Facharbeit über die Geschichte der Stadt Leverkusen

  • Stufe 12, Facharbeiten stehen an..... :LEV17 Und für die Gute Note im Geschichts-LK hab ich mir dann auch mal direkt folgendes Thema ausgesucht:
    Die Geschichte der Stadt Leverkusen.
    Da man bei einer Facharbeit sich ja auch immer praktisch selber eine Aufgabe formulieren muss, denke ich mir, das ich irgendwas über die Verbindung von Bayer zur Stadt Leverkusen mache, wie der Konzern mit der Gründung der heutigen Stadt zusammenhängt etc.


    Mein Problem - da ich nun seit 17 Jahren in einer Millionenstadt linksrheinisch lebe kenne ich mich mit Leverkusen eher wenig aus, bzw. weiß noch nicht wo ich gute Informationen zur Stadtgeschichte finden könnte.


    Deswegen wollte ich euch alteingesessene Leverkusener mal fragen ob ihr vielleicht ein paar Tipps für mich habt: Wo bekomm ich gute Literatur zur Geschichte der Stadt? Gibt es ein Stadtarchiv in dem man sich eventuell mal ein paar Unterlagen ansehen könnte. Gibt es bei Bayer etwas über die Leverkusener Stadtgeschichte zu erfahren?


    Über all solche Sachen weiß ich leider 0 Bescheid, und bevor jetzt einer mit "Frag doch mal Google" kommt - ich glaube ich greife wenigstens bei einer Facharbeit auf Handfestes zurück, Wikipedia und Co. ist mir da zu unsicher.


    Falls ihr andere Tipps habt etc.pp. - auch dafür wäre ich sehr dankbar ;)

  • Stadtarchiv findest du in der Haus-Vorster-Str. gegenüber vom Straßenverkehrsamt.

    Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
    (Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)


    Wenn jemand zu Dir sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Hau ihm in die Fresse und sag: Warte, ist gleich wieder gut.

  • Habe hier noch ein Buch liegen. "Wiesdorf, Bayer und die Kolonien" von A.dolf Horst. Könnte genau das Richtige sein.


    Wollte damals das gleiche Thema behandeln, wurde aber leider vom Lospech verfolgt. Das Buch kann ich Dir gerne leihen.

    "Die Zitrone ist meine Lieblingsfrucht. Ein Leben ohne Zitronen kann ich mir nicht vorstellen."

    Einmal editiert, zuletzt von Chris16 ()

  • tipp: wikipedia.org da hab ich alles nach gelesen von bayerwerk bis alle stadtteile ;) da findeste alles ;)


    oder nach Leverkusen in die Stadtbücherei fahren da gibt es auch ne menge Bücher.

    "Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit." :LEV8

    Werner Hansch - Fussballreporter


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    Bayer 04 du bist mein Verein.


    :LEV3

    Einmal editiert, zuletzt von Essey1988 ()

  • Was wir damals auch für eine schularbeit, allerdings einen Tag der offenen Tür am Lise gemacht haben, ist eine Audienz beim Oberbürgermeister (damals noch der Hebbel).
    Würde ich an deiner Stelle auch mal versuchen :) Von ihm kann man teilweise Informationen bekommen, an die man sonst nur äusserst schwer kommt. (Insbesondere alte Stadtkarten etc)
    Im Normalfall sollte ein solcher Termin auch kein Problem sein :)


    Wünsche dir viel Erfolg bei der Facharbeit!

  • Ja das Stadtarchiv kann ich auch sehr empfehlen, sehr nette Leute dort, die dir sofort weiterhelfen etc. War dort letzte Woche auch mit meiner Schulklasse auch wegen einem Geschichtsprojekt über Leverkusen, und die hatten sehr viele interesante Dinge, also nur zu empfehlen.

  • Kann dir zwar nicht mit Literatur weiterhelfen, allerdings eventell ein paar allgemeine Tipps zur Facharbeit, gerade im Fach Geschichte, geben:


    1) Du solltest dein Thema eingrenzen, indem du zunächst eine Leitfrage oder These als Aufhänger formulierst - wenn möglich eine über die in der Forschung kontrovers disktuiert wird (so dass du auch ausreichend Literatur findest, womit sich auch dein Problem mit der Suche erledigen dürfte).
    In deinem Hauptteil lieferst du die Hintergrundinformationen, die man zum Verständnis benötigt und stellst sämtliche Positionen der Kontroverse dar. So dass du abschließend eine eigene Position (deine Meinung) anhand deiner Darlegungen formulieren kannst. Praktisch indem du deine aufgeführten Positionen der Kontroverse belegst, verneinst oder abwägst (= Ziel deiner Facharbeit).
    Es geht in einer wissenschaftlichen Arbeit nämlich nicht um eine bloße Wiedergabe der Ereignisgeschichte, sondern um die Behandlung einer geschichtswissenschaftlichen Problematik. Deshalb ist "irgendwas über die Verbindung von Bayer zur Stadt Leverkusen" auch, nennen wir es mal, nicht so wirklich günstig.


    Ich kenne deine/n Lehrer/in nicht, kann deshalb auch nicht einschätzen, inwiefern er/sie darauf Wert legt - allerdings ist das oben genannte der allgemeine Maßstab für eine Arbeit im Fach Geschichte.


    2)

    Zitat

    Original von diZzE
    ansonsten fleissig googlen!


    http://de.wikipedia.org/wiki/Leverkusen da steht auch schon viel!


    Wikipedia für den ersten Überblick nutzen, ok.
    Wikipedia als zitierfähige Quelle nutzen, auf keinen Fall !


    Deshalb würde ich mich schon von Anfang an schnell davon entfernen, auch wenn es noch so verführerisch erscheint.
    Bei Wikipedia kann jeder Hans und Franz schreiben, wie wohl bekannt, aber nirgendswo werden Angaben zum Autor der jeweiligen Artikel gemacht. Deshalb ist es wissenschaftlich, auch wenn es "nur" für eine Facharbeit dienen soll, völlig unbrauchbar.
    Es ist und kann nicht garantiert werden, dass das, was bei Wikipedia veröffentlicht wird, tatsächlich auch stimmt - auch wenn es der Otto-Normal-Verbraucher glauben mag. Genauso ist es ein riesen Unterschied ob ein Hobby-Historiker oder ein Geschichtsprof Texte schreibt und veröffentlicht.



    Mein Rat:
    Überleg dir das Thema deiner Facharbeit gut. Umso besser die Wahl und Fragestellung/These, desto mehr Literatur und desto besser die Note.


    Wobei ich damit vorab auf keinen Fall die Stadtgeschichte Leverkusens bezgl. des Bayer-Konzern ausschließen würde...

  • Erst mal Danke für eure Tips. Insbesondere das Buch "Leverkusen - Geschichte einer Stadt am Rhein" hat mir sehr weitergeholfen.


    Ich fange heute mal an zu schreiben - Kaffee, Literatur, Zigaretten etc. liegt alles parat :levz1. Da mein Lehrer mir empfohlen hat eine möglichst Provokante Fragestellung zu formulieren schreibe ich die Arbeit nun unter dem (vorläufigen) Titel Leverkusen - wie ein Konzern eine Großstadt errichtet. Auch wenn ich über den Konzern Bayer selbst nur wenig unabhngige Literatur gefunde habe (Meine Informationen über die Firmengeschichte beziehe ich aus dem Buch "Meilensteine, 125 Jahre Bayer") denke ich das ich einen guten Überblick über das Thema habe und mir ein ziemlich gutes Bild machen kann.
    Falls noch jemand weitere Tips für mich hat - Ich bin offen für alles und würde mich freuen ;)


    Zum Schluß noch ein kleiner Hinweis - vor allem für mich als Kölner war die Aufarbeitung der Stadtgeschichte äußerst interessant und unerwartet Facettenreich. Jedem der sich mit der Geschichte der Stadt, die unseren geliebten Verein vorgebracht hat noch nicht so gut auskennt kann ich nur empfehlen sich mal zu erkundigen - es lohnt sich auf alle Fälle!

  • Werd ich gerne machen ;)


    Bin jetzt mit dem Geschichtlichen Teil, sowohl von Konzern als auch Stadt fertig. Jetzt kommt der schwierige Teil, da ich ja die Geschichtliche Abhängigkeit zwischen Bayer & Leverkusen aufrollen will.... aber wie soll ich das angehen? Es gibt 1000 Gründe warum es Leverkusen in der heutigen Form ohne Bayer so nicht geben könnte..
    Naja, nach 7 Stunden Arbeit mach ich wohl erstma en Päuschen ;)

  • Ich habe mal ein Portfolio über genau die gleiche Fragestellung wie deine geschrieben, wenn du magst, kann ich dir diese Datei mal zukommen lassen, etwas Anregung kann ja nie schaden :LEV18

  • Zitat

    Original von Mucki_
    Stadtarchiv findest du in der Haus-Vorster-Str. gegenüber vom Straßenverkehrsamt.


    ja, das ist sehr zu empfehlen! (man kann sämtliche dokumente einsehen und kopien anfertigen lassen) - dort istjedoch eine voranmeldung erwünscht

  • Falls einige Leute mal etwas Leselust haben: Hier der erste Teil der Facharbeit. Das ist die noch nicht korrigierte Fassung, habe die andere gerade nicht gefunden ;)


    1. Einleitung


    Als Friedrich Bayer und Friedrich Weskott am 1. August 1863 die offene Handelsgesellschaft „Friedr. Bayer et comp.“ gründeten war sicherlich keinem der beiden bewusst, dass sie damit zwei bedeutende Grundsteine gelegt hatten – einmal für ein Unternehmen, das sich mit der Zeit zu einem Weltkonzern entwickeln sollte und außerdem für eine Stadt, die genau 100 Jahre nach Gründung der Handelsgesellschaft die 100.000 - Einwohnermarke überschritt und seitdem als Großstadt gilt. Ich beschäftige mich in meinen Ausführungen weitestgehend mit der These, dass Leverkusen ohne das Unternehmen „Bayer“ in der heutigen Form und Ausprägung nicht existieren würde.
    Im Jahre 1891 kaufte die Gesellschaft, deren Produktions –und Verwaltungssitz bis zu diesem Zeitpunkt Wuppertal war, unter der Leitung des späteren Vorstandsvorsitzenden Carl Duisberg eine Alizarinfabrik von der Firma Leverkus & Söhne. Diese war 1834 von Dr. Carl Leverkus gegründet worden, 1930 wurde Leverkus posthum zum Namensgeber der Stadt. Durch diesen Kauf begann die Geschichte Bayers in Leverkusen. Im Bewusstsein, dass die Geschichte einzelner Leverkusener Stadtteile wie Wiesdorf, Hitdorf oder Opladen bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, befasse ich mich im Folgenden lediglich mit der Leverkusener Stadtgeschichte ab dem Zeitpunkt der Gründung von „Friedr. Bayer et comp.“ im Jahre 1863. Genauer auf die Geschichte der einzelnen Stadtteile einzugehen wäre zu umfassend und würde nicht dem Thema der Facharbeit entsprechen.
    Meine Informationen beziehe ich dabei vorrangig aus zwei Quellen; dem wohl bekanntesten Buch über die Stadt mit dem Titel „Leverkusen – Geschichte einer Stadt am Rhein“, herausgegeben vom Verlag für Regionalgeschichte, sowie aus dem Buch „Meilensteine – 125 Jahre Bayer“, geschrieben von Erik Verg und herausgegeben von der Bayer AG, Leverkusen. Dass diese Quelle ein Auftragswerk des Konzern an einen freien Schriftsteller ist habe ich bei meinen Ausführungen selbstverständlich berücksichtigt. Des Weiteren beziehe ich meine Informationen aus Büchern zur Stadt sowie aus dem Internet.
    Im nun folgenden Hauptteil skizziere ich zunächst die Geschichte der Bayer AG, später werde ich parallel dazu die Stadtgeschichte Leverkusens wiedergeben. Dies ist meiner Meinung nach notwendig um die schließlich folgende Auseinandersetzung mit der Hauptthese nachvollziehen zu können.


    2. Geschichte von Leverkusen und Bayer 2.1. Die Geschichte von Bayer 1863-1930


    Im Jahr 1862 trafen sich die beiden Bayer- Gründer Friedrich Bayer und Friedrich Weskott, zum ersten Mal. Beiden stammten aus Wuppertal. Friedrich Bayer wurde am 6. Juni 1825 als einziger Sohn der Familie geboren. Er wuchs mit seinen Eltern und den fünf Schwestern in Barmen auf und begann mit gerade einmal vierzehn Jahren seine Kaufmannslehre in der Chemikalienhandlung Wesenfeld & Co. Als 23-jähriger betrieb Bayer bereits einen eigenen Handel mit Textilwaren und Farbstoffen. Damit baute er seinen Grundbesitz und sein Kapital bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts deutlich aus.
    Sein späterer Partner Johann Friedrich Weskott wurde am 10.Oktoboer 1821 ebenfalls in Wuppertal-Barmen geboren. Als Sohn eines Färbers war Weskott schon früh mit dem Färbereihandwerk vertraut. Ähnlich wie Bayer schaffte er es, durch ein eigenes Unternehmen zu einer nicht geringen Menge Kapital zu erwirtschaften. Zu Beginn der 1860er Jahre lernten sich die beiden Unternehmer kennen und wurden Freunde. 1862 beschlossen sie, gemeinsam eine Firma zu gründen, um die damals noch neuen Anilinfarben industriell herzustellen. Schon im Dezember 1862 war die erste Fabrik gebaut und am 1. August 1863 wurde die Firma „Friedr. Bayer et comp.“ in Wuppertal-Barmen offiziell gegründet. Bis zum Jahresende waren bereits zwölf Arbeiter angestellt und man schaffte es am Tag 10 Kilogramm des Farbstoffs Fuchsin herzustellen. Das Geschäft mit den Farbstoffen lief gut, doch Bayer und Weskott gaben die Barmener Fabrik bald auf und eröffneten sie 1867 wieder in Elberfeld. Die Gründe dafür waren rein wirtschaftlicher Natur. Zum einen drang in der Barmener Fabrik Arsen in den Boden, was die Nachbarn dazu brachte Schadensersatzforderungen an die Fabrikeigentümer zu stellen, die den Umsatz deutlich verminderten. Zum anderen schossen Farben –und Chemiefabriken, wie die BASF (Badische Anilin- & Sodafabrik AG) deutschlandweit aus dem Boden, was den Konkurrenzdruck enorm erhöhte.
    In der neuen Fabrik in Elberfeld stand dem Unternehmen schließlich mehr Platz zur Verfügung, die Arbeiterzahl stieg bis 1867 von zwölf auf 50, die Fuchsinproduktion verzehnfachte sich. 1876 starb Firmenmitbegründer Friedrich Weskott 55jährig an einem Lungenleiden. Im selben Jahr, die Arbeiterzahl betrug nun schon 139, begann für Bayer mit der ersten Auslandsproduktion der Schritt zum Internationalen Konzern. In Moskau mietete die Firma einen kleinen Keller, in dem die Arbeiter Farben anrührten. 1883 wurde im französischen Flers die zweite ausländische Fabrik eröffnet.
    Drei Jahre zuvor, am 6. Mai 1880 war auch Friedrich Bayer gestorben. Die Söhne und Schwiegersöhne der beiden Gründer übernahmen ab diesem Zeitpunkt das Unternehmen und entschlossen sich 1881, die Firma in ein Aktienunternehmen umzugliedern. Am 1. Juli gründeten sie die „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.“ mit einem Grundkapital von 5,4 Millionen Mark. Die Farbenproduktion blieb bis zum Jahre 1888 die einzige Sparte in der sich die AG betätigte. Doch zufällig entdeckte Carl Duisberg, damals Leiter der wissenschaftlichen Labore bei Bayer, dass sich das Para-Nitrophenol, ein Abfallprodukt der Farbenherstellung, in umgewandelter Form als Fiebersenkendes Mittel eignete. Der Aufsichtsrat genehmigte die Produktion des Phenacetins, und somit war der Weg frei für Bayers erstes Pharmaprodukt.
    1891 schließlich fand Bayer den Weg an den Rhein. Carl Leverkus jun. war zwar noch Besitzer der von seinem Vater geerbten Ultramarinfabrik „Carl Leverkusen & Söhne“. Die Alizarinproduktionssparte der Fabrik bot er allerdings zum Verkauf an, und so kam es das die „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.“ ihren Weg nach Wiesdorf fanden. Carl Duisberg hatte dabei den wohl größten Anteil. Er plante, die Elberfelder Fabrik mit nun 2.000 Mitarbeitern innerhalb von 20 Jahren nach Leverkusen zu verlegen. 1898 arbeiteten schon 1.000 Menschen in den Leverkusener Werken.
    Glücklich waren zunächst weder die Arbeiter noch die Bewohner. Letztere erfreute es nicht gerade, dass der neue Arbeitgeber das Werksgelände „Leverkusen“ wie es Carl Leverkus getauft hatte, übernommen hatte, anstatt eine neue Fabrik zu bauen. Die Arbeiter waren unzufrieden ob des geringen Unterhaltungswertes der Umgebung. Berühmt wurde vor allem ein Klagelied, welches sie 1896 sangen:
    „Kann er einen nicht verknusen, schickt er ihn nach Leverkusen, dort am End’ der Welt,
    ist man ewig kaltgestellt“.
    Duisberg hörte auf die Bitten der Arbeiter und begann 1895 mit dem Bau der ersten Siedlungen. Nach seinem Plan sollte rund um das Werksgelände eine neue Arbeiterstadt entstehen. 1899 waren es bereits knapp 70 Häuser, die das Unternehmen hatte bauen lassen. Doch das war bei weitem nicht das wichtigste Ereignis in diesem letzten Jahr des Jahrhunderts. Am 1. Februar wird unter der Nummer 36 433 ein Produkt patentiert, das die Firma Bayer später auf der ganzen Welt bekannt machte.
    Zwei Jahre zuvor entdeckte der bei den Farbenfabriken forschende Dr. Felix Hoffmann, dass die sogenannte Acetylsalicsäure ein schnell wirkendes Mittel gegen Rheuma ist. Nach einer Reihe von Tierversuchen fand das Labor heraus, dass die Säure, abgekürzt ASS, unter anderem Zahn-, Kopf –und Nervenschmerzen stillen konnte und außerdem fiebersenkend und entzündungshemmend wirkte. 1899 schließlich einigte man sich bei Bayer auf den Produktnamen Aspirin, welcher später zu einem der bekanntesten Markennamen der Welt wird. Mit den nun über 5.000 Angestellten nimmt man das Produkt in die Herstellung auf. 1904 wird das Bayerkreuz als Warenzeichen beim Patentamt eingetragen. Bis zum Jahre 1918 expandierten die Farbenfabriken weiter, es wurden mehr Arbeiter eingestellt, die Gewinne wuchsen stetig. Daran konnte zunächst auch der erste Weltkrieg nichts ändern. Doch nach 1919 wurde schnell klar, dass der Krieg drastische Auswirkungen für Bayer hatte. Im Zuge des Versailler Vertrags ging das Auslandsvermögen deutscher Firmen unter anderem in Belgien, Frankreich und England verloren. Für das Leverkusener Unternehmen war dies zwar nicht existenzbedrohlich, doch vor allem der Verlust der Warenzeichen und Patente wie Aspirin im Ausland sollte sich im Laufe der Jahre als wirtschaftlich schlimmste Folge des Krieges herausstellen. Das Gebiet Leverkusen wurde nach Kriegsende von englischen und neuseeländischen Soldaten besetzt, was die Anwohner allerdings eher beruhigte, da so in Zeiten der Novemberrevolution für Ruhe und Ordnung gesorgt wurde.
    Die „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co“ existierten bis zum 31.12.1924. Im Zuge der schlechten Wirtschaftslage fusionierten die Farbenfabriken Bayer, die Farbwerke Hoechst, die Agfa, die BASF sowie zwei kleinere Firmen zur „Interessensgemeinschaft Farbenindustrie Aktiengesellschaft“, abgekürzt „I.G. Farben“. Das Bayerkreuz und der Name Bayer blieben in der Sparte „I.G. Pharmazeutika“ weiterhin erhalten.