Beiträge von fadolph

    Bayer bangt um Adler und Augusto


    Erstellt 20.04.09, 14:40h
    Bayer 04 Leverkusen bangt vor dem Pokal- Halbfinale gegen den FSV Mainz 05 um Nationaltorwart René Adler und Mittelfeldspieler Renato Augusto. Beide zogen sich ihre Blessuren im jüngsten Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg zu.


    René Adler laboriert seit dem Auswärtsspiel beim Tabellenführer VfL Wolfsburg an Schulterproblemen, während der Brasilianer Renato Augusto über ein angeschwollenes Knie klagte. "Ich hoffe, dass beide dabei sein können", sagte Bayer- Trainer Bruno Labbadia am Montag. Leicht angeschlagen seien auch die Verteidiger Henrique und Michael Kadlec.


    Für Zweitligist Mainz 05 ist es das erste Halbfinale der Vereinsgeschichte. "Für uns ist die Partie das Highlight der Saison. Wir sind krasser Außenseiter. Aber wir fühlen uns in der Rolle wohl und haben Selbstvertrauen, schließlich haben wir schon zwei Erstligisten und den Tabellenführer der 2. Bundesliga eliminiert", sagte Trainer Jörn Andersen vor der Partie am Dienstag (20.30 Uhr/ARD live). Mehr als 9000 Anhänger begleiten den Club nach Düsseldorf. Auf dem Weg ins Halbfinale schlug Mainz unter anderem den 1. FC Köln (3:2), den SC Freiburg (3:1) und Schalke 04 (1:0). Gut zwei Millionen spült das Halbfinale in die Vereinskasse (dpa)


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    Artikel aus dem ksta online


    Schlimm was da passiert ist


    Hillsborough-Katastrophe
    20 Jahre Trauer, Schmerz und Wut


    Von Raphael Honigstein, 14.04.09, 21:45h, aktualisiert 14.04.09, 23:18h
    Die Katastrophe im Stadion von Sheffield vom 15. April 1989 forderte 96 Todesopfer und wirkt bis heute nach. Am vorigen Samstag forderten Liverpooler Fans auf einem Transparent Gerechtigkeit für die Opfer von damals und deren Hinterbliebene.




    Die Katastrophe wirkt bis heute nach: Am vorigen Samstag forderten Liverpooler Fans auf einem Transparent Gerechtigkeit für die Opfer von damals und deren hinterbliebene. (Bild: afp)
    Gerechtigkeit für die Opfer
    Sie bringen uns um, Brucie, sie bringen uns um“, riefen die verzweifelten Fans auf der Tribüne hinter Bruce Grobelaar. Liverpools Torwart sah, wie wenige Meter entfernt von ihm Menschen vom Druck der Masse gegen die Zäune gepresst wurden, blau anliefen, im Stehen kollabierten. Er bat einen Polizisten um Hilfe, doch der reagierte nicht. Die Fans in den so genannten „pens“ (Ställen) einzupferchen, sie nicht auf das Spielfeld oder in andere Blöcke stürmen zu lassen, hatte damals, in der Dekade des Hooliganismus, die absolute Priorität für die Ordnungskräfte. Als die Polizei endlich bemerkte, dass sich vor ihnen Augen die größte Katastrophe in der Geschichte des englischen Fußballs ereignete, war es bereits zu spät. 96 Menschen sterben im Hillsborough Stadion von Sheffield am 15. April 1989 oder erliegen später ihren Verletzungen (das letzte Todesopfer im März 1993 nach fast vierjährigem Koma); 730 weitere werden zum Teil schwer geschädigt.


    Am Mittwoch bleiben in Liverpool um 15.06 Uhr die öffentlichen Verkehrsmittel zwei Minuten stehen, die Glocken der beiden Kathedralen werden läuten. Liverpools Kapitän Steven Gerrard wird zusammen mit seinem Team die Gedenkfeier für die Toten abhalten. „Die Erinnerung an Hillsborough ist sehr wichtig für den Verein“, sagt der 28-Jährige. „Bei uns geht es nicht nur darum, was auf dem Platz passiert. Wir halten zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten. Fans und Spieler werden nie vergessen, was damals passiert ist.“


    Auf Wunsch des Vereins wurde das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Chelsea auf den Dienstag gelegt. Am Jahrestag von Hillsborough zu spielen, ist eine Unmöglichkeit. Denn die Vergangenheit ruht nicht. Zwanzig Jahre später sind Trauer, Schmerz und Wut nicht kleiner geworden.


    Es ist ein warmer Frühlings-Samstag damals in Sheffield, ab und zu scheint sogar die Sonne. Der FC Liverpool spielt gegen Nottingham Forest im Halbfinale des FA-Pokals, gemäß der englischen Tradition auf neutralem Platz. Die Stimmung ist ausgelassen und friedlich. Zwanzig Minuten vor Anpfiff stauen sich vor dem Leppings Lane End, der den Liverpooler Fans zugeteilten Westtribüne des Stadions, jedoch die Massen. Nur drei Eingangstore stehen für die mehreren tausend Besucher offen. Als die Mannschaften den Platz betreten, hat das Gedränge ein gefährliches Ausmaß erreicht. Die völlig überforderte Polizei beschließt mit „Gate C“ ein zusätzliches Tor zu öffnen. Tausende Fans strömen daraufhin unkontrolliert ins Stadioninnere, die meisten gelangen durch einen Tunnel in die bereits hoffnungslos überfüllten Sektionen 3 und 4.


    Menschen sterben, live im Fernsehen, vor einem Millionenpublikum. Nach sechs Spielminuten wird das Match abgebrochen. Endlich öffnet man auch die Notausgänge auf den Platz. Ein einziger Rettungswagen schafft es eine halbe Stunde später auf den Rasen, 40 Ambulanzen werden von der Polizei vor dem Stadion zurück gehalten. „Unfalltod“ schreibt der Untersuchungsrichter später als Todesursache in seinen Bericht. Alle Opfer seien vor 15.15 Uhr ums Leben gekommen, hält er fest. Somit sind die Rettungskräfte offiziell entlastet.


    Die von der Thatcher-Regierung eingesetzte Untersuchungskommission unter Lord Taylor gibt der Polizei die Schuld, doch weder Einsatzleiter David Duckenfield noch andere Verantwortliche werden je persönlich belangt. Die Sheffielder Polizei schreibt Zeugenberichte um, behauptet, dass viele Liverpooler Fans betrunken und ohne Karten ins Stadion gedrängt hätten. Maria Eagle, Staatssekretärin im Justizministerium, spricht von einer „schwarzen Propaganda-Kampagne, einer Verschleierungstaktik“ der Behörden. „Hillsborough, das sind zwei Desaster“, sagt Margaret Aspinall, deren 18-Jähriger Sohn James auf der Tribüne zerquetscht wurde. „Das eine trug sich im Stadion zu, das andere danach. So lange ich lebe, werde ich nicht aufhören zu kämpfen. Bis ich weiß, wie und warum James sterben musste.“


    Die Angehörigen fühlen sich vom Rest des Landes in ihrer Ohnmacht gelassen, obwohl Hillsborough im kollektiven Gedächtnis der Fußballnation heute als Wendepunkt und Aufbruch in die bessere Gegenwart verankert ist. Lord Taylor empfahl 1990 die Abschaffung der Zäune und Stehtribünen; modernere Spielstätten, neue Überwachungskonzepte und nicht zuletzt auch ein Umdenken bei den Fans legten in der Folge die Grundlagen für die Renaissance des „beautiful game“ auf der Insel. Die Angehörigen der Opfer aber finden wenig Trost in dieser Erfolgsstory, da diese die Toten und Schuldigen von Sheffield vernachlässigt.


    „Die Zeit heilt leider nicht alle Wunden“, sagt Trevor Hicks (63), der zusehen musste, wie seine beiden Töchter Victoria (15) und Sarah (19) erdrückt wurden. In der Stadt an der Mersey ist das keine leere Phrase, schon gar nicht für Steven Gerrard. Sein Cousin Jon-Paul Gilhooley (10) war das jüngste Opfer von Hillsborough. Der Nationalspieler hat ihm seine Karriere gewidmet.

    Hochachtung vor Werder muss ruhen


    Von Frank Nägele, 10.04.09, 19:53h, aktualisiert 10.04.09, 21:31h
    Durch den verdienten Sieg in Köln haben die Kicker aus Leverkusen zuletzt wieder ein wenig Aufwind erhalten. Will man jedoch um die internationalen Plätze mitspielen, muss das konstante Einfahren wichtiger Punkte wieder aufgenommen genommen werden.




    LEVERKUSEN - Wenn Bruno Labbadia über Werder Bremen spricht, liegt immer ein wenig Anerkennung in seiner Stimme. Das mag einerseits damit zu tun haben, dass er zwischen 1995 und 1998 für die Norddeutschen stürmte - andererseits mit grundsätzlich ästhetischen Gesichtspunkten des Fußballs. „Ich sehe Werder einfach gerne spielen“, sagt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen. Am Sonntag muss die Hochachtung allerdings ruhen. Denn Werder tritt in der Düsseldorfer LTU-Arena (17 Uhr) gegen seine eigene Mannschaft an. Und alles außer einer Niederlage des verehrten Klubs ist für die eigenen Ansprüche nicht akzeptabel. „Nur Siege helfen uns weiter“, sagt der Trainer des Tabellensiebten, der sich im Kampf um einen Uefa-Cup-Platz nicht auf den DFB-Pokal verlassen will.


    Das Studium des Werder-Sieges über Udinese vom Donnerstagabend zeigt jedoch, dass es ein komplizierter Nachmittag zu werden verspricht. Labbadia: „Der Tabellenplatz sagt nichts über die Bremer Klasse, die haben ein unglaubliches Offensivpotenzial, die sind seit Jahren eingespielt, kennen ihre Automatismen.“ Mit anderen Worten: Es muss irgendwie gelingen, Diego und seine torhungrigen Kollegen zu stoppen. Zuversicht gibt dem Trainer das Spiel in Köln, wo ein Gegner bezwungen wurde, der fußballerisch so ziemlich das genaue Gegenteil von Werder darstellt. Labbadia lässt das als Widerspruch nicht gelten. „Aus meiner Sicht, wurde unsere Leistung ein wenig unterbewertet, sogar von meinen eigenen Spielern. Aber wir waren geduldig, geordnet und diszipliniert. Und wir haben auch wieder die richtigen Momente gefunden, schnell und offensiv zu werden. Das war uns ja zuletzt verloren gegangen. Wir werden den Kampf brauchen, denn alleine mit spielerischen Mitteln kann niemand bestehen.“ Kollege Thomas Schaaf kündigt schon mal an, dass er im Hinblick auf das Uefa-Pokal-Rückspiel in Udine nichts riskieren wird: „Wir müssen sinnvoll mit der Belastung umgehen“, sagte der Werder-Trainer, „wenn jemand nicht hundertprozentig fit ist, haben wir die Möglichkeit, zu wechseln.“


    Gute Nachrichten gibt es bei Bayer aus dem Lager der Nicht-Mehr-Verletzten. Gonzalo Castro hat nach seiner Adduktorenverletzung am Freitag zum ersten Mal mit der Mannschaft trainiert. Allerdings kommt ein Einsatz am Sonntag für den Rechtsverteidiger wohl noch zu früh. Außerdem hat der Brasilianer Henrique den Job in Köln sehr ordentlich gemacht. „Wir überlegen die personellen Dinge noch“, erklärt Labbadia, „aber wir werden mit einer ähnlichen Mannschaft spielen wie zuletzt.“ Interessant wird sein, was im Mittelfeld passiert, nachdem Renato Augusto seine Magen-Grippe auskuriert hat. Für Arturo Vidal spricht die Aggressivität, für Thomas Zdebel die Erfahrung, für Renato Augusto, dass er ein Spiel alleine entscheiden kann. Nur zwei dieses Trios werden spielen können.


    Fest steht nur eines: Am Sonntag werden mindestens 40 000 Zuschauer in die LTU-Arena kommen.


    Bayer Leverkusen: Adler - Henrique, Friedrich, Sinkiewicz, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (Zdebel), Barnetta - Helmes, Kießling. - Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Frings - Tziolis (Niemeyer), Özil - Diego - Pizarro, Hugo Almeida.


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    Labbadia hat Probleme genug


    Von Frank Nägele, 20.03.09, 00:06h
    Bruno Labbadia hat ein dickes Problem: Er muss wohl ohne vier Stammspieler gegen Frankfurt gewinnen. Der Leverkusener Trainer redet nur über das Spiel - und nicht über seine eigene Situation bei Bayer 04.


    LEVERKUSEN - Ein wunderschöner Märzmittag in Leverkusen. Majestätisch schwenken die Kräne ihre Ausleger über der Stadionbaustelle, die unter den Augen des Betrachters im Zeitraffer Formen anzunehmen scheint. Ein paar Kiebitze verfolgen das Training des örtlichen Fußball-Vereins und machen Bilder mit Handy-Kameras. Alles ist so ruhig und friedlich - der Beweis dafür, dass die Dinge im Fußball oft ganz anders aussehen, als sie sind. In Leverkusen herrscht schlechte Laune. Die Klubchefs sind mit den Ergebnissen unzufrieden, und sie erwarten vor allem von Trainer Bruno Labbadia, dass sich das ändert.


    Doch der hat vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt schon Probleme genug. Gonzalo Castro hat sich einen Sehnenriss in der Leistengegend zugezogen und droht mehrere Wochen auszufallen. Kapitän Simon Rolfes, der sich am Dienstag das Knie verdreht hatte, musste am Donnerstag einen Trainingsversuch nach 15 Minuten mit Schmerzen abbrechen. Dazu fehlen weiterhin Arturo Vidal (Gehirnerschütterung, Bruch der Augenhöhle) und Manuel Friedrich (Knie-OP). Aus der Stammformation droht ein Quartett auszufallen.


    Dennoch zählt nur ein Sieg über Frankfurt. „Dafür haben wir ja einen gut besetzten Kader“, sagt Labbadia, der in seiner jetzigen Situation Spieler wie Thomas Zdebel (35) bräuchte. „Er könnte mit seiner Routine und Härte helfen“, sagt der Trainer. Allerdings war der Ex-Bochumer drei Wochen lang selbst verletzt (Bänderdehnung im Knie). Sollte Kapitän Simon Rolfes ausfallen, wird er jedoch spielen. Labbadia vermeidet es auch auf Nachfragen hin, über seine persönliche Situation zu sprechen. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hat jetzt mehrmals deutlich erklärt, dass er von Labbadia die Beendigung der Krise erwartet. Auch Hochrechnungen darüber, wie der Anschluss an Platz fünf gefunden werden kann, lassen den Trainer kalt. „Alles, was mich interessiert, ist Frankfurt. Das ist das einzige, was wir im Moment beeinflussen können, um die Dinge wieder in die positive Richtung zu bringen. Der Rest kommt dann von selbst.“ Zum Beispiel das Vertrauen des ganzen Klubs in seine Arbeit, die Bayer 04 nach 13 Spieltagen auf Platz eins der Tabelle geführt hatte.


    „Wir sind irgendwie von der Spur abgekommen“, gibt der Trainer zu, „aber wir wussten um die Schwächen der Mannschaft, obwohl wir gehofft haben, dass sie nicht zum Vorschein kommen werden. Aber das hat eben auch etwas mit Hierarchien zu tun, und die kommen nicht von heute auf morgen.“ Hier scheint der wesentliche Meinungsunterschied zwischen Klub und Trainer zu liegen. Die Verantwortlichen glauben, dass Talent und Klasse des Teams einen Platz unter den besten Fünf bei guter Führung garantieren müssen. Labbadia verweist mit seinem Hierarchie-Ansatz indirekt darauf, dass Erfahrung, Härte und eine klare Rangordnung im Langzeitkampf gegen beinharte Teams wie Berlin, München, Wolfsburg, Hamburg, Stuttgart und Schalke unabdingbar sind. Bayer 04 mit seinem Altersschnitt von 24 Jahren und den freundlichen, wohl erzogenen Profis tut sich da offensichtlich schwerer als andere, eine Negativentwicklung aufzuhalten.


    Dazu kommt das Thema Düsseldorf. Bayer 04 hat noch kein Ligaspiel in der LTU-Arena gewonnen. „Ich fahre da trotzdem nicht mit einem mulmigen Gefühl hin“, erklärt Labbadia, „wir haben die Qualität, Frankfurt zu schlagen.“


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    Bayer lässt die Ziele unverändert


    Von Frank Nägele, 09.03.09, 23:17h
    Trotz der Negativserie in der Liga schaut Leverkusen auf den fünften Tabellenplatz. Die nachlässige Chancenverwertung der Werkself nimmt allerdings Dimensionen an, die dieses Minimal-Saisonziel ernsthaft gefährden.



    DÜSSELDORF - Bevor wieder einer seiner Spieler etwas Falsches sagen konnte, schritt Rudi Völler vor die Kameras und stellte einige grundsätzliche Dinge klar. Gut, ein weiteres enttäuschendes Ergebnis in der Bundesliga. Aber mit der Leistung der Mannschaft hatte es nichts zu tun. „Wir schießen 30 mal aufs Tor, so oft wie nie, wir haben Riesenchancen, aber wir nutzen keine. Das werfe ich der Mannschaft vor, sonst nichts.“ Das war die Einfacherklärung nach dem Leverkusener 1:1 gegen Bochum. Sie wäre schlüssig und zufriedenstellend ohne die Geschichte der Verschwendung, die Bayer 04 in dieser Saison geschrieben hat wie kein anderes Team. Inzwischen hat diese Nachlässigkeit eine Dimension angenommen, die ernsthaft das Saisonziel in der Bundesliga gefährdet. Einen Platz unter den ersten Fünf, zumindest Sechs.


    Dieser Gedanke schmerzt alle. „Wir haben noch elf Spiele, unser Ziel bleibt der Uefa-Pokal“, erklärte Völler unnachgiebig. Die Frage ist nur, welcher Eingang für die Werkself der realistische ist. Im DFB-Pokal könnte es bereits der Sieg im Halbfinale über Mainz sein, falls der Finalgegner unter den ersten Fünf der Liga steht, was bedeutet, dass beide Endspielteilnehmer schon vor Beginn des Finales im Uefa-Pokal stehen. Aber diese Fantasie wird nur dann realistisch, wenn der Hamburger SV im zweiten Finale Bremen schlägt, denn Werder ist bereits 13 Punkte von Platz fünf entfernt.


    Bruno Labbadia mag von all dem nichts hören. Er will den Erfolg in der Liga, der in den letzten zehn Spielen irgendwo zwischen Anspruch, Selbstzufriedenheit und Realität verloren ging. Am 16. November, nach dem 13. Spieltag, hatte Bayer 04 als Spitzenreiter 28 Punkte auf dem Konto. Es folgten zehn Spiele mit zwei Siegen, drei Unentschieden, fünf Niederlagen. 0,9 Punkte pro Spiel im Durchschnitt. „Wir haben die Qualität, Spiele zu gewinnen, uns fehlen jedoch die Arbeitssiege“, klagt Rudi Völler. Die Fähigkeit zum Arbeitssieg ist aber die wichtigste Qualität, die ein Team mit höheren Ansprüchen in der Liga haben muss. Und diese Qualität fehlt Bayer 04 ganz und gar.


    Immerhin gab es am Montag noch eine gute Nachricht. Der mit Gehirnerschütterung und Bruch der rechten Augenwand ausgewechselte Arturo Vidal muss nicht operiert werden. Vier Wochen Pause sind dennoch unvermeidlich.


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    Sorry, habe absichtlich das "Völler-Interview" im Thema weggelassen
    Darf ich das als Kölner?? :LEV14



    Völler-Interview: FC mit Podolski reif für Uefa-Cup


    Erstellt 04.03.09, 15:23h, aktualisiert 04.03.09, 15:48h


    Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler sieht den 1. FC Köln in der nächsten Saison als Kandidaten für den Uefa-Cup. Zudem spricht er sich für eine Gehaltsobergrenze bei Sportlern und für mehr deutsche Spieler in Profiteams aus.


    LEVERKUSEN - Rudi Völler glaubt, dass der rheinische Rivale 1. FC Köln durch die Rückkehr von Nationalspieler Lukas Podolski "in der nächsten Saison zu den Kandidaten für einen Uefa-Cup-Platz" zählt, so Völler in einem Interview mit Sport Bild. Der ehemalige DFB-Teamchef selbst befürchtet, dass der brasilianische Spielmacher Renato Augusto bald von einem Konkurrenten abgeworben wird: "Da ist die Gefahr groß, dass er zu einem Top-Verein geht."


    Für Gehaltsobergrenze und "6+5"-Regel


    Zudem hat sich Völler für die 6+5-Regel und eine Gehaltsobergrenze für Fußballprofis ausgesprochen. "Ich hoffe, dass es bald eine Gehaltsobergrenze gibt. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", sagte der 48 Jahre alte Sportchef des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen.


    Positiver Nebeneffekt der 6+5-Regel - pro Mannschaft müssen sechs Spieler eingesetzt werden, die für die heimische Nationalmannschaft spielberechtigt sind - sei, so Völler: "Wenn in jedem englischen Topklub sechs Engländer spielen müssen und nur noch fünf Ausländer eingesetzt werden dürfen, dann schrumpft der Abstand zu den Top-Klubs in der Bundesliga gewaltig. Denn die setzen viel mehr auf deutsche Spieler."


    Der 90-malige Nationalstürmer sieht Deutschland im Angriff derzeit glänzend besetzt: "Im Offensivspiel ist Deutschland so gut besetzt wie die letzten 30 Jahre nicht. So eine Dichte an Topstürmern - unglaublich! 1990, als wir Weltmeister wurden, hatten wir nur drei: Klinsmann und mich, dazu Kalle Riedle."


    Große Dinge erhofft sich Völler auch von Toni Kroos, den Bayer von Bayern München ausgeliehen hat. "Wenn er hart an sich arbeitet, hat er eine Riesenkarriere vor sich", sagte der ehemalige Torjäger. (sid)


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    Montag, 23. Februar 2009


    Stadion-Debatte
    Bayer spürt die Folgen


    Von Frank Nägele, 23.02.09, 22:35h
    Bayer Leverkusen hat wieder einmal verloren. Und inzwischen soll auch das Düsseldorfer Stadion eine gewisse Mitschuld tragen. Zumindest macht Trainer Labbadia seinen Spielern nach der Niederlage gegen den HSV keinen Vorwurf.


    DÜSSELDORF - Sie haben sich alle so fest vorgenommen, nicht darüber zu sprechen. Wie Eltern früher mit ihren Kleinen erst einmal nicht darüber sprechen wollten, wo die Kinder wirklich herkommen, und wie sie in den Bauch der Mama geraten. Oder was mit Gott los ist, dem noch keiner so richtig ins Gesicht geblickt hat. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem es unvermeidlich wird. Bei Bayer 04 Leverkusen ist er nach dem 1:2 gegen den Hamburger SV gekommen. Warum ist es alles so komisch in diesem Stadion? Warum verlieren wir immer in der Düsseldorfer LTU-Arena? René Adler gab die passende Antwort: „Wenn wir irgendwann ein passendes Stadion haben wollen, müssen wir halt dieses Opfer bringen.“ Ein großes Opfer. Eine Rückrunde ohne Heimspiele.


    Knapp 10.000 Hamburger Fans hatten die weite Anreise am Sonntag auf sich genommen, um die Spielansetzung einfach umzudrehen. Die Partie hieß Hamburger SV gegen Bayer 04 Leverkusen. Trainer Bruno Labbadia kannte die Situation, als er im Sommer den Vertrag bei Bayer 04 unterschrieb. Aber wie sie sich in der Realität des Bundesliga-Alltags anfühlen würde, das konnte niemand wissen. „In solchen Partien entscheiden Kleinigkeiten“, sagte der Trainer nach dem Spiel. Die fühlbare Unterstützung durch die eigenen Anhänger ist keine Kleinigkeit - und deshalb noch viel entscheidender. Wolfgang Holzhäuser will sich auf diese Diskussion allerdings nicht einlassen. Der 70 Millionen Euro teure Stadion-Umbau, durch den die Kapazität von 22 500 auf mehr als 30 000 erweitert wird, erzwang wegen der neuen Dachkonstruktion die Umsiedlung. Deshalb flüchtet sich der Leverkusener Geschäftsführer jetzt in das Reich der Statistik: „Ich sehe nicht das Problem, wir haben auswärts doch mehr Punkte geholt als zuhause.“ 20, um genau zu sein, verglichen mit 16 in Heimspielen. Ein Widerspruch zur Problematik ist das aber nicht, eher schon ihre Begründung. Bereits in der Hinrunde hat die typische Heim-Atmosphäre, auf die kein Verein freiwillig verzichtet, durch das Provisorium in Leverkusen gelitten.


    Ohne Hilfe von außen hat die mit Hoffenheim jüngste Mannschaft der Liga (Altersdurchschnitt unter 24 Jahre) gegen Spitzenteams wie den Hamburger SV kaum Chancen, Spiele nach Rückständen umzubiegen. Vielleicht auch deshalb ging Bruno Labbadia mit seinen Spielern hinterher nicht so hart ins Gericht. „Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen, sie haben einen sehr hohen Aufwand betrieben und sind dafür nicht belohnt worden“, sagte der Leverkusener Trainer, „außerdem sind wir immer noch in dem Bereich, den wir erreichen wollen. Die Region der internationalen Plätze.“


    Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es nicht so bleiben muss. Potenzielle Top-Teams wie Wolfsburg und Stuttgart drängen unter die ersten Fünf. Von nun an helfen nur noch pure, nackte Ergebnisse. Deshalb suchte Sportchef Rudi Völler die Profis direkt nach dem Spiel in der Kabine auf: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie stark genug ist, die kommenden Spiele in Hannover und gegen Bochum zu gewinnen.“ Kommenden Samstag wird Bruno Labbadia aber auf mindestens zwei Positionen umstellen müssen. Gonzalo Castro und Henrique sahen ihre fünfte Gelbe Karte und müssen pausieren. Ein positiver Nebeneffekt der Niederlage war, dass der brasilianische Innenverteidiger so wenig Eindruck auf seinen wahren Arbeitgeber FC Barcelona machte, dass er womöglich über die Saison hinaus bleiben kann. Sportdirektor Aitor Beguiristain war angereist und sah eine schwache Leistung von Henrique, der in der Vorrunde noch sehr solide spielte. Gut möglich, dass der Leihvertrag mit Leverkusen bald verlängert wird.


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    Wenn Wünsche wahr werden


    Von Christoph Pluschke, 03.02.09, 19:06h, aktualisiert 03.02.09, 19:26h
    Kurz vor Schließung des Transferfensters schlägt Bayer nochmal so richtig zu: Toni Kroos ist wohl die Bedeutenste der drei Neuverpflichtungen. Der vom FC Bayern ausgeliehene Jungstar glaubt, dass der Bayer-Fußball ihm besonders liegt.



    LEVERKUSEN - Toni Kroos schaut sich ein wenig irritiert um, als er den Schauplatz seines ersten öffentlichen Termins für den künftigen Arbeitgeber betritt. Das Gebäude befindet sich in ziemlich marodem Zustand, von den Wänden bröckelt der Putz. Da ist der junge Mann ein ganz anderes Ambiente gewohnt vom mondänen Klubgelände des großen FC Bayern an der Säbener Straße im Münchner Stadtteil Giesing. Dort ist es schick, kein Vergleich zu dieser Leverkusener Ulrich-Haberland-Halle am Rande der Großbaustelle BayArena, wo einstweilen die Pressekonferenzen des Werksklubs abgehalten werden - allerdings nur für den Übergang, bis das neue Stadion mit all seinen neuen und komfortablen Räumlichkeiten im Sommer fertiggestellt ist.


    Für den Übergang ist auch Kroos hier. Der 19-Jährige, der nicht wenigen Fachleuten hierzulande als das größte deutsche Fußballtalent seit langer Zeit gilt, aber bei den Bayern zuletzt nur ein frustrierenden Reservistendasein fristete, soll sich in der jungen, aufstrebenden Leverkusener Mannschaft unter Trainer Bruno Labbadia weiterentwickeln, um eines Tages gereift nach München zurückzukehren. So hat es der FC Bayern, so hat es vor allem aber er selbst gewollt. „Ich habe schon länger über einen Wechsel nachgedacht, und bei diesen Überlegungen ist Leverkusen immer so etwas wie ein Wunschverein gewesen“, erklärt Kroos bei seiner Vorstellung und liefert die Begründung gleich mit: „Meiner Meinung nach gehört Bayer zu den besten Mannschaften Deutschlands und braucht sich hinter niemandem in der Bundesliga zu verstecken. Der Fußball, der hier gespielt wird, könnte mir liegen.“


    Zu allererst aber müsse er mal richtig fit werden, ergänzt der Junioren-Nationalspieler, der momentan noch einen Bänderriss im Sprunggelenk auskuriert und darauf hofft, in anderthalb Wochen ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Ob er nicht Angst habe, vom Regen in die Traufe zu kommen, will jemand wissen - eine durchaus berechtigte Frage, denn im jetzt schon glänzend besetzten Leverkusener Mittelfeld dürfte die Konkurrenzsituation auch nicht viel weicher sein als in München. „Wenn ich fit bin, werde ich meine Chance über Einwechslungen bekommen und versuchen, da zu sein, wenn jemand schwächelt“, antwortet Kroos.


    Rudi Völler sitzt daneben und grinst. „Wir werden an Toni viel Freude haben“, prophezeit der Bayer-Sportchef, der im Übrigen nicht davon ausgeht, dass die Bayern von ihrem vertraglich zugesicherten Recht Gebrauch machen und Kroos bereits im nächsten Sommer zurückbeordern: „Das passiert nur, wenn der Worst Case eintritt und sich bei den Münchnern jemand schwer verletzen sollte, andernfalls gehen wir und auch Bayern-Manager Ui Hoeneß fest davon aus, dass der Spieler bis 2010 bei uns bleibt.“


    Anders verhält es sich bei Gabor Kiraly (32) und Angelos Charisteas (28), die an diesem Mittag ebenfalls auf dem Podium in der Haberland-Halle als Bayer-Neuzugänge präsentiert werden; sowohl der vom englischen Zweitligisten FC Burnley gekommene ungarische Torhüter („Ich wollte unbedingt nochmal in Deutschland spielen“) als auch der zuletzt für den 1. FC Nürnberg tätige griechische Stürmer („Dieser Transfer macht mich glücklich“) sind vorerst nur bis Ende der laufenden Saison ausgeliehen. Kiraly soll den am Knie operierten Ersatz-Keeper Benedikt Fernandez vertreten, verspricht aber volles Engagement: „Meine Aufgabe ist es, René Adler zu unterstützen, aber ich werde Vollgas geben, als wenn ich die Nummer eins wäre“, sagte der einstige Berliner Hertha-Schlussmann. Charisteas ersetzt bis Ende Juni seinen zunächst nur auf Leihbasis zum FC Portsmouth transferierten Landsmann Theofanis Gekas; bei eben dem hat sich der Schütze des EM-Final-Siegtores 2004 auch über die Leverkusener Verhältnisse schlau gemacht und teilt mit: „Fanis hat mir nur Gutes erzählt.“



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    Die Rückkehr der Trainingshose


    Erstellt 30.01.09, 14:56h, aktualisiert 30.01.09, 15:25h


    Bayer Leverkusen hat Gabor Kiraly als Ersatz für den verletzten zweiten Torwart Benedikt Fernandez verpflichtet. Der Ungar mit Bundesliga- und Länderspielerfahrung wird bis Saisonende vom englischen Zweitligisten FC Burnley ausgeliehen.


    LEVERKUSEN - "Wir wollten kein Risiko eingehen für den Fall, dass unsere Nummer eins, René Adler, mal ausfällt. Deshalb brauchen wir einen erfahrenen Torwart", sagte Sportchef Rudi Völler. Von 1997 bis 2004 absolvierte Kiraly 198 Spiele für Hertha BSC und setzte mit seiner grauen Jogginhose auch modische Maßstäbe auf der Torwartposition.


    Kiraly verzichtete auf eine Kampfansage an Adler und gab an, seinen Konkurrenten unterstützen zu wollen. "Während meiner Zeit in England habe ich die Bundesliga immer verfolgt, und für mich ist René Adler der Nachfolger von Oliver Kahn. Er kann es schaffen, und ich möchte ihm dabei helfen." Der bisherige zweite Torwart Fernandez hatte sich Mitte Januar einer Meniskus-Operation unterziehen müssen und fällt mehrere Wochen aus. Von einer möglichen Verpflichtung des beim VfL Wolfsburg ausgemusterten Simon Jentzsch nahm Bayer Abstand. (dpa)



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    Gegen die bunte Übermacht


    Von Christian Oeynhausen, 29.01.09, 21:49h, aktualisiert 29.01.09, 21:52h
    Fußballerisch ist sogar Düsseldorf jetzt erstklassig: Bayer Leverkusen hat auf dem Grün der LTU-Arena an die starken Leistungen im Trainingslager angeknüpft. Und auch Lukas Sinkiewicz ist zurück - und hat Konkurrent Henrique sogleich den Stammplatz abgejagt.




    DÜSSELDORF/LEVERKUSEN - Es gibt nicht allzu viele Trainer, die nach einer Wintervorbereitung dieses Thema auf die Agenda einer Mannschaftssitzung schreiben: „Sind wir zu gut drauf?“ Bruno Labbadia hat diesen Punkt neulich mit den Leverkusener Spielern diskutiert. Es galt, nach der als rundum gelungen empfundenen Übungsphase vor Selbstgefälligkeit zu warnen. Die Botschaft ist angekommen, wie beim souverän herausgespielten 3:1-(3:0)-Sieg im Pokal am Mittwochabend gegen Energie Cottbus zu besichtigen war. Sehr gut, nicht zu gut. Leverkusen steht erstmals seit sechs Jahren wieder im Viertelfinale. Noch drei Siege bis zum Titel und dem Platz im Uefa-Cup, dem Saisonziel. Am Sonntag wird ausgelost. „Ich muss jetzt nicht gleich auf einen der ganz Großen treffen. Aber wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Labbadia am Donnerstag, ohne das Wort FC Bayern in den Mund zu nehmen. Das ist die Perspektive des sportlich Verantwortlichen. Aber ein Duell Labbadia gegen Bayern München würde bei vielen wie ein Stromstoß wirken. „Wenn es die Bayern werden, auch okay. Aber bitte hier in Düsseldorf“, sagte Sportchef Rudi Völler


    Fürs Geschäft wäre das ein Knaller. Zwar waren die Leverkusener mit den 16 000 Zuschauern beim Debüt in der 51 000 fassenden Düsseldorfer LTU-Arena zufrieden - ein Mittwoch abend! - kalt! - Cottbus als Gegner! - , aber 16 000 sind eben zu wenig, um die Kosten zu decken. „Wir wollen noch mehr Leute reinbringen und binden“, hofft Labbadia. Gestern meldete der Klub, 1000 Karten seien tatsächlich in Düsseldorf abgesetzt worden. Wegen 1000 Zuschauern mehr oder weniger macht in der Bundesliga sonst niemand ein Fass auf. Aber Leverkusen beginnt ja in der Nachbarstadt quasi bei Null.


    Labbadias Spieler äußerten sich zufrieden über die Atmosphäre. „Ich denke, dass wir einigen Leuten Lust auf mehr gemacht haben“, sagte Kapitän Simon Rolfes. Die Fans, die sich im Ausweichquartier über entspannte Sicherheitskontrollen wunderten (sogar eine Fahne des 1. FC Köln wurde gesichtet) kämpften wacker gegen die quietschbunte, schweigende Übermacht - die leeren Kunststoff-Sitze. Wer schale Witze über Schalensitze mag, der kann sagen, dass Bayer 04 jetzt endlich ein Plastikklub geworden ist.


    Am Samstag (15.30 Uhr) startet der Tabellen-Fünfte vor großer Kulisse in die Rückrunde, auswärts bei Borussia Dortmund. Thomas Hörster, Spion in Labbadias Diensten, hat Jürgen Klopps Team beim Pokal-Aus gegen Bremen beobachtet und von „unglaublich hohem Lauftempo “ und einer „gewissen Eigenart“ berichtet, über deren Wesen Labbadia beharrlich schwieg.


    Verändern wird der Trainer seine Mannschaft wohl kaum. Sicher ist, dass Lukas Sinkiewicz (23) nach seinem guten Comeback gegen Cottbus wieder auflaufen wird. Henrique, der Stammplatz-Inhaber, hat in der Vorbereitung an Boden verloren gegen den Ex-Kölner. „Wir brauchen Konkurrenzdruck“, sagt Labbadia, nach dem der Brasilianer mit suboptimaler Fitness aus dem Weihnachts-Urlaub kam. Der Rest ist fit. „Nach so einem Spiel spürt man die Blessuren sowieso weniger“, sagt Labbadia.


    Noch keinen Vollzug konnte Leverkusen gestern in der Torwartfrage melden. Auf der Suche nach einem Vertreter für den verletzten Ersatzkeeper Benedikt Fernandez gilt der Ex-Berliner Gabor Kiraly (32) vom englischen Zweitligisten FC Burnley im Augenblick als heißester Kandidat. Bis Montag hat Leverkusen noch Zeit.


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    Torwart ist ein wunderschöner Beruf


    Erstellt 16.01.09, 16:09h, aktualisiert 16.01.09, 16:28h
    Im Trainingslager von Bayer Leverkusen in der Türkei sprach Nationaltorhüter René Adler ausführlich mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ - und bilanzierte ein für ihn äußerst turbulentes Sportjahr.


    Kölner Stadt-Anzeiger: Herr Adler, wie viele Handschuhe verbrauchen Sie im Schnitt?


    RENE ADLER: Ein bis zwei Paar pro Woche. Ich verschenke auch viele. Zum Spiel ziehe ich gern ein paar Neue an.


    Gerade hat die Wahl zum Welttorhüter 2008 stattgefunden: Iker Casillas hat vor Gianluigi Buffon und Edwin van der Sar gewonnen. Jens Lehmann ist Neunter, Sie sind Dreizehnter. Einverstanden mit dem Ergebnis?


    ADLER: Das ist eine sehr, sehr hochkarätige Wahl. Dort auf Nummer eins zu stehen, ist eine der größten Auszeichnungen überhaupt. Um dort unter die ersten Drei zu kommen, musst Du schon Nationaltorhüter sein und internationale Titel gewinnen wie Casillas. Er hat es absolut verdient. Er ist seit Jahren auf höchstem Niveau und er ist Europameister geworden. Ich war im letzten Jahr 17. oder 18. und bin also ein bisschen nach vorn geklettert. Das freut mich, denn ich konnte ja mit Bayer dieses Jahr leider nicht international spielen. Man kann sich nichts dafür kaufen. Aber es ist ein Anreiz, im nächsten Jahr weiter nach oben zu kommen.


    Sie sind jetzt Nationaltorhüter, Sie werden mehr beobachtet, haben mehr Druck. Wie gehen Sie damit um? Arbeiten Sie vielleicht versärkt im mentalen Bereich?


    ADLER: Zu einem arbeite ich viel im mentalen Bereich. Zum anderen habe ich mir vorgenommen, mich selbst nicht unter Druck zu setzen. Es ist richtig: Ich bin jetzt kein Newcomer mehr. Als Nationaltorhüter wächst der Druck von außen, durch Medien, durch Zuschauer. Aber das ist ja so gewollt, darauf arbeite ich ja hin. Deswegen will ich mir keinen inneren Druck machen. Ich gehe selbstbewusst und entspannt an die Sache ran und versuche, bei all der harten Arbeit und Trainingsfleiß die Freude nicht zu kurz kommen zu lasen. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass es etwas Wunderschönes ist, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Deswegen will ich die Tage nicht damit verschwenden, mir unnötig Druck aufzuerlegen.


    Ist diese Lockerheit bei der EM entstanden, durch die Zusammenarbeit mit Jens Lehmann und Robert Enke?


    ADLER: Nein, das nicht. Natürlich konnte ich von den beiden auch viel mitnehmen. Die EM war Gold Wert für mich. Da konnte ich dabei sein und lernen, ohne allzu große Verantwortung zu tragen. Dafür bin ich dankbar. Aber zu sagen, das ist dort entstanden? Nein. Ich habe mich einfach hingesetzt und festgestellt, dass es für mich besser ist, etwas gelassener an gewisse Dinge heranzugehen, zum Beispiel Medienarbeit. Es ist im Endeffekt nur Fußball, und ich versuche, nicht alles zu verkrampft zu sehen, ohne meine Ziele aus den Augen zu verlieren.


    Ein großes Ziel ist die WM 2010. Was kann für Sie noch schiefgehen?


    ADLER: Was schiefgehen könnte, damit beschäftige ich mich gar nicht. Ich beschäftige mich damit, wie ich dahin komme, dieses Ziel zu erreichen. Das tue ich jeden Tag, sei es im Training oder zuhause. Es ist klar der Konferenzkampf ausgerufen, das wurde ja oft genug thematisiert. Ich habe eigentlich keine Lust mehr, darüber zu sprechen. Forderungen zu stellen, ist nicht meine Art. Aber die WM in Südafrika ist mein großes Ziel. Dafür trainiere ich jeden Tag, und ich bin zuversichtlich, dass ich gute Karten habe, wenn ich meine Leistung bringe.


    Man kann sich nicht an einen wirklich eindeutigen, schweren Fehler, einen Aussetzer von Ihnen erinnern. Fürchten Sie diesen schwarzen Tag, weil sie wissen, dass er irgendwann kommen wird?


    ADLER: Es ist lustig, das jetzt immer wieder nach Fehlern gefragt wird, wenn ich Interviews gebe. Ich habe kein Problem, Fehler zuzugeben. Es ist eine Sache, die absolut menschlich ist. Man kriegt nicht den Kopf abgerissen, wenn einer passiert. Ich denke über Fehler gar nicht nach. Wenn man Angst hat, Fehler zu machen, ist man nicht frei und kann sein Spiel nicht spielen. Das ist dann schon der ersten Fehler. Dann hat man eigentlich schon verloren.


    Fühlen Sie als Kollege mit, wenn Sie so einen Fehler sehen, zum Beispiel den von Petr Cech im EM-Spiel Tschechien-Türkei?


    ADLER: Ohne Frage. Da bin ich zuallererst Torwart. Auch wenn es mal „die zehn größten Torwart-Pannen“ oder so etwas im Fernsehen gibt – ich kann mich da nicht kaputtlachen. Da fühle ich eher mit, als dass ich Schadenfreude empfinde.


    Bereiten Sie sich gezielt auf die gegnerischen Stürmer vor, vielleicht auf besondere Vorlieben beim Abschluss?


    ADLER: Nein, eigentlich nicht. Es geht eher um die Standards. Wie schießen sie die Freistöße, die Eckbälle? Da bekomme ich Videomaterial von unserer Scoutingabteilung. Man kennt sich ja auch. Wenn man oft gegeneinander gespielt hat, kennt man spezielle Bewegungsabläufe. Wenn es bestimmte, starke Muster gibt, wenn einer im eins-zu-eins immer versucht, am Torwart vorbeizugehen und nicht schießt, dann habe ich das im Spiel im Kopf. Aber tendenziell ist es ist ja so, dass sich die Situationen immer wiederholen, die hat man x-mal erlebt. Geht er an der Grundlinie durch und spielt dann den Rückpass oder macht er dies oder das. Das ist das Plus, was ältere Torhüter haben: Erfahrung. Man war schon viel öfter in bestimmten Situationen war. Und dann verhält man sich als 28-jähriger anders als mit 20. Das wächst mit den Jahren.


    Haben Sie als Torwart eine Schokoladenseite?


    ADLER: Nein. Das ist bei mir eher phasenweise. Wenn man irgendwo ein Wehwehchen hat, dann springt mal lieber zu anderen Seite, weil es sonst weh tut. Aber grundsätzlich kann ich nicht sagen. Das ist die Seite, zu der ich lieber springe.


    Wenn Sie da hinten stehen und den Vorderleuten zusehen: Wann merken Sie, dass es gleich noch mal Schwerstarbeit für Sie geben wird?


    ADLER: Es ist bei uns ja leider relativ oft so gewesen, dass wir gut angefangen haben und dann Schwächeperioden drin hatten. Sei es in der ersten Halbzeit oder verstärkt gegen Ende des Spiels. Wir haben noch nicht im Stil einer Spitzenmannschaft 90 Minuten lang unsere taktische Disziplin halten können. Daran arbeiten wir. Es gibt Phasen, da merke ich: Okay, in der nächsten Viertelstunde oder bis zum Abpfiff, wird es noch mal auf dich ankommen. Man kann als Torwart ganz gut einschätzen, das man noch einige Male gefordert sein könnte, wie viel Bälle noch aufs Tor kommen. Ich sage mir das dann auch: Da kommen vielleicht noch drei ,vier Bälle, da musst Du da sein. Man muss sich innerlich pushen, gerade wenn vorher nicht viel zu tun war für den Torwart.


    Ist es schwer, in Spielen, in denen Sie lange fast nichts zu tun haben, die Konzentration zu halten, zum Beispiel in den Partien gegen Hertha oder zuletzt Cottbus, wo sie fast eingefroren wären.


    ADLER: Das mit dem Einfrieren ist ja Quatsch. Du bist immer in Bewegung. Ich ändere ständig meine Position und versuche immer hinter dem Block zu stehen, um den langen Ball abzufangen. Es gibt Spiele, da laufe ich sieben Kilometer. Es ist also nicht so, dass ich da einfach stehe und gucke, was die Zuschauer machen. Es ist manchmal schwer, dass man im Kopf 100 Prozent da ist. Gerade gegen Cottbus, im letzten Hinrundenspiel, habe ich gemerkt, dass der Akku ziemlich leer war. Ich hatte ja wenig Urlaub im Sommer und gar kaum Zeit, mal Revue passieren zu lassen, was alles so passiert war in dem Jahr. Gerade die letzten Spiele in Gladbach oder gegen Cottbus, da werden die Spiele immer mehr Kopfsache. Es sind weniger die Beine, die nicht mehr so frisch sind. Es ist wirklich eine Frage der Einstellung, Kopfsache.


    Jetzt hatten Sie Zeit, alles Revue passieren zu lassen. Was ist herausgekommen?


    ADLER: Ich habe bewusst mal den Ball nicht angefasst und in einer ruhigen Minute mal nachgedacht, was alles so passiert ist in 2008. Die vielen Uefa-Cup-Highlights mit unserer Mannschaft zum Beispiel. Das ist immer wieder schön. Klar meckert man auch mal über den Reisestress. Aber jetzt, wo man nicht dabei ist, merkt man, wie schön das war. Man sieht andere Länder und Städte. Wir kriegen ja schon etwas mit, auch wenn es oft nur der Weg vom Stadion zum Hotel ist. Es ist schön, wenn man da einen Reiseführer hat, der ein bisschen was erzählt über die Stadt. Dann der verpasste Uefa-Cup-Platz im letzten Spiel, der Rauswurf von Michael Skibbe, die EM-Teilnahme, mein Länderspieldebüt, ein neuer Trainer – es ist sehr, sehr viel passiert im letzten Jahr und ich bin ja noch ein sehr junger Spieler. Das habe ich alles erstmal ein bisschen sacken lassen.


    Ihre Position im Verein hat sich auch verändert...


    ADLER: Ja, dessen bin ich mir bewusst. Ich trage viel mehr Verantwortung und ich will und muss den „jüngeren“ Spielern mit Hilfe zur Seite stehen. Wir haben eine sehr starke Mannschaft und wir stehen in der Pflicht, uns wie für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Das sollte für einen Verein wie Bayer Leverkusen immer der Anspruch sein.


    Das Gespräch führte Christian Oeynhausen


    ksta.de

    Partner, die sich auch stumm verstehen


    Von Christian Oeynhausen, 14.01.09, 21:27h
    Leverkusens Trainer Bruno Labbadia arbeitet seit vielen Jahren mit seinem "Co" Eddy Sözer zusammen. Ohne seinen 40-jährigen Assistenten wäre der Fußball-Coach nicht zu


    BELEK - Plötzlich stand unlängst Peter Hermann am Leverkusener Trainingsplatz in Belek. 32 Jahre lang war er in Leverkusen als Spieler und Co-Trainer, jetzt ist er Assistent in Nürnberg. Der Zweitligist trainiert in Belek gleich um die Ecke. Es gab ein großes Hallo, Hermann ist fester Teil dessen, was man die „Bayer-Familie“ nennt. Seinen Posten beim Werksklub aber hat seit dem Sommer Eddy Sözer (40) eingenommen.


    Peter Hermann hat eine Menge Cheftrainer in Leverkusen erlebt und viele Konzepte mitgetragen. Als Bayer 04 nach der Entlassung von Michael Skibbe bei der Spielvereinigung Greuther Fürth wegen Bruno Labbadia anfragte, war bald klar, dass der Kandidat nicht allein zu haben war. „Für mich ist es eine Grundbedingung, dass ich meinen Partner mitnehmen kann. Das wäre ein K.o.-Kriterium“, sagt der 42-Jährige. Nicht ohne Eddy. Und andersherum ist es genauso. Nicht ohne Bruno. „Den Schritt nach Fürth hätte ich nur mit Bruno Labbadia gemacht. Fürth war der wichtigste Schritt in unserer Zusammenarbeit“, sagt Sözer, der seinen Beruf als Informatik-Kaufmann aufgab, um beim Zweitligisten hauptamtlich „Co“ zu werden. Er ist ledig, das erleichterte den Schritt.


    Es gibt schon einige feste Gespanne im deutschen Fußball. Christoph Daum und Roland Koch vom 1. FC Köln trafen sich Ende der 80er Jahre an der Deutschen Sporthochschule. In Köln, in Leverkusen, in Istanbul blieben sie zusammen, Kochs iranische Ausflüge als Chefcoach in Teheran blieben Episoden. Ottmar Hitzfeld hatte zwölfeinhalb Jahre lang seinen Michael Henke. „Man muss so viele Dinge einbringen, wenn man neu zu einem Klub kommt. Es sind alles fremde Leute. Du musst ein komplettes Team haben. Eddy geht meine Schlagzahl mit“, sagt Labbadia. Das ist die Stärke eines solchen Duos: Es ist weniger anfällig gegen den Druck gewachsener Strukturen eines Klubs. Labbadia muss nicht Leverkusen-Fußball liefern. Leverkusen kauft sich ein paar Jahre Labbadia-Fußball. Sie sind nicht Familie.


    Labbadia hat den 40 Jahre alten Türken bei Darmstadt 98 kennen gelernt. Sözer, der seine Spielerkarriere mit 21 Jahren wegen Verletzungen beendete, führte die A-Junioren in die Bundesliga, Labbadia an seiner ersten Cheftrainer-Station die Herren in die Regionalliga. Danach übernahm Sözer die zweite Mannschaft der Darmstädter, die Zusammenarbeit wurde enger. „Wir haben uns rangetastet“, sagt Labbadia.


    Der Chef sieht den „Co“ nicht als treuen Hütchenaufsteller, sondern als Partner. Das Wort fällt immer wieder. „Partnerschaft heißt, zusammen für ein Ziel mit allen seinen Stärken zu arbeite, sich zu ergänzen, in vieler Hinsicht quer zu denken, aber gemeinsam auch Entscheidungen zu treffen“, sagt Sözer. Dazu gehört aber, dass die Verhältnisse klar sind. „Labbadia ist das Gesicht unserer Arbeit. Ich mag aus meiner Position heraus eine gewisse Zurückhaltung, Ich bin mir meiner Aufgabe und Position sehr bewusst“, sagt Sözer. Gegenüber der Mannschaft gilt: Labbadia wird gesiezt, bei Sözer ist das Du erlaubt.


    „Wir überprüfen uns“


    Mit drei Jahren kam Sözer als Sohn einer Gastarbeiterfamilie aus Istanbul nach Deutschland. Sein Türkisch ist nicht gut, findet er, sein Deutsch, das er mit hessischem Zungenschlag spricht, ist perfekt. Dass ein Türke seinerzeit in Darmstadt Abitur machte, war keine Selbstverständlichkeit, Sözer betont das gern. Er legt Wert darauf, sich gewählt auszudrücken. Man hört, dass er mal in einem Büro Projekte geplant hat.


    Mit Labbadia versteht er sich auch stumm: „Manchmal müssen wir gar nichts sagen, wir schauen uns nur in die Augen.“ Aber nur manchmal. Denn sowohl Labbadia als auch Sözer sprechen viel und schnell. Zum Beispiel so: „Wichtig sind in unserer Partnerschaft die vier Punkte: Ehrlichkeit, Respekt, Loyalität sowie gegenseitiges Feedback. Wir überprüfen uns täglich und suchen nach Möglichkeiten, uns zu verbessern.“



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    Wertvoll wie Öl


    Von Christian Oeynhausen, 13.01.09, 20:22h
    Die beiden brasilianischen Neuzugänge Renato Augusto und Henrique haben sich bei Bayer 04 Leverkusen gut eingelebt. Das Duo ist aus Bruno Labbadias Mannschaft nicht mehr wegzudenken.



    BELEK - Bruno Labbadia quält seine Männer am Dienstagmorgen mit einer langen Taktikeinheit. 22 Mann stehen auf dem Platz, denen man ansieht, dass sie am liebsten ein lockeres Spielchen machen würden. Aber sie sind nicht zum Spaß hier. Der Trainer lässt Spieleröffnung üben, verschieben, Seitenwechsel. Er unterbricht oft und erklärt. Es geht manchmal nur um einen Meter, ein paar Schritte vor oder zurück, Labbadia ist ein Detailfanatiker. Manchmal springt ein junger Mann in roter Trainingsjacke auf den Platz zwischen die grünen und die gelben Leibchen. Peter Jünnemann ist der Dolmetscher für die beiden brasilianischen Spieler Renato Augusto (20) und Henrique (22). Sie sind sportlich großartig angekommen in Leverkusen. Mit der deutschen Sprache wird es länger dauern.


    Ein Jahr lang ist Leverkusen ohne Portugiesisch ausgekommen. Die Saison 2007 / 08 war die erste seit 20 Jahren, in der der Werksklub ohne einen Spieler aus dem Land des fünffachen Weltmeisters antrat. Mit den beiden Verpflichtungen hat sich der Klub zurückgemeldet auf dem brasilianischen Markt. In einer Zeitungs-Umfrage wurde der Werksklub nicht zuletzt wegen Renato Augusto zum „Transfermeister 2008“ gewählt, sie heißen dort Bayer Cleverkusen. Renato Augusto hat in der Hinrunde gewirbelt und getrickst. Er ist keine Diva, sondern ein für sein Alter erstaunlich ernsthafter, laufstarker Spieler, der sich in der Bundesliga schnell zurecht gefunden hat. „Hier geht es vor allem um Kraft, um physische Stärke. Aber das kommt meinem Spiel sogar entgegen“, sagt er. „Was soll man noch sagen?“, sagt der sonst um Superlative nicht verlegene Bayer-Manager Michael Reschke, „er ist einfach ein außergewöhnlicher Typ.“


    Renato hat sich, wie sein Landsmann Henrique, für Köln als Wohnort entschieden. Die beiden kannten sich vorher kaum. Nach einigen Wochen ist Renato Augustos Mutter nach Deutschland gekommen: „In der ersten Zeit haben mir Familie und Freunde stark gefehlt.“ Renato Augusto hat keine der vielen brasilianischen Fußballer-Geschichten vom Aufstieg aus dem Elend zu bieten. Er kommt aus wohlhabenden Verhältnissen in Rio de Janerio und überraschte in Deutschland mit der Feststellung, eine gute Köchin sei die Mutter nicht. Man habe stets Haus-Personal gehabt.


    Er trägt das Haar kurz wie ein Soldat, man sieht die Narbe gut, die in Höhe des rechten Auges am Kopf sitzt. Der Brasilianer wurde vom Fuß eines Gegenspielers getroffen und erlitt schwere Kopfverletzungen. Das war im Januar 2008. Die Ärzte haben sein Augenlicht gerettet und den Kopf mit Titanplatten geflickt. „Ich habe keine Probleme mehr und kann ohne Angst zum Kopfball gehen“, sagt er heute.


    Der Unfall wurde für Bayer 04 Leverkusen zur Chance. In den folgenden Monaten sank der Transferwert des als größtes Mittelfeldtalent Brasiliens gepriesenen jungen Mannes von 30 Millionen Euro in jenen Bereich, in dem Leverkusen mit einiger Anstrengung mitspielen kann. Er kam für zehn Millionen Euro, wie der Chef von Renato Augustos altem Klub Flamengo Rio de Janeiro ausplauderte. Es war ein komplizierter Deal. 52 Prozent der Rechte am Spieler hielt Flamengo, den Rest teilen sich zwei Investorengruppen - Leute, die auf die Wertsteigerung von Fußballern setzen wie auf Rohöl oder Gold. Wird Renato Augusto eines Tages mit Gewinn weiterverkauft, sind die Investoren beteiligt. „Es sind Leute, die Anteile an den Rechten an mir gekauft haben. Aber das hat keinen Einfluss darauf, wo ich spiele. Das entscheide immer noch ich“, sagt Augusto.


    Bei Henrique (siehe Interview), ausgeliehen vom FC Barcelona, liegt der Fall etwas anders. Rund 100 000 Euro musste Bayer 04 zahlen, um den Transferwert zu versichern. Eine Leihgebühr wäre erst fällig geworden, wenn der Verteidiger, der in Brasilien deutschstämmige Vorfahren hat, nicht gespielt hätte. „Wir haben eine gute Chance, dass er noch ein Jahr bleibt“ sagt Reschke nach ersten Gesprächen mit dem Berater. Eine Entscheidung soll bis zum März fallen.




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    Kein Vorteil durch den Vater


    Von Christian Oeynhausen, 12.01.09, 21:53h
    Michal Kadlec hat sich auf der vakanten Linksverteidiger-Position bei Bayer 04 Leverkusen durchgesetzt. Noch im Januar wird der Werksklub den Sohn von Miroslav Kadlec endgültig verpflichten. Der große Name des Vaters war für den 24-Jährigen nie ein Vorteil


    Hat hohe Ziele mit Bayer Leverkusen: Michal Kadlec will international den Durchbruch schaffen und seinen Vater als Torschützen in der tschechischen Nationalelf übertreffen. (Bild: RD)
    BELEK - Die 64 ist eine wichtige Zahl im Leben von Michal Kadlec. Bei 64 Länderspielen für Tschechien liegt die Messlatte in der Familie des Leverkusener Verteidigers. Gelegt hat sie sein Vater Miroslav, der von 1990 bis 1998 in der Bundesliga gespielt hat und als Libero des 1. FC Kaiserslautern ein Held der besseren Zeiten des Pfälzer Klubs ist. Als Elfjähriger durfte Michal Kadlec auf dem Wagen mitfahren, auf dem sich sein Vater für den Meistertitel 1991 feiern ließ. 1998 wurde der Papa nochmal Meister. 1996 war er Kapitän der tschechischen Elf, die im EM-Finale den Deutschen unterlag. Es sind große Fußstapfen, und Michal Kadlec beschreibt seinen Vater, heute 44, als strengen Kritiker. Der Sohn kommt bisher auf acht Länderspiele, „und ein Tor“, fügt Michal Kadlec an. Das ist wichtig, denn sein Vater hat nur zwei Mal in Länderspielen getroffen. „Ich würde ihn gern übertrumpfen“, sagt Kadlec. Erst aber muss sich er sich bei den Tschechen als linker Verteidiger gegen Marek Jankulovski durchsetzen, seit Jahren Stammspieler beim AC Mailand.


    In Leverkusen hat sich Michal Kadlec sofort durchgesetzt. 14 von 14 Bundesligaspielen hat er seit seinem Wechsel von Sparta Prag Ende August absolviert. Auf seiner Position hat Bayer 04 seit dem Abgang von Diego Placente 2005 viel ausprobiert, aber nie das Richtige gefunden. Athirson, Stenman, Vidal, Gresko, Sarpei, Djakpa waren die Kandidaten. Mal zu offensiv, mal zu langsam, mal zu zappelig, mal zu unerfahren. Erst der grundsolide Kölner Hans Sarpei konnte im letzten Jahr die chronisch wunde Stelle ordentlich abdecken. Aber für Bruno Labbadias offensive Ausrichtung sind spielstärkere Leute auf den Außenpositionen wichtig. Kadlec, der siebte Transfer-Schuss bei den Links-Verteidigern, war der Volltreffer.


    Schon für die Saison 2007 / 08 wollten ihn die Leverkusener holen. Aber erst als die Champions League-Qualifikation im Spätsommer 2008 verpasst war, erklärte sich Sparta bereit, über ein Leihgeschäft zu reden. Manager Michael Reschke eilte nach Prag. „Das fand ich super. Man hört sonst immer nur: Die oder die wollen dich. Jetzt kam einer wegen mir und hatte ein Angebot dabei. Und die Bundesliga war schon immer mein Traum“, sagt Kadlec.


    Noch im Januar wird Leverkusen die Option ziehen und den Linksschützen für geschätzt 2,5 Millionen Euro kaufen. Trainer Bruno Labbadia lobt die Konstanz des 24-Jährigen, sagt aber auch: „Er hat noch Luft nach oben. Er muss seine Stärken noch mehr einbringen, sich noch mehr einschalten.“ In Leverkusen ist so etwas aber nicht Ausdruck von Unzufriedenheit. „Luft nach oben“ gehört zu den wichtigsten Eigenschaften, die Neuzugänge mitbringen müssen.


    Gerade wegen seines berühmten Vaters, findet Michal Kadlec, hat er es schwerer gehabt als andere. „Man wird immer verglichen und die Erwartungen sind hoch“. Das ewige „der Sohn von...“ kennen Sprösslinge anderer berühmter Fußballer zur Genüge, Stefan Beckenbauer etwa oder Dino Toppmöller. Und wenn sich Erfolg einstellt, sind Neider da. „Dabei wäre mein Vater der Letzte, der mir mit seinen Beziehungen irgendeinem Vorteil verschaffen würde“, sagt Kadlec, der nach dem Wechsel seines Vaters zu Kaiserslautern in Alsenborn aufwuchs und gutes Deutsch mit hartem Akzent spricht. Auch seine jüngere Schwester hat es im Sport weit gebracht. Eva Kadlec stand unter den Top 3 der tschechischen Tennis-Juniorinnen, bis Verletzungen sie stoppten. Michal Kadlec hat in Tschechien Abitur gemacht, er ist ein Mann mit typischen Jung-Profi-Interessen: Playstation, Internet. „Bücherlesen ist nicht so mein Ding“.


    Wie viele Bayer-Profis lebt er nicht in Leverkusen. Der Tscheche hat eine Wohnung im Kölner Rheinauhafen bezogen. So schließt sich auch ein Kreis. Beim 1. FC Köln war Kadlec´ berühmter Vater 1990 beim Probetraining durchgefallen.



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    Bayers Ehrgeiz
    Hunger auf Rekord


    Von Christian Oeynhausen, 06.11.08, 23:37h, aktualisiert 07.11.08, 00:42h
    Bayer Leverkusen spielt am Samstag gegen Karlsruhe. Circa 55 Euro für zehn Euro Einsatz werden im Internet-Wettbüro zurzeit angeboten für den Fall, dass die Mannschaft auch das fünfte Spiel in Folge mit 2:0 gewinnt.


    LEVERKUSEN - Bruno Labbadias Mannschaft muss am Samstag beim Karlsruher SC antreten, dem Sensations-Aufsteiger des Vorjahres, der ein bisschen ins Straucheln geraten ist im verflixten zweiten Jahr. Aber Leverkusens Trainer rechnet anders. Der 42-Jährige erinnert an die Situation vor wenigen Wochen, als die Karlsruher vor ihrem Spiel gegen Bayern München und dem Nachholspiel gegen Frankfurt die Möglichkeit hatten, mit Bayer 04 gleichzuziehen. Aber beide Partien gingen kurz vor Schluss verloren, und heute steht der KSC nur noch einen Punkt vor den Abstiegsrängen.


    „Es wird an uns liegen, ob es schwerer wird als zuletzt gegen Köln und Wolfsburg“, sagt Labbadia und meint: Leverkusen wird wie immer versuchen, die eigene Spielweise durchzubringen. Zuschauen, was der Gegner macht, das widerstrebt Labbadia zutiefst.


    Vor dem Moment, an dem Selbstvertrauen in überhebliche Nachlässigkeit umschlägt, muss der Coach nach eigener Einschätzung nicht warnen. „Wir arbeiten daran, dass die Mannschaft immer hungrig bleibt. Man hat im Training nicht den Eindruck, dass sie nachlässt.“


    Leverkusen kann wohl in Bestbesetzung antreten, angefangen bei René Adler im Tor, der in der letzten Saison beim 2:2 im Wildparkstadion einen unglaublich guten Tag erwischt hatte. In Karlsruhe lockt neben der Chance auf die Tabellenführung auch ein Klub-Rekord für den Nationaltorhüter: Fünf Zu-null-Erfolge in Serie hat der Klub in der Bundesliga noch nicht geschafft.


    Es gibt auch ansonsten keine Notwendigkeit für Labbadia, das Team zu ändern - in der Abwehr gibt es sogar kaum eine Chance dazu. Karim Haggui wurde in dieser Woche in München an beiden Leisten operiert, Lukas Sinkiewicz absolviert seine Trainingseinheiten mit dem Ziel, in der Winterpause an der Vorbereitung teilzunehmen. Sperren oder Verletzungen bei den Innenverteidigern Manuel Friedrich und Henrique würden Bayer 04 empfindlich treffen. Jens Hegeler ist der erste Ersatzmann. Stürmer Patrick Helmes hat seine Oberschenkelprobleme überwunden.


    Für einen der Männer knapp hinter der Stammelf gab es am Donnerstag eine erfreuliche Nachricht. Pirmin Schwegler (21) wurde vom Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Die Schweizer treffen am Mittwoch auf Finnland.


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