Groteske Auswüchse des globalisierten Sponsoring

  • Mit dem Schriftzug des russischen Sponsors auf den königsblauen Trikots des Traditionsvereins aus Vizekirchen tut sich der gemeine deutsche Fußballfan schon wesentlich schwerer, als mit demjenigen des rosaroten Riesen aus Bonn auf den Trikots des bajuwarischen Abonnement-Meisters; kommen dessen Sponsoring-Millionen doch wenigstens noch aus beheimateten Landen.


    Doch wo ist die Schmerzgrenze der Fans? Wie halten sie es mit Sponsoring-Empfindlichkeiten, wenn es nicht um ihren Verein, sondern um ihre Nationalmannschaft geht? Wie wäre es z.B., wenn beim morgigen Event im neuen Wembley-Stadion die englische Fußballnationalmannschaft das Enblem des deutschen Rover-Killers BMW auf breiter Brust trägt, während Kahn & Co für den englischen Mannesmann-Killer Vodafone Werbe-Schaulaufen? Kaum vorstellbar?


    Und dennoch, es ist (fast) soweit. Zu bewundern gestern bei der Hockey-WM in Manchester. Als ich mich in die laufende Eurosport-Live-Übertragung des Herren-Gruppenspiels Deutschland-Belgien (2:2) einschaltete, hielt ich im ersten Moment jene Mannschaft für die Deutsche, welche im brustfüllend großen VW-Logo spielte; denn der Gegner lief (wesentlich dezenter) Werbung für Hyundai. Aber denkste: Deutschland spielte im Hyundai-Trikot, und das ins Auge stechende VW-Trikot war das der Belgier.:LEV16


    Es fehlt nur noch ein winziger Schritt über die oben beschriebene "Wembley-Schmerzgrenze". Wird es soweit kommen? Alles nur eine Frage der Zeit?

  • Deutsche kauft deutsche Bananen!



    Überflüssiger Thread, wo ist der Unterschied ob ich nun für ein globalisiertes Unternehmen aus Deutschland oder für sein japanisches Pendant werbe?
    Sinnloser nationaler Pathos...

    Hier kriegste nen Arschtritt ins Gesicht, du Schlampe!

    Edited once, last by Dominik ().

  • Mein Gott, solange "unsere" Multis weltweit abschöpfen und sich als Sieger der Globalisierung positionieren ist alles im Lot, geht es mal andersrum: großer Katzenjammer.


    Und keiner hat sich darüber beschwert, dass Real Madrid Werbung für Siemens lief. Oder Tottenham für Holsten und und und...


    Deine Aussage ist wirklich dummbatziger, nationalistischer Unfug, der weder zeitgemäß ist noch angebracht. Hauptsache wir haben immer wieder Spieler wie Schnix oder Ramelow die treu zu ihrem Verein stehen oder Jungspunde aus der eigenen Jugend. Denn mit denen identifiziere ich mich und nicht mit Trikotsponsoren. Die können von mir aus Korea kommen, aus Zypern (wenn sie denn zahlen) oder aus dem Takatuka-Land.

  • Quote

    Original von DieMachtvomRhein
    Unabhängig vom Thread,
    Nationaler Pathos ist sinnlos? Deutschland es war einmal...


    Eben. M i r geht es doch gar nicht um nationales Pathos. Mir geht es nicht einmal um Deutschland. Wir "deutschen Fans" mit unserem gestörten Verhältnis zu allem was auch nur "national" riechen könnte, sind international doch gar kein Maßstab.


    Im Gegensatz zu den Fans anderer Nationen, aber hallo.
    Ich habe das überspitzte Beispiel ja nicht von ungefähr gewählt. Englische Fans , die es kommentarlos hinnehmen würden, wenn auf der Brust ihrer Lieblinge ausgerechnet ein "Erzfeind" mit dem BMW-Logo wirbt?


    Tut mir leid, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das ohne massiven Ärger der englischen Fans möglich wäre. Denn derer gibt es schließlich auch sehr viele, die bereits wegen der Übernahme ihrer geliebten Vereinsmannschaften durch ausländische Mäzene so einen dicken Hals haben.


    Die Frage lautet doch: wieviel Überfremdung und Kommerzialisierung verträgt der Sport - insbesondere natürlich unser geliebter Fußball - noch, bis die Fans die sprichwörtliche SchnXXze endgültig voll haben? Weil es irgendwann nichts mehr gibt, womit sie sich überhaupt noch identifizieren können?


    Wenn Verein A und B oder Nation X und Y beliebig austauschbar sind, weil sie Sponsoren und/oder "Besitzer" wechseln wie andere ihre Unterhemden - was bleibt denn dann noch?


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    edit 17:12


    Dass die Menschen (auch die Fußball-Fans) großen Wert auf Symbole der Verbundenheit mit ihrem Wohnort/ihrer Region legen, ist doch nur natürlich. Identifikation braucht Nährboden, sonst funktioniert sie nicht.


    Bestes Beispiel vor Ort sind die Aktionen für den Erhalt des Bayer-Kreuzes. Die Menschen wollen das, was ihnen gewohnt und lieb ist, erhalten und nicht verlieren. Weil sie sich darin wiedererkennen, sprich sich damit identifizieren. Das ist regional im Prinzip genau so, wie national.


    Ist es nicht eher bedenklich, der Zerstörung solcher Bindungen durch den Kommerz auch noch das Wort zu reden; anstatt einmal innezuhalten und darüber nachzudenken, wohin dieser Weg des widerstandlosen Abnickens führen kann?

  • Wenn man sieht, was ein Verband allein durch den Ausrüster verdienen kann (siehe DFB und Nike), stellt sich die Frage einer Trikotwerbung nicht. Da es auf Verbandsebene keine Transfers zu utopischen Summen geben kann, wird zusätzliches Geld durch Trikotwerbung nicht benötigt.
    @ Bergischer Löwe: Du weichst schon mehr und mehr von deinem ursprünglichem Thema, den Nationalmannschaften, ab.