Benedikt Fernandez

  • Wir sind endlich - seit Jahren - in der sensationellen Situation, zwei Torhüter zu haben. Ist doch großartig, dass sich mit Adler zusammen da so viel entwickelt.

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!

  • er muss heute spielen. wenn man sich seine statistik im uefa- cup anguckt dann ist es er die einzige option die wir haben um auch nur eine geringe chance auf ein weiterkommen zu haben.

    Diskutiere nicht mit Idioten, denn die ziehen dich nur auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung!
    *Hier gibts ja keine* :)
    pro 4 - 4 - 2

  • Ich hoffe, das Interview gibts hier noch nicht...


    Irgendwann einmal Nummer 1 werden“Seit dieser Saison ist Benedikt Fernandez die Nummer 2 bei Bayer Leverkusen hinter Rene Adler. Das Leverkusener Eigengewächs spielt seit 2000 bei Bayer und ist ein weiterer Torhüter aus der Leverkusener Talentschiede. Er absolvierte bereits 3 Bundesligaspiele und 2 Uefa-Cup Spiele, bei denen er sein Talent unter Beweis stellte. Nebenbei studiert er noch Volkswirtschaftslehre.
    Goalkeeping.com sprach mit Benedikt Fernandez über seine aktuelle Situation und seine Zukunftsvorstellungen.


    Benedikt, du bist seit 2000 bei Bayer Leverkusen. Du scheinst dich wohl zu fühlen. Was gefällt dir an Bayer?
    Fernandez: Zunächst war und ist es sehr praktisch, dass Leverkusen sehr nahe zu meinem Wohnort liegt. Ich komme ursprünglich aus St. Augustin und wohne in Siegburg. Außerdem wurde und wird bei Bayer sehr gute Jugendarbeit geleistet, was man auch daran sehen kann, wie viele Spieler es bereits schafften oder daran sind, den Sprung in den Profikader zu schaffen. Wir Torhüter hatten mit Dieter Gans in der Jugend und haben jetzt mit Rüdiger Vollborn ein sehr gutes Torwarttraining. Weiter kommt hinzu, dass ich mir hier mit der Zeit eine immer bessere sportliche Perspektive erarbeiten konnte, die ich noch weiter ausbauen möchte.


    Wie kamst du überhaupt zu Bayer Leverkusen?
    Fernandez: Das ist eine ganz witzige Geschichte. Damals gab es neben den Verbandsauswahlmannschaften noch Kreisauswahlmannschaften. In der C-Jugend spielte ich in der Rhein-Siegkreis-Auswahl. Mit dieser Mannschaft waren wir zum Geißbockcup, einem Hallenturnier des 1.FC Köln, eingeladen. Bei diesem Turnier spielten und gewannen wir gegen Schalke 04 und den 1.FC Köln, ich wurde dabei regelrecht abgeschossen, weil ich mich einfach nur furchtlos dazwischen warf. Daraufhin wurde ich ins Probetraining nach Leverkusen eingeladen. Nachdem ich dreimal mit trainiert hatte, wollten mich die damals Verantwortlichen haben. Zeitgleich wurde damals auch Rene Adler verpflichtet, der seinem Alter immer ein Jahr voraus war, so dass wir uns bis auf ein Jahr nie in die Quere kamen, obwohl wir fast gleich alt sind.


    Du warst bis zur D-Jugend Feldspieler. Wer brachte dich dann zum Torwartspiel?
    Fernandez: Das letzte halbe Jahr in der D-Jugend wurde ich zum Torhüter, weil ich im Knie- und im Fersenbereich Wachstumsstörungen hatte, so dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Der Arzt teilte mir mit, dass ich keinen Fußball mehr spielen dürfe, da es zu gesundheitsschädlich sei. Da ich aber inklusive Bruder und Vater immer schon fußballverrückt war, wurde ich aus Jux und Tollerei ins Tor gestellt. Da ich offensichtlich nicht so schlecht war, probierte ich diese Position aus. Ich bekam Torwarttraining bei Tura Hennef, und so entwickelte sich alles.


    Seit dieser Saison bist du die Nr. 2 in Leverkusen. Ist es nicht perspektivlos für dich, hinter einem so überragend und konstant spielenden Torhüter wie Rene Adler spielen zu müssen?
    Fernandez: Die Perspektive, hier die Nummer 1 zu werden, ist natürlich sehr gering. Ich habe aber immer schon Jahr für Jahr und Step by Step gedacht. Vor 2 Jahren wurde ich noch an den Verbandsligisten SC Renault Brühl ausgeliehen, und jetzt bin ich Bundesligaspieler. Das ist schon eine riesige Entwicklung, die ich mir durch meinen Ehrgeiz erarbeitet habe. Da ich nie so talentiert war wie z.B. ein Rene Adler oder manch anderer, musste ich mir alles durch viel Fleiß und Ehrgeiz erarbeiten. So denke ich auch jetzt von Saison zu Saison. Letztes Jahr war ich noch die Nummer 3, jetzt bin ich die Nummer 2. Natürlich danke ich auch dem Verein für das Vertrauen, das sie mir entgegengebracht haben. Ich möchte die nächsten 2-3 Jahre noch dazu nutzen, hinter einem sehr guten Torhüter Erfahrung zu sammeln und die Spiele mitnehmen, die ich bekomme. Da in unserem Sport Verletzungen keine Seltenheit sind, habe ich vielleicht immer mal wieder die Chance mich zu präsentieren und muss dann meine Chance nutzen. Mein mittelfristiger Plan ist es, mit 25 oder 26 Jahren irgendwo die Nummer 1 zu werden, am liebsten natürlich in der Ersten Liga, aber auch vielleicht erst mal in der Zweiten Bundesliga.


    Kann sich deiner Meinung nach ein Torhüter zu höchstem Niveau entwickeln, wenn er kaum Spielpraxis im Spitzenbereich erhält?
    Fernandez: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich habe in den acht Jahren in Leverkusen mal eine Saison gespielt, dann wieder nicht, weil der Rene wieder ein Jahr vor mir war. Ich habe mir aber immer sehr viel durch Ehrgeiz, Arbeit und durch Nacheifern erarbeitet. Wenn man immer mit guten oder sehr guten Torhütern zusammen trainiert, wo nur Nuancen den Unterschied ausmachen, wird man in seiner Leistung gepuscht. Durch Spieleinsätze kommt man wahrscheinlich zur Höchstform, Ich denke aber schon, dass ich durch den Konkurrenzkampf innerhalb dieser sehr guten Trainingsgruppe meine Leistung verbessern kann.


    Sicherlich beobachtest du Rene Adler im Training und Spiel ganz genau. Was hat er dir noch voraus?
    Fernandez: Seit Rene vor Jahren diese schwere Verletzung hatte und 1 ½ Jahre pausieren musste, entwickelte er eine ungeheure mentale Stärke. Rene ist einer, der im Training nicht unbedingt gut halten muss. Er ist mental so stark, dass er sich zu 100 % auf ein Spiel konzentrieren und festbeißen kann. Das ist eine seiner größten Stärken, die er nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Torhütern voraus hat. Ansonsten sind es Nuancen, die uns unterscheiden. Er ist ein Stück größer, wodurch er eine etwas weitere Reichweite hat. Auch ist er vielleicht etwas sprungstärker und hat durch seine vielen Bundesligaeinsätze seine Strafraumbeherrschung verbessert. Die Unterschiede im technischen Bereich sind wohl eher gering, den großen Unterschied macht die Präsenz aus, die er hat.


    Du sammelst nebenbei noch Erfahrung im Oberligateam von Bayer. Wie habt ihr die Einsätze geregelt?
    Fernandez: Natürlich braucht auch der Ersatztorhüter des Bundesligateams Spielpraxis, um vorbereitet zu sein, wenn er wie ich in diesem Jahr dreimal zum Einsatz kommt. Diese Erfahrungen sind auch durch Training nicht zu ersetzen. Vor allem die Strafraumbeherrschung kann nur durch Spieleinsätze verbessert werden. Wir hatten es in diesem Spieljahr so geregelt, dass ich ca. zwei Spiele pro Monat im Oberligateam absolvierte. Gut ist, dass die zweite Mannschaft in diesem Jahr aufgestiegen ist, denn in dieser Saison war das Niveau in dieser Spielklasse für uns Torhüter wenig fordernd.


    Du studierst weiterhin Volkswirtschaftslehre an der Uni in Köln. Ist es möglich, Studium und Fußballprofi unter einen Hut zu bringen?
    Fernandez: Es scheint möglich zu sein, da ich bereits acht Semester hinter mich gebracht habe, auch wenn es nicht immer ganz einfach war. Bis jetzt profitierte ich davon, dass ich keine Pflichtveranstaltungen an der Uni hatte, bei denen Anwesenheitspflicht bestand. So konnte ich sehr viel zu Hause oder unterwegs üben und mir erarbeiten. Ich besitze die Fähigkeit, mir Sachverhalte gut selbst beibringen zu können. Wenn ich allerdings die letzten Jahre Revue passieren lasse, so ist die Anwesenheit an der Uni mit der Zeit rapide zurückgegangen. Aber bis jetzt hat alles hingehauen. Auch möchte ich spätestens nach 12 Semestern mein Studium abgeschlossen haben.


    Ist das Studium eine Vorsichtsmaßnahme für dich, falls die Profikarriere nicht wie gewünscht verläuft, oder ist es dir vor allem wichtig, außer Fußball noch anderes im Leben kennen zu lernen?
    Fernandez: Sowohl als auch. Als ich das Studium begann, war es für mich überhaupt nicht klar, dass ich Fußballprofi werden würde. Ich kam nach der A-Jugend direkt ins Amateurteam und wurde nach einem halben Jahr zum Verbandsligisten Renault Brühl ausgeliehen, da für mich in Leverkusen kein Platz war, obwohl ich in Leverkusen ständig weiter trainierte. So hatte für mich der Beginn des Studiums absolute Priorität. Mittlerweile setze ich das Studium als Vorsichtsmaßnahme fort, falls vielleicht die Karriere aufgrund einer Verletzung schnell beendet sein könnte. Außerdem ist es natürlich so, dass ich irgendwann irgendwo in einen wirtschaftlichen Beruf einsteigen möchte, vielleicht nicht als Manager, sondern eher in einer beratenden oder analytischen Funktion im Unternehmen. Da habe ich mich noch nicht festgelegt.


    Wie reagieren eigentlich deine Kommilitonen auf deine Anwesenheit, wirst du von vielen erkannt oder kannst du dich relativ anonym bewegen?
    Fernandez: Ich kam mich eigentlich sehr anonym bewegen. Die einzigen, die mich erkennen, sind die Leute, die ich bereits kenne. Insgesamt glaube ich nicht, dass mich sehr viele erkennen. Das ist auch besser so.


    Wenn man sich innerhalb der Fußballwelt (Medien, Fans …) bewegt, muss man bei dem Starkult, der betrieben wird, den Eindruck gewinnen, etwas ganz Besonderes zu sein. Ist es für deine persönliche Entwicklung daher wichtig zu erfahren, dass es z.B. an der Uni viele Menschen gibt, denen Fußball gleichgültig ist und die du als Mensch überzeugen musst, nicht durch deine sportliche Tätigkeit?
    Fernandez: Das ist selbstverständlich ganz wichtig. Ich kann das an Rene sehr gut beobachten, dessen Bekanntheitsgrad ja enorm zugenommen hat. Nachdem wir vor genau einem Jahr mit Bayer den UEFA-Pokal-Platz gesichert hatten, machten wir eine kleine Abschlussfahrt nach Mallorca. Wir konnten dort wirklich nicht ausgehen, weil jeder Rene erkannt und angesprochen hat. Teilweise haben sie zu ihm hochgesehen, teilweise ihn auch angepöbelt. Ich glaube für mich nicht, dass ich so sein möchte. Auch finde ich es immer noch am besten, wenn man auf natürliche Art Menschen kennen lernt, da findet man den ehrlichen Charakter immer noch am ehesten heraus.

  • Dein Name „Fernandez“ deutet auf eine spanische Herkunft hin … Fernandez: Mein Vater kommt aus Oviedo, der Hauptstadt der nordspanischen Provinz Asturien, einer wunderschönen Landschaft am Atlantik. Meine Mutter stammt aus Bottrop im Ruhrgebiet.


    Mario Gomez ist ein anderer deutscher Fußballstar mit spanischen Wurzeln. Immer wieder betont er seine Verbundenheit mit Spanien und äußert des Öfteren, dass er gerne einmal in Spanien Fußball spielen würde. Ist das bei dir auch so?
    Fernandez: Ja sicherlich. Es ist mir fast ein bisschen peinlich zu sagen, aber erst letztes Jahr führte mich mein Vater erstmals in unsere riesige spanische Verwandtschaft ein. Wir hatten davor nie die Möglichkeit, im Urlaub dorthin zu fahren. Letztes Jahr hielt ich mich mit meinem Vater dann ca. 14 Tage auf. Wir wurden mit einer ungeheuren Herzlichkeit aufgenommen. In Gijon, der zweiten Heimatstadt meines Vaters, die direkt am Atlantik liegt, spielt ein traditionsreicher Zweitligist, der lange Jahre in der ersten spanischen Liga spielte und drauf und dran ist, wieder in die Primera Division aufzusteigen. Dort könnte ich mir durchaus vorstellen, ein paar Jahre zu spielen.


    Erst 3 Bundesligaeinsätze hast du hinter dir, aber schon zwei Spiele auf internationaler Ebene (FC Zürich, Galatasaray Istanbul) absolviert. Warst du nicht sehr angespannt, mit so wenig Erfahrung schon wichtige internationale Wettbewerbe bestreiten zu müssen?
    Fernandez: Es ist immer ein schmaler Grad zwischen Nervosität, Anspannung und Vorfreude. Wenn man wie ich ca. 2 Tage zuvor erfährt, dass man z.B. gegen Galatasaray auflaufen muss und es zugleich ein eminent wichtiger Spiel für den Verein ist (das Vorspiel endete 0:0 ), ist man selbstverständlich angespannt und ein bisschen nervös, aber ich denke es überwiegt die Vorfreude, dass man endlich zeigen kann, dass die stetige Arbeit fruchtet. Sobald ich auf dem Platz stehe und mich warm mache, ist die Nervosität komplett weg. Da entwickelt man dann so eine Art Tunnelblick aufs Spiel.


    Wie bereitest du dich auf so ein Spiel vor? Hast du oder ihr bestimmte Rituale?Fernandez: Rene hat sicherlich auch seine eigenen Rituale, Bei ist es so, dass ich schon ca. eine halbe Stunde, bevor wir vom Hotel losfahren, ein Stabilitätsprogramm durchführe, damit die Muskulatur ein bisschen aufgewärmt wird. Dann gehe ich mich kalt abduschen. Auf der Fahrt zum Spiel höre ich Musik mit dem MP3-Player, damit ich meine Ruhe finde. Währenddessen gehe ich im Kopf einige Spielsituationen durch, wie ich mich z.B. bei Eckbällen oder Flanken verhalten werde. Vor dem Spiel gehen wir dann immer eine dreiviertel Stunde früher auf den Platz, wo wir immer die gleichen Aufwärm- oder Dehnübungen durchführen, um Sicherheit zu gewinnen.


    Welche/n Torhüter auf der Welt schätzt du eigentlich am meisten und warum?
    Fernandez: Ich habe mir nie einen Torhüter als Vorbild genommen, sondern habe mir Eigenschaften von verschiedenen Torhütern zusammengesucht, die ich gut finde. Eine sensationelle Karriere hat für mich Iker Casillas von Real Madrid gemacht, der mit 17 oder 18 Jahren schon Champions League gespielt hat. Er wurde in dieses Weltklasseteam schon in so jungen Jahren hineingeworfen und hat trotzdem fast immer seine Leistung gebracht und stabilisiert. Auch Oliver Kahn mit seinem Willen und seiner Verbissenheit haben mich begeistert.


    Welche sportlichen Ziele hast du dir für deine nähere Zukunft gesetzt?
    Fernandez: Ich hoffe natürlich, dass ich auch in der nächsten Saison das ein oder andere Spiel wieder machen kann, um mich noch mehr zeigen zu können. Und natürlich möchte ich, wie ich bereits betont hatte, mit 25 oder 26 Jahren irgendwann einmal die Nummer 1 in einem Verein werden, wahrscheinlich weg von Leverkusen, es sei denn es würde sich hier die Möglichkeit bieten, falls Rene den Sprung zu einem der großen Vereine in Europa schaffen würde.


    Wir von Goalkeeping.com wünschen dir auf diesem Weg viel Erfolg und bedanken uns für das Interview!


    Quelle: http://www.goalkeeping.com/Benedikt-Fernandez.2031.0.html


    Sehr sympathisch, der Bursche! :bayerapplaus

  • Zitat

    Original von Moni04
    Ich hoffe, das Interview gibts hier noch nicht...


    Irgendwann einmal Nummer 1 werden“Seit dieser Saison ist Benedikt Fernandez die Nummer 2 bei Bayer Leverkusen hinter Rene Adler. .



    ein interessantes, aber auch sympathisches Interview :bayerapplaus

  • Zitat

    Original von Ddorfer
    Dann kann er ja am Samstag seine tolle Billanz weiter fortführen :D :bayerapplaus


    Welche tolle Bilanz? In der Bundesliga hat er einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage auf seinem Konto, also sehr ausgeglichen... und in den beiden UEFA-Cup Spielen hat er so gut wie nichts aufs Tor bekommen (in den Bundesligaspielen auch nicht wirklich...).


    Nichtsdestotrotz drücke ich ihm natürlich die Daumen für ein tolles Spiel :LEV2 :bayerapplaus

    Aufstieg W11 Liga 1 2012

    Weltmeister 2010
    Europameister 2012

    2 Mal editiert, zuletzt von Shady_04 ()

  • Sobald ich auf dem Platz stehe und mich warm mache, ist die Nervosität komplett weg. Da entwickelt man dann so eine Art Tunnelblick aufs Spiel.


    toi toi toi :LEV3 und nix in den Tunnel reinlassen :D