Premierleague 2008/2009

  • Der englischen Premier League droht der Kollaps
    Trotz gigantischer Fernsehverträge und milliardenschwerer Geldgeber ist der englische Fußball nicht immun gegen das weltweite Finanzchaos. Die 20 Vereine der Premier League stehen mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro in der Kreide. Die Abhängigkeit von einzelnen Eignern könnte einige Klubs in den Ruin treiben.


    08 Oktober 2008
    Die wegweisende Erkenntnis umfasste lediglich acht Worte. Ein Satz nur, der das ganze Dilemma des englischen Fußballs offenbarte. David Triesman, Vorsitzender des nationalen Verbandes FA, hatte gerade über den beträchtlichen Schuldenstand der Premier-League-Vereine referiert und die Auswirkungen des globalen finanziellen Kollapses auf die Welt der Kicker skizziert. Und nun sprach er mit bebender Stimme ins Mikrofon: „Euer Schicksal liegt nicht mehr in Eurer Hand."


    Das klang nach bekanntem Pathos und passte sogar irgendwie ins Selbstverständnis. Denn lange hatten sie sich in der Premier League ja auf einer Insel der Glückseligen gewähnt. Sie hatten sich geöffnet für meist ausländische Investoren, teure Stars mit fremdem Geld verpflichtet und immer schönere Stadien mit immer teureren Sitzplätzen für die zahlende Kundschaft auf den Markt geworfen. Doch nun droht das rasch gewachsene Gebilde zu kollabieren, und noch ist längst nicht klar, mit welchen Folgen „der englische Patient" nach der Entlassung aus dem Spital zu rechnen hat.


    Seine Vormachtstellung in Europa könnte er ebenso verlieren wie seinen Anreiz für Investoren. Denn das Geschäft mit dem englischen Vereinsfußball ist nur selten rentabel. Mehr noch: Die Abhängigkeit von einzelnen Eignern könnte einige Klubs sehenden Auges in den Ruin treiben. West Ham United etwa sucht dringend nach einem neuen Geldgeber, nachdem der alte Sponsor Bjorgolfur Gudmundsson in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten ist.


    Die Landsbanki, Islands zweitgrößtes Kreditinstitut, an dem der smarte Geschäftsmann die Mehrheit gehalten hatte und dessen Präsident er bis Dienstag war, ist ein Opfer der Finanzkrise geworden und beschäftigt inzwischen die Konkursverwalter. Kaum anzunehmen, dass sich Gudmundsson sein bislang auf 130 Millionen Euro geschätztes Investment beim Londoner Klub künftig weiter leisten wird.


    West Ham steht symbolisch für die Krise


    „Gudmundsson wird sein Geld nicht aus dem Verein ziehen, aber diese Ereignisse hemmen unsere Möglichkeiten für weitere Investitionen in diesem Jahr", sagte der Vizepräsident der „Hammers", Asgeir Fridgeirsson, der Londoner Tageszeitung „The Times".


    West Ham steht symbolisch für die Krise des englischen Klubfußballs, der trotz gigantischer Fernsehverträge und milliardenschwerer Geldgeber nicht immun ist gegen das weltweite Finanzchaos. Den anderen Vereinen geht es allerdings kaum besser. Allein die vier Spitzenvereine Manchester United, FC Chelsea, FC Liverpool und FC Arsenal verzeichnen zusammen 2,3 Milliarden Euro Schulden. Insgesamt stehen die 20 Vereine der Premier League mit 3,5 Milliarden Euro in der Kreide.


    Dabei ist die gigantische Zahl noch nicht einmal das größte Übel. „Das Hauptproblem liegt darin, dass die Personen hinter den Schulden in ernsthaften Problemen stecken", sagte Triesman. „Die Schulden der Vereine verteilen sich durch die internationalen Investoren über die ganze Welt."


    Ausschluss von europäischen Wettbewerben?


    Die Angst vor dem drohenden Zusammenbruch einiger Vereine auf der Insel hat inzwischen auch den kontinentalen Verband Uefa erreicht. Hochverschuldete Klubs müssten mit dem Ausschluss von europäischen Wettbewerben rechnen, sagte Generalsekretär David Taylor am Mittwoch. Derartige Sanktionen seien möglich, wenn sich die Vereine nicht ernsthaft mit ihren „beträchtlichen Schulden" beschäftigten. Die Klubs würden ihr Überleben riskieren und sich in finanziell prekäre Situationen bringen. „Wir sind dabei, die finanziellen Richtlinien für alle zu verschärfen."


    Derlei Vorgehen, etwa durch ein einheitliches Lizenzierungsverfahren für alle Profiklubs in Europa, fordern Vertreter der Bundesliga seit langem. Nur dann könne ein seriös geführter Fußballklub ohne Fremdinvestor konkurrenzfähig bleiben, sagt etwa Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Dabei geht es zumindest schon im britischen Fußball um weit mehr: „Wir müssen zu größerer finanzieller Stabilität zurückfinden, besonders dann, wenn viele Banken in Schwierigkeiten geraten", mahnte Taylor. „Regierungen werden vielleicht Banken stützen, aber sie werden nicht Fußballklubs unter die Arme greifen."

  • Überblick: Drei Nullnummern am Samstag


    Kuijt rettet die Reds


    Zum Auftakt in der Premier League gastierte Chelsea in Middlesbrough, die Blues fertigten ihren Kontrahenten mit 5:0 ab. Zwei weitere Titelaspiranten drehten die Partie jeweils nach Rückstand: Liverpool an der Anfield Road gegen Wigan und auch Arsenal gegen Everton. Manchester United kam dank einer starken zweiten Hälfte zum einem verdienten 4:0-Erfolg gegen West Brom. Am Sonntag sind das Überraschungs- und das Krisenteam im Einsatz.


    Trotz der Verletzungsproblematik bei Chelsea - unter anderem fehlten Torhüter Cech, Ashley Cole, Carvalho, Ballack, Joe Cole und Drogba in der Startelf - hatten die Blues am Samstagmittag in Middlesbrough keinerlei Probleme. In der 14. Minute kam Belletti von der Strafraumgrenze zum Abschluss, sein Versuch landete direkt vor den Füßen von Kalou, der aus kurzer Distanz locker einschob. Chelsea blieb bis zur Pause klar tonangebend, Zählbares sprang aber erst im zweiten Abschnitt wieder heraus. Belletti erzielte aus 28 Metern einen traumhaften Treffer, das Leder schlug unhaltbar im Winkel ein (51.). Nur zwei Minuten später legte erneut Kalou nach, sein Schuss aus zwölf Metern wurde von Taylor unhaltbar abgefälscht. Und Boro enttäuschte weiter im heimischen Riverside Stadium. Lampard (63.) und Malouda (67.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe - dann aber war's überstanden. Durch den 5:0-Erfolg bleiben die Londoner unter Luiz Felipe Scolari unbesiegt und eroberten sich die Spitzenposition in der Premier League.


    Der 8. Spieltag
    Boro - Chelsea (Sa.) 0:5 (0:1)
    Fulham - Sunderland 0:0 (0:0)
    Arsenal - Everton 3:1 (0:1)
    Villa - Portsmouth 0:0 (0:0)
    Bolton - Blackburn 0:0 (0:0)
    Liverpool - Wigan 3:2 (1:2)
    ManUnited - West Brom 4:0 (0:0)
    Hull - West Ham (So.) -:- (-:-)
    Stoke - Tottenham -:- (-:-)
    Newcastle - ManCity -:- (-:-)


    * Die aktuelle Tabelle


    Arsenal und Liverpool drehen den Spieß um


    Der FC Arsenal zählte nach der Länderspielpause seine Verletzten. Kapitän Gallas, Sagna und Bendtner kamen angeschlagen von ihren Nationalteams zurück und fehlen den Gunners im Heimspiel gegen den FC Everton. Doch auch ohne die "schweren Verluste" (Coach Arsene Wenger) gelang den Londonern nach zwei Spielen ohne Sieg ein Dreier, bei dem Nasri (48.), van Persie (70.) und Walcott (90.) den Spieß nach einem frühen Tor von Osman (9.) im zweiten Abschnitt umdrehten.


    Der FC Liverpool beklagte mit dem mit einer Oberschenkelverletzung vom 2:1-Sieg der Spanier in Belgien zurückgekehrten Fernando Torres ebenfalls das Fehlen einer Korsettstange. Auch ohne den Goalgetter waren die Reds klarer Favorit gegen Wigan Athletic, hatten die Rechnung aber wohl ohne den Ägypter Zaki gemacht. Der schockte die Hausherren gleich zweimal: Zunächst mit dem 0:1 (29.) - und nach dem Ausgleich von Kuijt (37.) kurz vor dem Wechsel (45.).


    Spielentscheidend dann die Ampelkarte für Gästeakteur Valencia (75.), die ein Powerplay der Benitez-Elf zur Folge hatte. Riera erzielte den Ausgleich (80.), und der Niederländer Kuijt sorgte mit seinem zweiten Treffer für den Sieg (85.), mit dem die Reds weiter im Gleichschritt mit dem FC Chelsea punktgleich auf Rang zwei der Tabelle rangieren.


    Bei den Partien zwischen Aston Villa und dem FC Portsmouth, Fulham und Sunderland sowie Bolton gegen Blackburn schien das Tor wie vernagelt - alle drei Begegnungen endeten mit einer Nullnummer.


    ManUnited: Rooney bricht den Bann


    Nach schwachem Saisonstart klettert Manchester United die Tabelle kontinuierlich nach oben. Der Formanstieg ist eng mit einem Spieler verknüpft: Wayne Rooney. In Liga, Champions League und WM-Qualifikation erzielte Rooney in fünf Spielen sieben Treffer! Und am Samstagabend fügte er das nächste Kapitel an die Erfolgsgeschichte an. Nach einigen misslungenen Versuchen traf Rooney in der 56. Minute, der Nationalspieler zog von links in den Strafraum ein und traf ins kurze Eck. Cristiano Ronaldo (69.) und zwei Minuten Dimitar Berbatov machten alles klar für die Red Devils. In der 90. Minute stellte Nani sogar noch den 4:0-Endstand her.


    Hulls Märchen, Tottenhams Albtraum


    Das Überraschungsteam und das Krisenteam der Liga hält der Sonntag in seinen Spielen bereit. Platz drei nach sieben Spielen - das hätte bei Hull City vor Saisonbeginn wohl nicht einmal der Blick durch die rosaroteste Vereinsbrille ergeben. Mutiger Offensivfußball, spektakuläre Tore, eine Überraschung nach der anderen - die Fans in Hull reiben sich verwundert die Augen und hoffen, dass der Höhenflug noch ein wenig anhält. Am Sonntag empfangen die Tigers nach den Siegen bei Arsenal und Tottenham mit West Ham United das nächste Team aus der Hauptstadt. Unter der Woche verpflichteten die Hammers den zuletzt arbeitslosen Diego Tristan, der den verletzten Dean Ashton vertreten soll. Gekostet hat der Spanier nichts. Das hätte sich West Ham auch kaum leisten können. Trikotsponsor pleite, Millionenstrafe in der Tevez-Affäre, Besitzer Björgolfur Gudmundsson in großen Finanznöten - im Osten Londons greift Existenzangst um sich.


    Weiter nördlich ist die Krise eher sportlicher Natur. Mit der jämmerlichen Ausbeute von zwei Punkten aus sieben Spielen, dem schlechtesten Start der Vereinsgeschichte, findet sich Tottenham Hotspur auf dem letzten Platz wieder. Im Kellerduell bei Stoke City geht es für Coach Juande Ramos wohl schon um den Job.


    Montag: Newcastle empfängt Manchester City


    Abgeschlossen wird der Spieltag mit der Begegnung Newcastle United gegen Manchester City. Die Gastgeber hängen in der Abstiegszone fest und müssen am Montag auch noch auf Michael Owen verzichten. Der Angreifer zog sich im Training eine Leistenverletzung zu und fällt aus. Groß sind die Ambitionen beim Gast aus Manchester, der nach dem Einstieg eines Konsortiums aus Abu Dhabi schon bald zu den Großen der Liga gehören will. Davon ist City momentan aber noch ein gutes Stück entfernt. Die Realität heißt Mittelmaß.


    18.10.2008, 20:26


    kicker-Sportmagazin

  • Die sind ja noch schlechter als Eintracht Frankfurt :LEV18


    Naja im Ernst 2 Punkte aus 8 Spielen ist in der Tat schon fast lächerlich mit so nem Kader. Newcastle und Everton bis dato auch recht enttäuschend.
    Hull City natürlich ne Sensationstruppe! :LEV5

  • Zitat

    Original von Denne
    Ramos muss weg. Allerdings heisst es, dass seine Entlassung 15 Millionen Pfund (!!!) kosten würde.


    Jup, das dürfte auch der einzige Grund sein, warum der immernoch da ist. Schließlich wurde der letzte Saison für viel Geld aus Sevilla weggekauft. Ein klares Minusgeschäft.


    Ist mir unbegreiflich, wie man mit so guten Spielern so schlecht spielen kann.

  • Tottenham spielt bisher einfach nur enttäuschend (kann ich nur nach den Ergebnissen beurteilen, hab keines der Spiele gesehen). Auch wenn ein Umbruch eingeleitet wurde, muss man von einer solchen Truppe mehr erwarten. 2 Unentschieden und 6 Niederlagen aus 8 Spielen geht einfach nicht mit der Truppe.


    Hull finde ich dagegen klasse, erst einmal verloren, 3. mit 3 Punkten Rückstand auf Chelsea. Ich glaube zwar nicht, dass sie das über die Saison halten können, macht dennoch einen sehr sympathischen Eindruck, wenn ein solcher Verein (zumindest vorübergehend) die Phalanx der großen Vereine ("Big Four") durchbricht.

  • Der 9. Spieltag


    Samstag 25.10.08
    Everton - ManUnited 1:1 (0:1)
    Sunderland - Newcastle 2:1 (1:1)
    West Brom - Hull 0:3 (0:0)
    Blackburn - M'brough 1:1 (0:0)


    Sonntag 26.10.08
    Chelsea - Liverpool -:- (-:-)
    ManCity - Stoke -:- (-:-)
    Tottenham - Bolton -:- (-:-)
    Wigan - Villa -:- (-:-)
    West Ham - Arsenal -:- (-:-)
    Portsmouth - Fulham -:- (-:-)


    kicker.de

  • Tottenham wirft Ramos raus


    Sonntag, 26. Oktober 2008


    Der in der Premier League noch immer sieglose UEFA-Pokal-Teilnehmer Tottenham Hotspur FC hat Trainer Juande Ramos und seinen Assistenten Gustavo Poyet entlassen.


    Redknapp als Nachfolger?
    In einem offiziellen Statement des Tabellenschlusslichts hieß es am Samstag: "Der Verein gibt bekannt, dass Sportdirektor Damien Comolli, Trainer Juande Ramos sowie seine Assistenten Marcos Alvarez und Gus Poyet den Klub mit sofortiger Wirkung verlassen haben. Clive Allen und Jugendtrainer Alex Inglethorpe werden das Team am Sonntag im Ligaspiel gegen Bolton betreuen. Der Klub hat die Erlaubnis eingeholt, mit Trainer Harry Redknapp zu verhandeln und Portsmouth FC hat zögernd zugestimmt."


    Ligapokal gewonnen
    Die Spurs hatten aus acht Ligaspielen gerade zwei Punkte geholt, zudem gab es im ersten Spiel der Gruppenphase im UEFA-Pokal eine 0:2-Niederlage bei Udinese Calcio, dem letzten Spiel unter Ramos. Die Entscheidung, Ramos, der vor einem Jahr Martin Jol abgelöst hatte, in die Wüste zu schicken, fiel nur acht Monate, nachdem der ehemalige Trainer von Sevilla FC den Klub aus dem Norden Londons zum Triumph im englischen Ligapokal geführt hatte. Im Endspiel schlugen die Spurs damals den Stadtrivalen Chelsea FC mit 2:1.


    uefa.com

  • Tottenham ist das typische englische Bild.Da wird sinnlos Geld verpulvert von einem mittelmässigen Verein und dann noch noch ohne Erfolg.Ein abstieg würde den mal gut tun.

    Kicker Manager Pro
    2010 Vizeweltmeister
    2010/2011 Qualifiziert für erste Liga
    2011/2012 Deutscher Meister
    2012/2013 Deutscher Meister
    2013/2014 Abstieg in Liga 2
    2014/2015 Ziel Aufstieg

    Einmal editiert, zuletzt von ralli ()

  • Redknapp wurde wohl für 6Millionen Euro verpflichtet. Happig für einen Trainer, aber wen interessieren die Spurs.


    Heute ballert Liverpool erst mal Chealsea weg :bayerapplaus

    RED BLACK GENERATION


    Und wie der Schwabe ganz richtig sagt: Mit Knödli im Dödli ist Vögli..mhm nit mögli ;)

  • Yes! Nach 10 Minuten 1-0 für Liverpool durch einen abgefälschten Schuss von Xabi Alonso. :bayerapplaus


    EDIT: Das ist auch der Halbzeitstand

    RED BLACK GENERATION


    Und wie der Schwabe ganz richtig sagt: Mit Knödli im Dödli ist Vögli..mhm nit mögli ;)

    Einmal editiert, zuletzt von AdlafürBayer ()

  • Überblick: Redknapps Debüt gelingt


    Liverpool beendet Chelseas Heimserie nach 86 Spielen


    Im Topspiel an der Stamford Bridge reichte Liverpool am Sonntag ein frühes Tor von Xabi Alonso zum Erfolg. Chelsea verließ den Platz zuhause nach 86 Spielen erstmals wieder als Verlierer! Tottenham fuhr mit neuem Trainer den ersten Saisonsieg ein, Manchester City und Aston Villa gelangen klare Siege, Arsenal setzte sich in einem tollen Derby gegen West Ham durch. Portsmouth, plötzlich ohne Trainer, erwartet Fulham. Manchester United ließ in Everton am Samstag Punkte liegen.


    Seit der Niederlage gegen den FC Arsenal am 21. Februar 2004 hatte der FC Chelsea an der Stamford Bridge in der Liga nicht mehr verloren. 86 Spiele war die stolze Serie lang, ein Schuss von Xabi Alonso, den Verteidiger Bosingwa unhaltbar für Keeper Cech ins Tor abfälschte, läutete bereits in der zehnten Minute ihr Ende ein. Es war der erste Treffer, der dem Rekordmeister unter Coach Rafa Benitez bei Chelsea gelang!


    Mit einer unglaublich disziplinierten, so gut wie fehlerlosen Leistung verteidigten die Reds den Vorsprung und hatten sogar Chancen, die Führung auszubauen: Gerrards Distanzschuss (26.) lenkte Cech gerade noch über die Latte, bei Xabi Alonsos Freistoß (62.) rettete der Pfosten für den geschlagenen tschechischen Nationaltorhüter. Vergeblich wie ideenlos rannte Chelsea, bei dem Michael Ballack nach seiner OP an beiden Füßen einer von vielen Ausfällen war, gegen das rote Bollwerk an. Mit dem Sieg im Topspiel avanciert Liverpool, das ohne seinen verletzten Torjäger Fernando Torres (Oberschenkel) antrat, endgültig zum ernstzunehmenden Titelanwärter. Die Reds rangieren nun drei Punkte vor den Blues, die in der Amtszeit von Luiz Felipe Scolari ihren ersten Rückschlag hinnehmen mussten.


    Redknapps Debüt auf der Spurs-Bank gelingt


    Schlusslicht Tottenham Hotspur sorgte am späten Samstagabend für einen wahren Paukenschlag - allerdings abseits des Feldes. Coach Juande Ramos erhielt den Laufpass, am Sonntag gegen Bolton saß bereits der kurzfristig vom FC Portsmouth abgeworbene Harry Redknapp auf der Bank. Und der sah zu seinem Debüt den ersten Saisonsieg der Spurs. Erst köpfte Pavlyuchenko nach Flanke von Bentley zu seinem ersten Premier-League-Tor ein, dann brachte Bent die drei Punkte per Elfmeter unter Dach und Fach. Am Mittwoch wartet auf Redknapp die erste richtig brisante Aufgabe: es geht zum Erzrivalen Arsenal!


    Manchester City und Aston Villa hielten mit klaren Erfolgen am Sonntag Anschluss an die vorderen Tabellenregionen. City ließ Neuling Stoke keine Chance und siegte durch drei Robinho-Tore mit 3:0. Villa fuhr ein souveränes 4:0 bei Wigan Athletic ein. Agbonlahor traf einmal und bereitete zwei weitere Tore vor.


    Arsenal gewinnt ein packendes Derby


    Im Upton Park bat West Ham United den FC Arsenal zum Derby-Tanz - und es wurde ein heißer! Vor allem in der ersten Hälfte ging es hin und her, beide Teams spielten mit völlig offenem Visier. Auf beiden Seiten mussten sich die Torhüter gleich mehrfach auszeichnen, insbesondere West-Ham-Keeper Rob Green hatte einen glänzenden Tag erwischt. Mit seinen Paraden trieb er die Gunners zur Verzweiflung. Und wenn der Torhüter mal nicht zur Stelle war, rettete der Pfosten wie bei van Persies Freistoß (73.). Überwunden wurde Green schließlich doch noch - von einem Mitspieler! Einen Schuss des eingewechselten Adebayor grätschte Faubert ins eigene Netz. In der Nachspielzeit machte der Arsenal-Stürmer schließlich alles klar. Die Wenger-Elf pirschte sich durch den Sieg bis auf einen Punkt an den zweitplatzierten FC Chelsea und Überraschungsteam Hull heran.


    Der Meister lässt Punkte liegen


    Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag wollte Wayne Rooney sich mit dem 100. Tor seiner Klubkarriere selbst beschenken - und zwar beim FC Everton, wo die Laufbahn des englischen Nationalstürmers einst begann. Im Goodison Park dominierte der Meister am Samstag in der ersten Hälfte nach Belieben und ging durch Fletcher, der ein schönes Zuspiel von Giggs verwertete, folgerichtig in Führung. Danach gingen die Gäste allerdings fahrlässig mit ihren zahlreichen Chancen um - Everton-Keeper Howard reagiert mehrmals glänzend - und verpassten es, noch vor der Pause weitere Treffer nachzulegen.


    Das sollte sich rächen, denn nach dem Wechsel hielt Everton plötzlich dagegen und kam durch Fellaini zum Ausgleich. So musste sich Manchester United nach zuvor drei Siegen in Folge mit nur einem Punkt begnügen und verpasste es damit, weiter Boden auf die Spitze gutzumachen. Everton verdiente sich das Unentschieden durch eine couragierte Leistung nach dem Wechsel, wartet aber weiter auf den ersten Heimsieg.


    Der 9. Spieltag
    Everton - ManUnited 1:1 (0:1)
    Sunderland - Newcastle 2:1 (1:1)
    West Brom - Hull 0:3 (0:0)
    Blackburn - M'brough 1:1 (0:0)
    Chelsea - Liverpool 0:1 (0:1)
    ManCity - Stoke 3:0 (1:0)
    Tottenham - Bolton 2:0 (1:0)
    Wigan - Villa 0:4 (0:1)
    West Ham - Arsenal 0:2 (0:0)
    Portsmouth - Fulham 1:1 (0:0)


    * Die aktuelle Tabelle


    Richardson lässt Sunderland jubeln


    Gerade einmal 20 Kilometer liegen zwischen Newcastle und Sunderland, beide Vereine verbindet eine der intensivsten Rivalitäten des englischen Fußballs. Seit acht Jahren hatten die Black Cats kein Wear-Tyne-Derby mehr für sich entschieden, der letzte Heimsieg lag gar schon 28 Jahre zurück! Umso größer war der Jubel, als Cisse die Gastgeber nach 20 Minuten in Führung brachte. Ameobi glich per Kopf nach einer halben Stunde zwar aus. Nach dem Wechsel avancierte Richardson in einem hitzigen Duell dann jedoch zum gefeierten Derbyhelden, als er einen Freistoß sehenswert im Tor der Magpies unterbrachte. Sunderlands Durststrecke hatte ein Ende! In den Jubel mischten sich im Stadium of Light nach dem Schlusspfiff auch unschöne Szenen. Jubelnde Heimfans stürmten auf den Rasen und lieferten sich hier und dort Auseinandersetzungen mit gegnerischen Anhängern.


    Hulls Höhenflug nimmt kein Ende


    Hull City setzte seinen unglaublichen Höhenflug auch im Aufsteigerduell bei West Brom fort. Zayatte brach kurz nach der Pause den Bann. Geovanni (62.) und King (68.) brachten den vierten Sieg in Folge per Doppelschlag unter Dach und Fach. Die auswärts weiterhin ungeschlagenen Tigers zogen damit sogar mit dem Spitzenduo gleich, das sich am Sonntag im Topspiel gegenübersteht. Hull genießt den Augenblick und träumt schon vom nächsten Coup: am Mittwoch kommt Chelsea!


    26.10.2008, 18:55


    kicker-Sportmagazin

  • Zitat


    Redknapps Debüt auf der Spurs-Bank gelingt


    Schlusslicht Tottenham Hotspur sorgte am späten Samstagabend für einen wahren Paukenschlag - allerdings abseits des Feldes. Coach Juande Ramos erhielt den Laufpass, am Sonntag gegen Bolton saß bereits der kurzfristig vom FC Portsmouth abgeworbene Harry Redknapp auf der Bank. Und der sah zu seinem Debüt den ersten Saisonsieg der Spurs. Erst köpfte Pavlyuchenko nach Flanke von Bentley zu seinem ersten Premier-League-Tor ein, dann brachte Bent die drei Punkte per Elfmeter unter Dach und Fach. Am Mittwoch wartet auf Redknapp die erste richtig brisante Aufgabe: es geht zum Erzrivalen Arsenal!


    Das nenne ich mal eine Antwort. Bin gespannt, ob es für Arsenal am Mittwoch auch schon reicht.