Robert Enke ist tot! Freitod am 10.11.2009

  • Zitat

    Original von doktormarius


    Sorry, aber es wird sich nichts ändern...


    seh ich auch so.


    hätte er den weg in die öffentlichkeit gewählt, hätte ich meine hand nicht ins feuer gelegt, dass es aus unserer kurve keine schmährufe oder ähnliches gegeben hätte. das hat er sich nachvollziehbarerweise ersparen wollen. mit sowas macht man sich nur angreifbar, deshalb outet sich auch äußerst selten ein profi, egal ob es sich um depressionen, sexuelle orientierung oder sonstwas handelt.

    w11- 2.Liga (Aufstiegskandidat)


    Kader:
    ter Stegen, Heimeroth - Johnson, Diekmeier, Bellinghausen, Plattenhardt, Daems - Robben, Polanski, Kvist, Niemeyer, Lanig, Baier - Obasi, Novakovic, Pekhart, Hain

  • Meine Güte, Leute, Robert Enke war krank. Euer Ansatz bezüglich eines Gangs in die Öffentlichkeit bedingt die Möglichkeit der sachlichen und vorurteilsfreien Abwägung des eigenen Schicksals. Der Mann war depressiv und er hat mit absoluter Sicherheit in vielen Bereichen seines Lebens krankheitsbedingt eben nicht mehr sachlich und vorurteilsfrei, sondern krankheitsgelenkt gedacht und entschieden.


    Es ist gar nicht so einfach, sich aus einem dauernden Kreis von dunklen Gedanken klarsichtig herauszubegeben, auf sein momentanes Leben zu schauen und dann die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und es ist für viele depressiv Kranke tatsächlich oft sogar das Aufstehen und Zähneputzen eine Herausforderung, die sie kaum oder gar nicht bestehen. Und da kann man, auch, wenn derjenige bereits seit Jahren in Therapie ist, nicht notwendigerweise davon ausgehen, dass er in der Lage ist, rational das Für und Wieder einer Selbstmordentscheidung oder eines Gangs in die Öffentlichkeit abzuwägen.


    Vielmehr ist es oft so, dass die Entscheidung gar keine ist, sondern für den Kranken der Weg in den Selbstmord unbewußt einfach feststeht. So kann er den auch planen, seine Umgebung täuschen und sich im Grunde unbemerkt aus dem Leben stehlen. Der Kranke kommt gar nicht auf den Gedanken, dass es Alternativen geben könnte und selbst, wenn man das mit ihm bespricht, ist er für sich in seinem weiteren Weg oft schon so sicher, dass er zwar allem zustimmt, aber insgeheim trotzdem den einmal eingefahrenen Weg weiter geht. In solchen Fällen hilft oft nur die Zwangseinweisung zur eigenen Sicherheit. Aber es gelingt vielen Depressiven, das zu verhindern, weil sie nach außen und auch gegenüber Therapeuten und Familie viel stabiler auftreten können, als sie eigentlich sind.


    Verabschiedet Euch bei Eurer Diskussion davon, dass Ihr über einen Menschen sprecht, der in allen Bereichen noch genau und klar analysiert hat, was zu tun ist und geht von einem Menschen aus, der an einer bestimmten Stelle allen Mut genau dazu verloren hat. Enke ist in dem Fall den aus seiner Sicht schwierigeren Weg gegangen, auch, wenn wir alle der Auffassung sind, Weiterleben und Öffentlichkeit suchen, wäre weitaus mutiger gewesen. Wir gucken aber von außen drauf und stecken nicht mittendrin.

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!

  • Das man nicht in die Öffentlichkeit ist doch nachvollziehbarer.


    Also mal ganz ehrlich. Die gegnerischen Fanblocks würden mit diesem Thema nicht diskret umgehen. Mit einem Outing hätte er seine Karriere wohl beenden können

    ... es ist egal woher du kommst,
    es ist wichtiger wohin du gehst,
    auf welcher Seite du dann stehst...

    Einmal editiert, zuletzt von MarcoSVB ()

  • Zitat

    Original von MarcoSVB
    Das man nicht in die Öffentlichkeit ist doch nachvollziehbarer.


    Also mal ganz ehrlich. Die gegnersischen Fanblocks würden mit diesem Thema nicht diskret umgehen. Mit einem Outing hätte er seine Karriere wohl beenden können


    Richtig!


    Wer sowas nicht glaubt... "Daum hat die Nase voll" etc.


  • Genauso ist es und nicht anders. Alle Freunde,Verwandte und Therapeuten ruhig stellen,qausi das geben was sie hören wollen,damit man selber in Ruhe gelassen wird.

  • Zitat

    Original von Shen


    Richtig!


    Wer sowas nicht glaubt... "Daum hat die Nase voll" etc.


    Naja, sowas hat aber auch viel mit Symphatien zu tun. Bei Tim Wiese oder einem anderen Unsympathen wären sicher solche Gesänge gekommen. Enke war aber eigentlich in ganz Deutschland recht beliebt, von daher denke ich wäre er im Großen und Ganzen von solchen Sachen verschont geblieben

  • Zitat

    Original von Frostbeule
    Meine Güte, Leute, Robert Enke war krank. Euer Ansatz bezüglich eines Gangs in die Öffentlichkeit bedingt die Möglichkeit der sachlichen und vorurteilsfreien Abwägung des eigenen Schicksals. Der Mann war depressiv und er hat mit absoluter Sicherheit in vielen Bereichen seines Lebens krankheitsbedingt eben nicht mehr sachlich und vorurteilsfrei, sondern krankheitsgelenkt gedacht und entschieden.


    Es ist gar nicht so einfach, sich aus einem dauernden Kreis von dunklen Gedanken klarsichtig herauszubegeben, auf sein momentanes Leben zu schauen und dann die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und es ist für viele depressiv Kranke tatsächlich oft sogar das Aufstehen und Zähneputzen eine Herausforderung, die sie kaum oder gar nicht bestehen. Und da kann man, auch, wenn derjenige bereits seit Jahren in Therapie ist, nicht notwendigerweise davon ausgehen, dass er in der Lage ist, rational das Für und Wieder einer Selbstmordentscheidung oder eines Gangs in die Öffentlichkeit abzuwägen.


    Sehr guter Beitrag! Deswegen gebührt Leuten, die sich trauen an die Öffentlickeit zu gehen, aller größter Respekt

  • Zitat

    Original von xBrownstonex


    Naja, sowas hat aber auch viel mit Symphatien zu tun. Bei Tim Wiese oder einem anderen Unsympathen wären sicher solche Gesänge gekommen. Enke war aber eigentlich in ganz Deutschland recht beliebt, von daher denke ich wäre er im Großen und Ganzen von solchen Sachen verschont geblieben


    Einer der wenigen Torhüter der keine überflüssigen AWH-Rufe zu hören bekam, daher glaube ich, das zumindest bei uns, du recht behalten hättest.

    Erik Meijer: „Es ist nichts schei.sser als Platz zwei.“

  • Ich glaube auch nicht das er mit einem "outing" voll gegen die Wand gelaufen wäre. Er war ein ehrlicher, gerader Typ und hat trotz Krankheit noch alles für seinen Verein gegeben und das mit überdurchschnittlichem Erfolg.
    Sowas merken die Leute und behalten es in Erinnerung.

  • Zitat

    Original von MarcoSVB
    Das man nicht in die Öffentlichkeit ist doch nachvollziehbarer.


    Also mal ganz ehrlich. Die gegnerischen Fanblocks würden mit diesem Thema nicht diskret umgehen. Mit einem Outing hätte er seine Karriere wohl beenden können


    und genau da sollte man doch ansetzen oder nicht? Warum wird es den Leuten so schwer gemacht sich zu outen, egal in welcher Beziehung. Es geht immer noch um Fussball und nicht um die "Privatpersonen"

  • man kann sich einfach nicht in einen Menschen, der an Depressionen leidet, hinein versetzen. Man weiß nicht, warum er mit der Krankheit nicht an die Öffentlichkeit (zumindest in der Mannschaft) geht.


    Ich bin froh, dass sein Tod wenigstens dazu gedient hat, ein Umdenken anzuregen. Was letztendlich daraus wird, bleibt abzuwarten.


    Ich kann mich erinnern, dass letzte Saison schon einmal im Gespräch war, bei der werkself dauerhaft einen Psychologen anzustellen. Rudi Völler hat damals gesagt, dass bei Bedarf ein Psychologe bereitsteht, dass das aber nicht dauerhaft passieren wird.


    Vielleicht sollte das in jedem Verein doch zu einer festen Einrichtung werden.


    Denn nicht nur Depressionen sind ein Thema für solch einen Menschen, sondern auch wesentlich mehr andere Dinge.


    Wir haben Glück bis jetzt, dass Heynkes so gut mit den Spielern zurecht komtt, letztes Jahr hätten wir aber mit Sicherheit in der Rückrunde einen brauchen können.

    Wer kämpft, darf auch verlieren;
    wer gar nicht kämpft, der hat schon verloren !



  • Das ist nicht nur Thema im Fußballclub.


    Erfolgsangst beschränkt sich -weiß Gott- nicht nur auf Siege im Fußball!

    "Es lohnt sich, keinen Hut zu tragen, endet der Mensch bereits am Kragen!" (Heinz Erhardt)

  • Zitat

    Original von xBrownstonex
    Naja, sowas hat aber auch viel mit Symphatien zu tun. Bei Tim Wiese oder einem anderen Unsympathen wären sicher solche Gesänge gekommen. Enke war aber eigentlich in ganz Deutschland recht beliebt, von daher denke ich wäre er im Großen und Ganzen von solchen Sachen verschont geblieben


    Sebastian Deisler war damals ebenfalls sehr beliebt und ein Hoffnungsträger der Nationalmannschaft. Trotzdem hat er von allen Seiten Häme bekommen und letztendlich mit dem Fußball aufgehört. Der hat sich bis heute nicht davon erholt.


    Natürlich kann es sein, dass durch die Fälle Deisler und Enke ein Umdenken erfolgt und beim nächsten Mal mit diesem Thema sensibler umgegangen wird. Bei Enke kam nur noch hinzu, dass er und seine Frau keine Tochter hätten adoptieren können, wenn seine Depressionen bekannt gewesen wären.

  • Anscheinend doch:


    Zitat

    "Es wird ganz grundsätzlich geprüft, ob das Kind in einem stabilen Umfeld aufwächst, auch in einem gesundheitlich stabilen Umfeld", bestätige auch eine Sprecherin des Landschaftsverbands Rheinland, der zuständig für die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen ist. "Schwere Depressionen mit erkennbaren suizidalen Absichten können durchaus ein Ausschlussgrund sein", sagt die Sprecherin.


    Da wird nur gesagt, dass sie ihm die Adoptivtochter kaum wieder hätten abnehmen können.

  • Dann haste das überlesen:


    Auch seien Krankheiten potenzieller Adoptiveltern kein grundsätzlicher Hinderungsgrund für eine Adoption. Bei bekannten Erkrankungen würden die Jugendämter allerdings genau hinschauen, um das Wohl des Kindes zu gewährleisten.

    Rudi Völler über Marcel Reif


    "Was der sagt, geht mir am Arsch vorbei, dieser Klugscheißer! Das können Sie ruhig so schreiben

  • Zitat

    Original von johny04


    Stimmt so nicht ganz...
    http://www.zeit.de/politik/200…ychisch-erkrankter?page=2


    Richtig. Nichts anderes habe ich doch geschrieben


    ???
    Deine Aussage bezog sich doch ursprünglich darauf,das Familie Enke hätten kein Kind Adoptieren können,wenn die Erkrankung von Robert Enke im Vorfeld bekannt gewesen wäre,und das stimmt nicht!Jetzt einfach zu sagen,genau das,was im Artikel der Zeit steht,wäre der Kern deiner Aussage,ist ein wenig dünn...


    Les nochmal den kompletten Artikel!

    Rudi Völler über Marcel Reif


    "Was der sagt, geht mir am Arsch vorbei, dieser Klugscheißer! Das können Sie ruhig so schreiben