Michael Ballacks Einsatz im EM-Finale gefährdet


  • Also sorry, aber auf garkeinen Fall...


    Jetzt darüber zu diskutieren ist zwar eh zwecklos, aber wer hätte denn die Mannschaft führen sollen??? Ballack ist in der Hinsicht nicht zu ersetztn (noch nicht)!!
    Und, weist du ob Borowski dem Druck stand gehalten hätte???
    Außerdem stand er verletzt auf dem Platz und hat alles für unser Land gegebn und jetzut im Nachhinein zu diskutieren, "was wäre wenn" und "ohne ihn hätten wir gewonnen" finde ich äußerst undankbar und einfach nur schlecht!!!


    Schöne Grüße..


  • Genau das ist das was ich meine er war VERLETZT es war überhaupt keine bewegung um spiel und dafür ist er mitverantwortlich, wir haben nicht umsonst keine einzige 100pro Chance gehabt oder?


    Ich kann nur sagen das ein übertriebener Hype über Ballack herrscht, den ich persönlich nicht nachvollziehen kann

  • Bleibt Ballack der Unvollendete?


    Wien - Das Wort "Vize-" bezeichnet - vor den Titel einer Führungsposition gestellt - das Amt des Stellvertreters. Des Zweiten.


    Michael Ballack ist eine Führungsfigur. Ein Leader, wie es im Neudeutsch heißt. Er ist aber auch der "ewige Zweite".


    Am Sonntagabend verpasste der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zum vierten Mal den Gewinn eines bedeutenden internationalen Titels. Nach dem 0:1 gegen Spanien war Deutschland mit Ballack Vize-Europameister


    2002 fehlte er wegen einer Gelbsperre im WM-Finale gegen Brasilien. Deutschland wurde Vize-Weltmeister. Im gleichen Jahr unterlag Ballack mit Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Aus Leverkusen machte der Boulevard "Vizekusen".


    In diesem Jahr erwischte es Ballack noch ärger: Vize im EM-Finale, Vize mit dem FC Chelsea im Champions-League-Finale gegen Manchester United. Und Vize im englischen Ligapokal gegen Tottenham.


    Es war nachvollziehbar und allzu menschlich, dass dem gebürtigen Görlitzer im Wiener Ernst-Happel-Stadion nicht danach war, mit seinen Teamkollegen und zwei "Danke"-Transparenten in die Fankurve zu laufen, wie es Oliver Bierhoff gerne gehabt hätte.


    "Emotional sehr aufgewühlt"


    "Michael war emotional sehr aufgewühlt. Er hatte sich viel vorgenommen, und dann hat es nicht geklappt. Deshalb habe ich Verständnis für ihn", berichtete der DFB-Teammanager.

    Ballack ging dennoch in die Kurve, und bedankte sich direkt per Handschlag bei den mit ihm leidenden Anhängern.


    "Es ist immer enttäuschend, wenn du so weit kommst und dann im Finale verlierst", sagte Ballack und bedankte sich noch bei DFB-Physiotherapeut Klaus Eder, der dafür gesorgt hatte, dass Ballack trotz Wadenproblemen spielen konnte.


    Ballack nicht im Vollbesitz seiner Kräfte?


    Es schien jedoch phasenweise so, als sei Ballack, der sich Ende vergangenen Jahres nach einer achtmonatigen Verletzungspause sein Comeback gegeben hatte, nicht im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte gewesen.


    "Es war deutlich zu sehen, dass der deutsche Spielmacher gesundheitlich angeschlagen war und nie zu seiner Normalform fand", sagte etwa der ehemalige niederländische Nationalspieler Youri Mulder.

    "Es ist klar, dass der Kapitän spielen will", so der Schalke-Co-Trainer. Ballack habe sich durchgesetzt und die Macht des Bundestrainers unterlaufen", behauptete Mulder: "Löw konnte dem Druck Ballacks nicht standhalten."


    Lauffreudigster Spieler der EM


    Gegen Mulders These spricht jedoch die Tatsache, dass Ballack laut "Castrol Index" im Finale mit 10,24 Kilometern die drittgrößte Laufleistung nach Spaniens "Man of the Tournament" Xavi und Bastian Schweinsteiger absolvierte.


    Mit insgesamt 67,77 Kilometern war Ballack sogar der lauffreudigste Spieler der gesamten EM.


    Doch trotz aller Statistik-Spielereien: Im Finale, wie auch schon im Halbfinale gegen die Türkei, war der Kapitän einer der schwächsten deutschen Spieler. Dem Anführer gelang es nicht, seine Teamkollegen mitzureißen.


    Keine "Michael-Ballack-EM"


    "Er war der Anführer. Er hat sehr viel für die Mannschaft getan und Deutschland sehr gut vertreten. Er ist für die Mannschaft auf dem Platz enorm wichtig", sagte Löw dennoch.


    Experte Günter Netzer widersprach ihm: "Er hat sich nicht als Anführer gezeigt, der sein Team zum Titel führt. Es entspricht einfach nicht seinem Charakter."


    Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg sah es ähnlich. "Es war leider keine 'Michael-Ballack-EM". Aber auf der anderen Seite ist er der Kapitän der Mannschaft, die ins Finale gekommen ist. Und dazu hat er seinen Beitrag geleistet."


    Unterstützung gab es von Ballacks Ex-Manager Reiner Calmund: "Wenn man keine Stürmer von EM-Format hat, wenn die Abwehr keine Klarheit schaff, kann man von Ballack nicht erwarten, dass er uns alleine zum Titel führt. Aber jede Niederlage macht ihn stärker."


    Ballacks Mitspieler fühlten ebenfalls mit ihrem "Capitano": "Für ihn ist es noch schlimmer, wenn man schon einige Finals gespielt hat", sagte Arne Friedrich.


    "Enttäuschung bleibt ein Leben lang"


    "Wenn man so ein Finale verliert, bleibt die Enttäuschung ein Leben lang. Das lässt sich nicht mehr gutmachen", meinte Torwart-Oldie Jens Lehmann.


    "Die Mannschaft ist ins Finale gekommen und wenn man das Niveau des Teams betrachtet, dann war es toll, ins Finale zu kommen", erklärte Ballack. Es klang fast so, als hätte er sich schon vor dem Spiel mit dem Vize-Titel abgefunden.


    Nach dem Duschen verschwand der Kapitän wortlos im Mannschaftsbus. Nur keine weiteren Fragen zum "ewigen Zweiten", dachte er sich wohl.


    Das Ziel ist Südafrika


    Auf dem Weg zum ersehnten großen internationalen Titel droht dem 31-Jährigen die Zeit davon zu laufen. Mit seinem Verein kann er im nächsten Jahr schon wieder angreifen, doch mit der Nationalmannschaft hat er vielleicht nur noch eine Chance.


    "Bis 2010 will ich auch auf alle Fälle noch in der Nationalelf spielen. Und das auch als Kapitän, denn diese Rolle macht mir sehr, viel Spaß", hatte Ballack schon vor der EM deutlich gemacht.


    Dann findet die WM in Südafrika statt. Auf ein Neues also, am Kap der guten Hoffnung.


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