen Klaus Fischer schwebt als Menetekel über diesem Phänomen.
So halfen die dem Föhn geschuldeten Münchner Konzentrationsschwächen z.B. am 10.März 1979 bei der 0:4-Pleite im Olympiastadion gegen den Auf- und direkten Wieder-Absteiger Arminia Bielefeld tatkräftig mit.
Ja, auch Bayer 04 profitierte schon von diesem warm blasenden Glücksbringer, am Allerheiligentag 1986 spielte die Werkself bärenstark auf und entriss dem Lattek-Dream-Team vor entgeistertem Heim-Publikum mit einem verdienten 3:0-Auswärtssieg die Tabellenführung.
Bei uns in und um Leverkusen braucht es keinen Eifel-Föhn, um Heimspiele unter erschwerten Bedingungen austragen zu müssen.
Die am Mittelrhein im Ostern-bis-Oktober-Halbjahr leider nicht selten auftretende feucht-schwül drückende Wetterlage kennen wir nur zu gut.
Vor allem, wenn sie mit sprunghaft ansteigenden Temperaturen einhergeht.
So wie gerade in diesem Moment mal wieder, wir dürfen uns glücklich schätzen, am morgigen Samstag kein Heimspiel mit schweißtreibend-schwülheißer Luft in der BayArena austragen zu müssen.
Sondern ganz im Gegenteil im Osten Berlins bei nur gut 20 Grad und weit weniger feuchter Witterung spielen dürfen, weil die Sahara-Strömung in Berlin erst am Sonntag voll zuschlagen wird.
Und wenn uns Petrus schon mit diesem Wetter-Glück beschenkt, dann gilt es dies auch dankbar zu nutzen.