29. Spieltag / FC Schalke 04 - Bayer 04 Leverkusen (Sa. 13.04.2013 / 18:30 Uhr) - Veltins Arena

  • kicker-noten :


    Leno (3,5) - Carvajal (3), Wollscheid (3), Toprak (4), Kadlec (3) - Rolfes (2) - L. Bender (3), Castro (3,5) - Sam (4), Schürrle (4) - Kießling (3,5)


    Einwechslungen:
    71. Hegeler (-) für Sam
    83. Hosogai (-) für Castro
    88. Schwaab (-) für Schürrle


    kicker.de

  • LEVERKUSEN: Fairness-Debatte um das 1:0


    Bayers 1:0 – es war der Aufreger des Spiels. Die viel diskutierte Szene: Marica blieb nach einem Kopfballduell mit Kießling im Fünf-Meter-Raum verletzt liegen. Schiri Gräfe unterbrach nicht, Bayer setzte nach. Kadlec passte zu Bender, dessen Flanke Rolfes einköpfte.


    Unfair? Die Schalker beschwerten sich später über ein nicht gegebenes Foul an Marica; vor allem aber, dass Bayer den Ball nicht ins Aus spielte. Die „Angeklagten“ wehrten sich. „Den möchte ich mal sehen, der den Ball in so einer Situation ins Aus spielt“, sagte Simon Rolfes. „Sonst bleibt nach einer Ecke ständig jemand liegen, wenn der Ball unsauber abgewehrt wurde. Wo kommen wir denn da hin?“ Lars Bender: „Ich habe Marica nicht gesehen und automatisch geflankt, als ich den Ball bekam. Ich kann die Aufregung aber verstehen.“ Am energischsten gab Rudi Völler contra: „Die Mannschaft hat es genau richtig gemacht. In England hätten sie denjenigen entlassen, der den Ball ins Aus schießt. Für mich ist das eine Grundsatzgeschichte. Wäre es umgekehrt gewesen, hätte ich es genauso gesehen.“ Bayers Sportchef weiter: „In Deutschland wird der Ball viel zu schnell ins Aus geschossen, wenn jemand wegen einer Kleinigkeit am Boden liegt. Bei einer schweren Kopfverletzung muss man unterbrechen, aber in dieser Situation war es richtig, weiterzuspielen


    Quelle: kicker-Printausgabe vom 15.04.2013

  • von kicker-Redakteur Thiemo Müller

    Um es gleich deutlich zu sagen: Bayers Führungstor und seine Begleitumstände taugen nicht zum Skandal. Eine moralische Pflicht, den Ball ins Aus zu spielen, lässt sich in einer solchen Situation niemandem auferlegen. Schon deshalb, weil das Liegenbleiben im eigenen Strafraum sonst fast zwangsläufig zum taktischen Mittel würde – und der Fairplay-Gedanke ad absurdum geführt. Der Schiedsrichter hätte die Partie gewiss unterbrechen können – aber nicht müssen. Dass Marica nicht etwa bewusstlos, sondern „nur“ benommen am Boden lag, war sogar von der Tribüne aus auf den ersten Blick ersichtlich. Letztlich haben die Schalker in dieser Szene einfach Pech gehabt. Das kommt vor, auf dem Fußballplatz sowieso. Aller Erfahrung nach ist es sinnvoll, das ohne Aufregung zu akzeptieren, statt nach Schuldigen zu suchen, wo es keine gibt.


    Quelle: kicker-Printausgabe vom 15.04.2013



    Kommentar: Kleine Regelkunde


    von Heiko Buschmann

    Was heißt Fairplay im Sport? Wenn der Gegner am Boden liegt, tritt man nicht auch noch drauf, oder? Bayer Leverkusens Spieler kennen diese Regel anscheinend nicht, sonst hätten sie den Ball vor dem 0:1 sportlich fair ins Aus gekickt. Viel schlimmer aber noch als das selbstgerechte Verhalten der Gäste war die Tatenlosigkeit von Schiedsrichter Manuel Gräfe. Spätestens er hätte, als Lars Bender zur Flanke auf Simon Rolfes ansetzte, die Partie sofort unterbrechen müssen, denn nur ein Blinder hätte in der Arena nicht sehen können, dass Ciprian Marica da verletzt im Schalker Strafraum auf dem Boden liegt.



    Quelle: reviersport-Printausgabe vom 15.04.13