Identität von Bayer 04

  • Im Aufstiegsjahr 1979 gab es im Ulrich Haberland Stadion auf der Hauptttibüne einen "Brüller" den ich nie vergessen werde. Ein Mann mittleren Alters, kaum Zähne im Mund schrie damals immer: Baaaaaaayer Attaaaaacke..... :D ....Genial :D :LEV14 :bayerapplaus

  • 2. Der Name "Werksmannschaft" oder "Werkself" wurde zumindest ab den 60erJahren im Rundfunk damals völlig neutral von Sportkommentatoren für unser Team benutzt. Also nur durch Agentur aufgegriffen. Das "negative Image" des Begriffes Werkself kam aus Köln ,Düsseldorf, etc .


    Dieser Passus ist viel zu vereinfachend, plakativ und verfälschend, als dass man ihn so stehen lassen könnte.


    1. Viele der zu Regionalliga- und Zweite Liga Nord-Zeiten bereits älteren Gäste-Fan-Semester, welche die Leverkusener Oberliga-Jahre 1951-56 und 1962/63 noch in frischer Erinnerung hatten, behielten die seinerzeit gängige Bezeichnung auswärtiger Fans für die Bayer-Fußballer, nämlich "Die Farbenstädter", bis weit in die 1980er Bundesligajahre bei.
    Auch wenn Mutter Bayer seit der Umstrukturierung kurz nach der Jahrtausendwende kaum mehr in einem Zug mit den ausgegliederten Sparten genannt wird, so lebt die Tradition der "Farbenstadt" dennoch bis zum heutigen Tag fort.
    Und zwar nicht zuletzt in unserer Fankurve, wenn angestimmt wird:
    "Leverkusen olé,
    Leverkusen olé,
    Leverkusen olé,
    Farbenstadt olé!"


    2. Nach dem Start der Bundesliga 1963 und vor allem nach dem Abstieg der Bayer-Fußballer aus der Regionalliga 1973 interessierte sich, vielleicht abgesehen von den wenigen Wochen während der BL-Aufstiegsrunde 1968, viele Jahre lang keine S*u für Bayer 04.
    Vom Rundfunk ganz zu schweigen.
    Keine mediale Präsenz, keine "Werksmannschaft".
    Die Abwesenheit in Funk und Fernsehen änderte sich marginal erst nach dem Aufstieg in die 2. Liga Nord 1975.


    3. Nach dem Bundesliga-Aufstieg 1979 waren es nicht primär die Fans benachbarter Vereine, welche Bayer 04 in Verruf zu bringen suchten.
    Denn die hatten angesichts (noch) nicht zur Verfügung stehender wichtiger Hilfsmittel wie Handy/Smartphone, Internet, social media und Influenza :D auf die Bildung der breiten öffentlichen Meinung kaum Einfluss.
    Um so mehr die zu der Zeit noch allmächtigen öffentlich-rechtlichen Medien.
    (Die Privaten wie wir sie heute kennen gab es 1979 ebenfalls noch nicht, RTL und SAT1 z.B. wurden erst ab Ende der 1980er Jahre eine langsam und schrittweise heranwachsende Konkurrenz für die Öffentlich-Rechtlichen).
    Insbesondere die Fernsehsender WDR und ZDF verweigerten in ihrer Bundesliga-Berichterstattung von 1979 bis weit in die erste Hälfte der 1980er Jahre hinein, gleich ob in "Sport im Westen" oder im "Aktuellen Sportstudio", die Nennung des Namens "Bayer".
    Diese Stigmatisierung ging soweit, dass, wann immer Tafeln mit Bundesliga-Ergebnissen, der Bundesliga-Tabelle usw. von WDR und/oder ZDF auf den Fernsehbildschirm projiziert wurden, "04 Leverkusen" anstelle von "Bayer Leverkusen" eingeblendet wurde.
    Wem das unglaublich erscheint:
    Das ist die ungeschminkte reine Wahrheit, und so mag es niemanden verwundern, dass wir es uns in unserem kleinen Grüppchen junger nachwachsender Bayer 04-Fans nicht verkneifen konnten, unter vorgehaltener Hand unsere Empfindung zum Ausdruck zu bringen, dass dieses perfide Verunglimpfungs-System der Öffentlich-"Rechtlichen" beschämende Parallelen mit der in Deutschland bereits Jahrzehnte zuvor (1933-1945) erfolgreich praktizierten Verfolgung missliebiger Minderheiten aufwies.


    Warum aber verhielten sich die Verantwortlichen in den Rundfunkanstalten jahrelang so?
    Dazu muss man folgendes wissen.
    Mitte der 1970er Jahre war es ein gewisser Günter Mast, damaliger Präsident von Eintracht Braunschweig, der zum großen Entsetzen des DFB die erste Trikotwerbung durchzusetzen vermochte:


    Zitat von ndr.de

    Am 24. März 1973 kam es in der Bundesliga zu einer Revolution, die den Fußball für immer veränderte: Eintracht Braunschweig lief gegen Schalke 04 mit neuen Trikots auf. Auf der Brust der "Löwen" prangte erstmals offiziell das Firmenlogo von Jägermeister - und damit eines Trikotsponsors. Ein Novum in Deutschlands höchster Spielklasse, dem ein monatelanger Streit zwischen Jägermeister-Chef Günter Mast und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorausgegangen war. "Die Schiedsrichter hatten den Auftrag, nicht anzupfeifen, wenn ein Jägermeister-Trikot zu sehen war. Aber das war das, was ich wollte, denn das wurde ja diskutiert", sagte der gewiefte Geschäftsmann Mast über seinen Marketing-Coup.


    In den darauffolgenden Jahren versuchte Mast sogar wenn auch erfolglos, den Verein sein Produkt vermarktend in "Jägermeister Braunschweig" umzubenennen.
    ---> Die komplette Story hier nachlesen


    Wir verstehen:
    Diese noch nicht verheilten Wunden von DFB und gemeinem = ebenfalls schlicht gestricktem deutschen "Traditions"-Fußball-Fan riss der Aufstieg von Bayer 04 neu und schlimmer als zuvor auf, prangte ab 1979 zusätzlich zum magengeschwürverursachenden Braunschweiger Jägermeister-Löwen nun doch auch noch das Bayer-Kreuz auf Bundesliga-Brüsten.
    Was den Altvorderen zuviel war, war zuviel, und wer dies alles nicht miterlebt hat und nun ungläubig staunend nachlesen muss, der darf sich glücklich schätzen, den Bundesliga-Fußball erst zu einem Zeitpunkt kennengelernt zu haben, als diese Bayer 04 bis auf den heutigen Tag als nicht getilgter Makel anhaftende, von WDR und ZDF zu verantwortende "Posse" endlich ihr überfälliges Ende gefunden hatte.


    War an dieser Stelle darzulegen auch in dieser Ausführlichkeit imho unerlässlich.

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.


  • Zustimmung und danke. Nur den Mast musste unter dem Begriff " Werbekampagne " ( Effekthascherei) fassen.


    Deine Ausführungen bzgl. dessen, was Identität angeht, interessiert im Zeitalter des Suffs , der Randale und der stereotypen Selbstdarstellung aber sicher niemand.


    Grüße

  • Das ist die ungeschminkte reine Wahrheit, und so mag es niemanden verwundern, dass wir es uns in unserem kleinen Grüppchen junger nachwachsender Bayer 04-Fans nicht verkneifen konnten, unter vorgehaltener Hand unsere Empfindung zum Ausdruck zu bringen, dass dieses perfide Verunglimpfungs-System der Öffentlich-"Rechtlichen" beschämende Parallelen mit der in Deutschland bereits Jahrzehnte zuvor (1933-1945) erfolgreich praktizierten Verfolgung missliebiger Minderheiten aufwies.

    Das ist nicht dein Ernst? Willst du jetzt ernsthaf das auslassen des Firmennamens und die möglicherweise wenig öffentlichkeitswirksame Darstellung unseres Vereins mit dem schlimmsten Verbrechen was dieses Land gesehen hat gleichsetzen? Ekelhaft.

  • Doleevenjott, es muß am Wetter liegen, daß hier Ewiggestrige aus einer bestimmten Gesinnungsecke ihre geistige Diarrhoe -wie immer als "Tatsachen" tituliert- nicht mehr halten können. Schlimm nur das so viele geist- und kritiklos darauf reinfallen.


    Wormatia Worms lief erstmalig im „Profifussball“ 1967 mit dem Sponsor „CAT“(erpillar) auf, um den finanziellen Kollaps zu verhindern. Auf Druck vom DFB ganz schnell wieder eingestellt.
    1973 erst forderte Braunschweig den DFB wieder heraus. Knackpunkt war nicht einmal der Sponsor; sondern die Größe des Emblems (erlaubt waren max. 14 cm Höhe). 2 Monate später war der Hirsch -statt des Löwen- im Vereinswappen und die Werbung -in der passenden Größe- somit wieder „erlaubt“.
    Ende 1973 wurde die Trikotwerbung offiziell vom DFB-Bundestag freigegeben. In der Saison 74/75 spielten dann 5 Vereine mit Sponsor: Duisburg, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart.


    Was das alles mit Bayer 04 zu tun hat??? Richtig: Null,Null
    (Streitpunkt war hier ab 79/80 von Anfang an weniger das Kreuz auf der Brust als vielmehr die Gemengelage der unklaren Vereinsfinanzierung/-struktur, die den DFB-Statuten zuwider lief; aber DAS ist nun wirklich ein komplett anderes Thema, welches in der „Lex Leverkusen“ endete). :LEV19

    Wenn ein Trainer so etwas sagt, muss man ihn nicht entlassen, sondern erschießen
    (Udo Lattek zu Thomas Hörsters Aussage, er habe die Hoffnung aufgegeben)
    (Osram zu Sami Hyypiäs Aussage, er habe keine Ideen mehr und brauche jetzt dringend Hilfe)
    wenn der FC Bayern schwächelt, ...