Schock:Bayer dreht Sportlern den Geldhahn zu!

  • Nur noch Fußball und Breitensport werden gefördert
    Schock: Bayer dreht Sportlern den Geldhahn zu


    Eine Ära geht im deutschen Sport zu Ende: Die Leverkusener Bayer AG als einer der größten Sportsponsoren Deutschlands kündigte am Montag an, sich Mitte 2008 aus der Spitzensportförderung der Sportarten Basketball, Handball und Volleyball zurückzuziehen und nach der Heim-WM 2009 in Berlin auch aus der Leichtathletik.


    Nur die Fußballer von Bundesligist Bayer Leverkusen werden weiter mit jährlich 25 Millionen Euro unterstützt. Auch das Engagement im Jugend- und Breitensport mit jährlich 14 Millionen Euro sowie im Behindertensport soll uneingeschränkt fortgesetzt werden. Von Bayer geförderte Spitzensportler haben seit 1964 bei Olympischen Spielen 60 Medaillen gewonnen, erster Olympiasieger war vor 43 Jahren in Tokio Zehnkämpfer Willi Holdorf.


    Schock an den Standorten sitzt tief


    Der Schock an den Standorten Leverkusen, Dormagen und Wuppertal saß nach Bekanntgabe der überraschend radikalen Entscheidung tief. Denn durch die Mittelkürzungen, die sich auf offiziell 3,5 Millionen Euro belaufen, steht die Zukunft von mindestens vier Erstliga-Teams auf dem Spiel.


    Dabei handelt es sich um den deutschen Basketball-Rekordmeister Bayer Giants Leverkusen, den deutschen Frauen-Handball-Rekordmeister Bayer Leverkusen sowie die beiden Volleyball-Mannschaften von Bayer Wuppertal (Männer) und Bayer Leverkusen (Frauen). Auch die Zweitliga-Handballer von Bayer Dormagen und die Weltklasse-Leichtathleten aus Leverkusen mit Speer-Europameisterin Steffi Nerius an der Spitze müssen sich neue Hauptsponsoren suchen.


    "Damit geht eine Erfolgsstory zu Ende", kommentierte Otto Reintjes, Abteilungsleiter Basketball die Entscheidung. "Aber wir werden ums Überleben kämpfen und gehen die Sache mit großem Optimismus an." Durch den Ausstieg von Bayer droht seiner Sparte eine Lücke von rund 1,5 Millionen Euro im Etat. Vor allem für die prominenteste Werbefläche auf den Trikots muss er sich einen neuen Geldgeber suchen.


    Betroffene Sportarten geben sich kämpferisch


    Kämpferisch gab sich auch Leichtathletik-Chef Joachim Strauss: "Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln: Neue Sponsoren müssen gesucht und kostenintensive Strukturen kritisch überdacht werden." Dagegen wollte sich Gesamtvereinspräsident Klaus Beck erst am späten Nachmittag äußern. Der TSV Bayer 04 Leverkusen mit seinen 11.000 Mitgliedern und einem Schuldenberg von 1,4 Millionen Euro ist der am stärksten von der Entscheidung betroffene Verein.


    "Im neuen Sportkonzept wird noch klarer zwischen Mäzenatentum und Sponsoring unterschieden", erläuterte Bayer-Konzernsprecher Michael Schade den Schritt des Unternehmens. Das Sponsoring von professionellen Sportarten geschehe unter Imageaspekten. Und da hätten Untersuchungen gezeigt, dass nur der Fußball die Anforderungen eines Werbeträgers "ideal erfüllt". Das beim Sponsoring eingesparte Geld will die Bayer AG nun in eine Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Bildung stecken.


    Der Konzern werde aber auch zukünftig seine 27 Bayer-Sportvereine mit über 50.000 Mitgliedern in Leverkusen, Dormagen, Wuppertal und Krefeld-Uerdingen unterstützen, versicherte Schade: "Bayer bleibt einer der größten Sportsponsoren." Der Beginn der mittlerweile 103-jährigen Bayer-Sportförderung geht ins Jahr 1904 zurück.


    Von Bayer geförderte Spitzensportler haben seit 1964 bei Olympischen Spielen 60 Medaillen gewonnen, dazu zählten unter anderem die Leichtathleten Heide Ecker-Rosendahl (1972), Ulrike Meyfarth (1984), Heike Henkel und Dieter Baumann (beide 1992), Fechter Arnd Schmitt (1988 und 1992) sowie Ruderer Stephan Volkert (1992 und 1996).


    http://www.internetcologne.de

  • Dieser Artikel liest sich dann nochmal ein wenig anders.
    Zeigt aber warscheinlich das auf was den anderen Sparten bevorsteht.


    Ne Express Meldung dazu gibts dazu ab sofort auch.

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

    2 Mal editiert, zuletzt von ingo82 ()

  • Naja Leute ich kann das ja eventuell mal en bisschen erklären.


    Ich hab in der letzten Basketballsaison 21 von 30 Spielen gesehen.In dieser Saison 28 von 34 Spielen.Ich war eigentlich immer dabei hab jedes Spiel irgendwie verfolgt.War in den letzten beiden Jahren bei jedem Giantsheimspiel.


    Ihr wisst garnicht wie scheiße es mir geht.Ich war heute als ich die Meldung gelesen habe den Tränen nahe weil ich da einfach als Fan und auch so, soviel Herzblut reingesteckt habe.Ich kenne einige Spieler sehr sehr gut und auch in der Geschäftsstelle kenne ich den ein oder anderen....auch Otto Reintjes und ich weiß bzw. kann einigermaßen beurteilen was diese Menschen in den letzten Monaten geleistet haben.Die ganz Öffentlichkeitsarbeit....die Giants kennt man wieder in Leverkusen.Dann das!


    Ich finde einkloppen auf die Bayer AG ist falsch.Ich hab das heute schon im Giantsforum und im http://www.schoenen-dunk.de Forum getan, aber mit ein wenig Abstand muss ich sagen das man echt stolz sein kann so einen Partner über all die Jahre gehabt zu haben.Wieso soll man auf Bayer einkloppen weil sie mit dem Sport aufhören?
    BASF oder andere Unternehmen haben nie was für den Sport getan.


    Mir persönlich geht das total nah....und so Aussagen wie von Chandloer Bang oder was kann ich nicht verstehen...aber gut....erst das Bayerkreuz dann das....

  • Ich finde es ist ein Hammer das das Geld gestrichen wird.Wenigtens die Giants sollten weiter unterstütz werden,wenn mal guckt was sie da dieses Jahr getan hat.
    Naja,mal schaunen....


    Wenn Bayer den Fußballern auch noch den Hahn zudreht fackel ich das Werk ab :LEV14

  • Zitat

    Original von Barnetta07
    Ich finde es ist ein Hammer das das Geld gestrichen wird.Wenigtens die Giants sollten weiter unterstütz werden,wenn mal guckt was sie da dieses Jahr getan hat.
    Naja,mal schaunen....


    Wenn Bayer den Fußballern auch noch den Hahn zudreht fackel ich das Werk ab :LEV14


    Was hat sich denn da getan ? Gerade eben so die Playoffs erreicht.


    Da waren und sind die Handballerinnen die letzten Jahre weitaus erfolgreicher.


    Aber alles in allem: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte...

    Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
    (Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)


    Wenn jemand zu Dir sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Hau ihm in die Fresse und sag: Warte, ist gleich wieder gut.

  • Oh Mann... vor 2 Jahren haben die schon unserer Boxabteilung den Hahn zugedreht mit dem Ergebnis des Zwangsabstieges von der 1. BL in die Oberliga... :LEV16
    Nun das... :LEV15

  • Zitat

    Original von IloveSVB
    ich denke ma es dauert net mehr lange bis die auch die fußballer net mehr unterstützen


    denke ich auch so... die werden wohl den Verein noch so lange unterstützen bis er irgendwann mal auf eigenen Füßen stehen kann wie jeder andere verein zum zb stuttgart oder bremen.

  • Auch ich finde es nicht gut, dass sich bayer aus dem Sport zurückzieht. Und dann auch noch fadenscheinig begründet... a la "wir stecken das Geld in Zeiten von PISA lieber in die Bildung". Oh wie sozial!


    Aber beim Fussi, da wo der schöne "Werbeefekt" noch in Kraft ist pulvern wir weiter Geld hinein.


    Aber wie sangen Muff Potter so treffend:
    "das ist Kapitalismus - der rhythmus wo man mit muss!"

    Du willst mein Sohn sein? Manchmal frage ich mich echt, mit welchem Alkoholiker deine Mutter damals rumgehurt hat.

  • Das Paradies des Sports macht dicht


    VON FRANK NÄGELE, 21.05.07, 20:43h, AKTUALISIERT 21.05.07, 20:44h


    Spitzensport unter dem Bayer-Kreuz war viele Jahrzehnte lang ein Paradies. Die besten Athleten des Landes trainierten unter den besten Übungsleitern, stellten die stärksten Mannschaften, die die meisten Titel gewannen. Es war die Brutstätte für Stars und Erfolge in einer unüberschaubaren Zahl von Disziplinen, denn Bayer war für alle da, die gewinnen wollten. Weder in Deutschland noch in West-Europa gab es etwas Vergleichbares. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es so etwas auch nie wieder geben, denn im Jahr 2009 stellt der Chemieriese seine Superförderung mit der Gießkanne endgültig ein.


    Für diesen Weg, der mit der Abschaffung des Fußball-Bundesligisten Bayer 05 Uerdingen begann, gibt es nüchterne, nachvollziehbare Gründe. Unterstützung des Elitesports muss für einen Konzern wie Bayer eine Investition sein, die ihm als Sponsor etwas zurückgibt - ein positives Image, Steigerung des Markenwerts oder einen vergleichbaren Werbewert. Diese Effekte sind für ein weltweit bekanntes Unternehmen nur noch mit einem international auftretenden Team im Spitzenfußball zu erzielen. Alles andere wäre Geldverschwendung aus Leidenschaft, also Mäzenatentum. Das ergibt für Bayer keinen Sinn mehr, selbst wenn die jetzt eingesparten Summen im einstelligen Millionenbereich vergleichsweise gering sind. Aber die Beträge, für die jeder einzelne Arbeitsplatz im Konzern in Frage gestellt wird, sind noch viel geringer.


    Das Engagement bei den 27 Bayer-Werksklubs bleibt unangetastet. Mit 14 Millionen Euro tritt Bayer als Förderer des Breitensports und der Allgemeinheit auf, außerdem fließen zehn Millionen Euro in die Bildung. Das macht sympathisch und erhält Volksnähe, ist also ein lohnendes Investment.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1179501393591



    Reaktionen auf den Ausstieg


    ERSTELLT 21.05.07, 20:43h


    „Die Meldung klingt so, als ob hier jetzt die Lichter ausgehen, aber wir werden auf jeden Fall weitermachen können. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, andere Quellen zu akquirieren. Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln: Neue Sponsoren müssen gesucht und kostenintensive Strukturen kritisch überdacht werden. Wir müssen deutlich machen, dass eine olympische Medaille in der Leichtathletik ebenso glänzen kann wie ein Uefa-Cup-Platz im Fußball.“


    Joachim Strauß, Abteilungsleiter Leichtathletik beim TSV Bayer 04 Leverkusen.



    „Das heißt nicht, dass in der Leverkusener Leichtathletik jetzt alles aufhört zu existieren. Die Strukturen im Verein sind über Jahre gewachsen, unsere Anlagen werden nicht eingestampft. Trotzdem müsste die Image-Wirkung bei so einer Entscheidung mit einbezogen werden. Nicht nur die Zahlen, wie oft man ein Bild in der Zeitung hat. Aber es ist sicher nicht so, dass man nicht mit eigener Kraft etwas schaffen und den Betrieb am Laufen halten kann.“


    Heide Ecker-Rosendahl, Doppel-Olympiasiegerin von 1972.



    „Ich bin erschüttert und sprachlos. Ich bin hier in Leverkusen verwurzelt und würde gerne bleiben. Ich bin nicht im Stande, eine Stellungnahme abzugeben. Erst muss ich diese Nachricht verarbeiten.“


    Renate Wolf, Trainerin der Handball-Bundesliga-Damen von Bayer.



    Es wurde schon länger dies und das gemunkelt. Dass es Kürzungen geben würde, war uns klar, aber dass es so heftig wird, hätte ich nicht gedacht. Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen, immerhin haben wir jetzt bis 2009 die Chance, neue Sponsoren zu finden. Dieses Image, das der Fußball hat, wie präsent er ist, dadurch ist Bayer bekannt geworden. Die andern Abteilungen sind immer so mitgelaufen.“


    Steffi Nerius, Speerwurf-Europameisterin und WM-Dritte vom TSV Bayer 04 Leverkusen.



    „Ich habe die Neuigkeit erst heute erfahren und bin überrascht.“


    Egon Baumgarten, Abteilungsleiter der Volleyballer.



    „Es geht eine über vier Jahrzehnte währende Partnerschaft zu Ende, die mit ihrer Erfolgsgeschichte in Deutschland und sogar Europa ihresgleichen sucht. Es ist gewiss eine Win-Win-Situation gewesen.“


    Otto Reintjes, Abteilungsleiter der Bundesliga-Basketballer.



    Zusammengestellt von
    Susanne Rohlfing

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1179501394098



    Der Bayersport in Zahlen und Fakten


    ERSTELLT 21.05.07, 15:19h


    Bislang fördert die Bayer AG 27 Sportvereine, an Standorten rund um die Werke Leverkusen, Dormagen, Uerdingen und Wuppertal. Etwa 50000 Mitglieder betreiben dort Breiten-, Behinderten-, Nachwuchs- oder Spitzensport in den verschiedensten Sportarten, von Fechten über Fußball, Sportschießen, Judo, Schwimmen, Sporttauchen, Karate und Leichtathletik.


    Der größte und älteste Verein, der von Bayer gefördert wird, ist der TSV Bayer 04 Leverkusen mit über 10000 Mitgliedern in 14 Abteilungen. In Dormagen spielen und trainieren 5000 Mitglieder in sieben Vereinen und zwölf Abteilungen. Neun Bayer-Vereine gibt es am Standort Dormagen. Der Hauptaugenmerk liegt hier auf dem Schwimmsport mit 10000 Sporttreibenden. 7000 Mitglieder zählt der SV Bayer Wuppertal.


    Basketball: Derzeit unterhält Bayer Leverkusen 18 verschiedene Basketball-Teams. Die erste Herrenmannschaft spielt in der Basketball-Bundesliga, die zweite in der 1. Regionalliga. Insgesamt errangen die "Bayer Giants" 14 Deutsche Meisterschaften, sechs Mal feierten sie den deutschen Vize-Titel und zehn Mal deutsche Pokalsiege. Unter dem Titel „Bayer Giants Academy“ firmiert das Leverkusener Jugendprogramm.


    Handball: "Fraglos zu den renommierten Vereinen in der obersten Spielklasse" gehören die Handballer-Damen laut Bayer AG selbst. Die Bayer-Elfen der Sportvereinigung Leverkusen 04 erspielten bisher zwölf Meistertitel und acht Pokalsiege. Derzeit gehören sieben Nationalspielerinnen zum Team.


    Leichtathletik: 13 internationale und 31 nationale Top-Athleten listet die Homepage von Bayer Leverkusen auf. Bisher galt die Abteilung als Aushängeschild des Vereins und stellte zahlreiche Olympiasieger und Weltrekordler. Derzeitige Spitzensportler des Kaders sind etwa Danny Ecker (Stabhochsprung) und Ingo Schultz im 400-Meter-Lauf.


    Volleyball: Die Volleyballabteilung von Bayer Leverkusen hat etwa 300 Mitglieder, die in acht Damen-, zwei Herren- und 15 weiblichen Jugendmannschaften. Ursprünglich in Leverkusen stationiert, siedelte die Bundesliga-Herrenmannschaft nach Wuppertal um. Ebenfalls erstklassig sind die in Leverkusen verbliebenen Volleyball-Damen.


    Liegenschaften: Die Leverkusener Sportanlagen umfasst drei Sportanlagen mit 13 Hallen, außerdem das Leichtathletik-Stadion Manfort (11300 Quadratmeter, Baukosten 35,5 Mio D-Mark), ausgelegt auf 6000 Zuschauer und die Ulrich-Haberland-Halle (1. Liga Handball-Damen). In Dormagen betreibt der TSV Bayer eine Großraumsporthalle (eröffnet 2002) auf dem vereinseigenen, 7,2 Hectar großen Gelände. Außerdem zwei Hallen für Judo, Fechten und andere Sportarten und eine Leichtathletikhalle. Beim SV Bayer Wuppertal verfügt das eigene Breitensportzentrum über ein Lehrschwimmbecken und eine Indoor-Kletterwand. Außerdem gibt es dort zwei Turnhallen, ein Fitness-Studio mit Saunabereich, eine Physiotherapie-Praxis und Gymnastikräume. Zudem steht den Wuppertalern eine Tennisanlage, ein Fußball-Ascheplatz und eine Sportschiessanlage zur Verfügung. (fen)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1179726191871

  • Bayer dreht den Geldhahn zu
    VON ANDREAS SCHIRMER, 21.05.07, 12:04h, AKTUALISIERT 21.05.07, 20:54h


    LEVERKUSEN. Es mutet skurril an, dass den Spitzensportlern bei Bayer ausgerechnet ihr Erfolg zum Verhängnis geworden ist. Die Volleyballer in Wuppertal behaupten sich erfolgreich in der Bundesliga. Die Basketballer der Bayer Giants spielen überraschend in den Playoffs, die Leverkusener Handballerinnen sind am Wochenende Vizemeister geworden und die Dormagener Zweitliga-Handballer stehen vor dem Aufstieg. „Wir steigen aus dem Sponsoring aus, weil jetzt gerade der Erfolg da ist. Hätten wir uns zurückgezogen, wenn eine Mannschaft abgestiegen wäre, würde dies als Undankbarkeit ausgelegt“, erklärte Michael Schade, Leiter Unternehmenspolitik und Presse bei Bayer. Den richtigen Zeitpunkt hätte es für die Betroffenen wohl eh nicht gegeben und so gab die Bayer AG eben gestern bekannt, dass sie ihre Sportförderung 2008 radikal umstellen wird. Ab dem nächsten Sommer wird es keine Werbegelder mehr für die Bereiche Basketball, Handball und Volleyball geben. Ein Jahr später wird auch das Sponsoring der Leichtathleten gestoppt.


    Bei Imagewerbung setzt der Konzern künftig nur noch auf die Karte Fußball. Erstes deutliches Anzeichen hierfür war die Verkündung des Stadionausbaus der Fußball GmbH Ende März. „Die Ausgabe von Werbegeldern für den Profisport dient dem Ziel, den Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens und seiner Produkte zu erhöhen. Und der größte Imagegewinn wird am besten mit dem Fußball erreicht“, begründete Schade den radikalen Schnitt. Regelmäßige Untersuchungen hätten ergeben, dass der Werbewert der Profis um Bernd Schneider weitaus größer ist als die jährlichen Aufwendungen des Konzerns in Höhe von 25 Millionen Euro. „Diese Werbewirksamkeit ist bei den anderen Profisportarten nicht gegeben“, so Schade.


    Bei den Betroffenen gehen die Reaktionen von Entsetzen und Fassungslosigkeit bis hin zu Verständnis (lesen Sie hierzu auch nebenstehende Stimmenleiste). „Ich bin nicht im Stande, eine Stellungnahme abzugeben. Erst muss ich die Nachricht verarbeiten“, sagte Renate Wolf, Trainerin der zurzeit so erfolgreichen Handball-Damen. „Bei mir schwingt keine Bitterkeit mit“, erklärte der Abteilungsleiter der Basketballer, Otto Reintjes: „Bayer war ein hervorragender Partner und jedes Unternehmen hat das Recht, seine Strategie zu ändern.“


    Verlässlicher Partner bleibt die Bayer AG in den Bereichen Jugend-, Breiten- und Behindertensport. Die Aktivitäten der 27 Werksvereine sollen weiterhin mit rund 14 Millionen Euro unterstützt werden. „Sport ist für die Gesundheit und das gesellschaftliche Miteinander der Menschen von großer Bedeutung. Deshalb werden wir unsere Unterstützung für den Breiten- und Behindertensport auch in Zukunft auf hohem Niveau fortsetzen“, erläuterte der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Wenning. Das beim Sponsoring eingesparte Geld soll in die Bildung der Jugend investiert werden. Eine schon gegründete „Bayer-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Bildung“ wird mit zusätzlich zehn Millionen Euro ausgestattet. Das Geld soll Schulen bei der Finanzierung von Projekten und der Einrichtung von Lehrräumen helfen.

    http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1179726191722



    KOMMENTAR :Hintergrund: Einer der größten Sportförderer


    ERSTELLT 21.05.07, 16:52h


    Leverkusen - Die Bayer AG ist einer der größten Sportförderer in Deutschland. Pro Jahr investiert das Unternehmen aus Leverkusen rund 21 Millionen Euro in den Sport - den Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen ausgenommen. Mit rund 11 000 Mitgliedern ist der am 1. Juli 1904 gegründete TSV Bayer 04 der größte der 27 deutschen Werksvereine, die insgesamt mehr als 50 000 Mitglieder zählen.


    Die Geschichte des Bayer-Sports ist reich an großen Namen und markanten Daten. Die Olympiasieger Heide Ecker-Rosendahl, Willi Holdorf, Ulrike Meyfarth, Heike Henkel, Dieter Baumann (alle Leichtathletik), Jens Fiedler (Radsport), Stephan Volkert (Rudern) oder Arnd Schmitt (Fechten) sind mit Bayer 04 verbunden. Insgesamt gewannen die Athleten des Clubs 60 Medaillen bei Olympischen Spielen, fast 200 Plaketten bei Welt- und über 100 bei Europameisterschaften.


    Auch bei den Paralympics, den Weltspielen der Behindertensportler, tragen Bayer-Sportler regelmäßig mit einem großen Aufgebot zum Erfolg der deutschen Mannschaft bei. Seit Januar 2000 fördert das Unternehmen auch den Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS).


    Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und die Paralympics 2008 in Peking wurde ein "Top-Team des Bayer-Sports" mit 30 ausgewählten Athleten gebildet. (dpa)

    http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1179726191948



    Ein schwerer Schlag


    VON KERSTIN THESING, 21.05.07, 19:41h


    Die Bayer AG zieht sich Mitte 2008 aus der Spitzensportförderung im Handball, Basketball und Volleyball zurück. Ein Jahr später wird auch das Sponsoring im Bereich Leichtathletik eingestellt. Aus unternehmerischer Sicht eine logische Entscheidung, denn wann haben Sie zum letzten Mal ein Bundesliga-Spiel der Handball-Damen im Fernsehen verfolgt? Oder eine Volleyball-Partie auf Top-Niveau?


    Fußball ist präsent. Und wenn der Markenname im Vereinslogo enthalten und der Club international vertreten ist, geht der Werbewert ins Unendliche. Das können weder die Basketballer als deutsche Rekordmeister (14 Mal) noch die Leichtathleten leisten, die immerhin sechs Olympiasiege und fünf WM-Titel gesammelt haben. Die Bayer AG ist auf den Zug aufgesprungen, der die Sportlandschaft seit einiger Zeit überrollt und ihre Vielfalt platt macht. Fußball über alles! Da tritt selbst eine 104-jährige Tradition in den Hintergrund.


    Der Konzern hat gestern zwischen Mäzenatentum und Sponsoring unterschieden und wird sich von den kostenintensiven Sparten Handball, Basketball, Volleyball und Leichtathletik trennen. Das ist ein schwerer Schlag für alle Betroffenen, die mit viel Herzblut dabei sind, aber auch für die Sportarten am Rande des Populären, die es ohnehin schwer haben auf der Suche nach finanzieller Unterstützung. Gut möglich, dass die Clubs ohne Bayer im Rücken nicht mehr im Konzert der Großen mitspielen. Gut möglich, dass die Leichtathleten künftig weniger Medaillen nach Hause bringen.


    Andererseits: Ist es die Aufgabe eines Konzerns wie Bayer, den deutschen Spitzensport zu „retten“? Die SPD in NRW hat gestern den Rückzug Bayers bedauert. Verständlich, denn noch vor kurzem konnte die Landesregierung nur mit Mühe ihre eigene Sportstiftung vor dem Kollaps bewahren. Auch der Bund gibt sich bei der Förderung des Spitzensports eher zurückhaltend. Bayer war Jahrzehnte ein großartiger Sponsor. Und wenn es künftig nach Olympischen Spielen mal wieder ums Medaillenzählen geht, sollten sich die Blicke nicht gen Leverkusen, sondern nach Berlin richten.

    http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1179501467808

  • Lohnenswerte Aufgabe


    VON MICHAEL ZEIHEN, 22.05.07, 06:45h


    Jetzt ist die Katze also aus dem Sack beziehungsweise aus der Vorstandsetage der Bayer AG heraus gelassen worden: Leverkusens Sportlandschaft wird sich spätestens 2008 gewaltig verändern und damit setzt der Konzern seinen seit Jahren auferlegten Sparkurs fort: Nach der Schließung des CD-Bads, der Bayer-Bibliothek, der eingestellten Unterstützung des K 1, der Konzern-Aufsplittung und den damit verbundenen Tarifänderungen, der anvisierten Demontage des Bayer-Kreuz, ist nun der Spitzen-Sport an der Reihe, der für diese Stadt in ihrer Darstellung und für den Freizeitwert der hier lebenden Menschen eine große Bedeutung hat(te).


    Abgesehen von den Fußball-Profis, deren Werbewert trotz aller Titel-Allergien und schwankender Leistungen enorm hoch bleibt, gehen die anderen Ballsportarten, deren überregionale Bedeutung für Bayer nur sehr gering ist, unaufhaltsam ihrem Ende entgegen. Da vermochten auch die intensivsten Bemühungen von Handball-Trainerin-Managerin-Allzweckwaffe Renate Wolf oder des Basketball-Gurus und Vordenkers Otto Reintjes letztlich die Bayer-Bosse nicht mehr zu überzeugen. Die Zeit der Traditionssportarten, die viele Titel nach Leverkusen holten, ist zumindest unter dem Bayer-Kreuz vorbei. Daran muss man sich gewöhnen.


    Ob und wie es mit dem Bundesliga-Dasein in Leverkusen weiter geht, muss abgewartet werden. Neben den ungeklärten Hallenfragen (die Sporthalle Ophoven erfüllt schon jetzt nicht mehr die Voraussetzungen des Volleyball-Verbandes; die Dopatka-Halle steht aufgrund ihres Sanierungsbedarfs ebenfalls zur Disposition) müssen vor allem die Finanzen stimmen. Hier gilt es nun, zeitig Sponsoren zu finden und für Spitzensport in Leverkusen zu begeistern. Dies ist eine enorm schwere Aufgabe. Aber lohnenswert.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1179501389324