Groundhopping made in LEV

  • Hallo Groundhopper,
    ich benötige bitte einmal Eure Hilfe! :levz1
    Ich werde Ende Okt. für zwei Wochen nach Südamerika fliegen und bin überwiegend in Buenos Aires /Rio de Janeiro unterwegs! Selbstverständlich möchte ich mir ein paar Spiele vor Ort anschauen! Habt Ihr welche Tipps für mich? Wie kann ich am Besten an Karten rankomme? Muss ich irgendwas beachten? Hat jemand von Euch schon irgendwelche Erfahrungen machen können? Für Tipps und Anregungen wäre ich sehr dankbar!


    Gruß Fenway


    Am besten Mal den Ziegenhasser anschreiben. Zumindest bei BA sollte er dir weiterhelfen können.

    Bei Bayer ist es teilweise wie im Schlaraffenland für die Spieler. Es ist toll, für jeden hier zu spielen, aber man muss wissen, dass man was abliefern und gewinnen muss!


    - Michael Ballack im November 2011 -

  • zu Brasilien kann ich ab Ende August erst etwas sagen. In Argentinien war ich im April '13. Seitdem haben sich einige Regelungen geädert, so dass ich nicht zwangsläufig auf dem neuesten Stand bin...


    Zu dieser Saison wurden Gästefans auch aus der ersten Liga verbannt. Anscheinend wurde auch die "AFA-Plus" Karte eingeführt. Diese Karte braucht vom Fan bis zum Schiedsrichter jeder, der ein Stadion betritt (Ich weiß grad aber nicht, bis zu welches Liga runter). Man muss sich dafür bei einem Verein registrieren und bekommt dann die Karte. Das Ganze geht nicht am Spieltag. Für Ausländer gelten aber wohl besondere Richtlinien/Orte. Dazu ist die AFA aber leider nicht besonders informativ.


    Von den Vereinen lohnt sich in Bs As eigentlich so ziemlich jeder. Die großen 5 sowieso (gut, riBer fand ich enttäuschend), aber auch kleinere Vereine wie die Argentino Juniors oder Lanús sind gut anzusehen.


    Ansonsten sollte man sich in ARG wie auch anderswo an den gesunden Menschenverstand halten und sich von einigen Gestalten fern halten.


    Aber bis zum Oktober ist noch massig Zeit. Wenn du weißt, welche Spiele du ansehen willst, melde dich nochmal, dann kann ich detaillierter berichten.

  • Habe eine Groundhoppingtour durchs Baltikum geplant. Mal gucken ob ich die Tour so durchführen kann, 16 Spiele in 17 Tagen und mit Litauen, Lettland, Estland und Weißrussland 4 neue Länderpunkte...


    GROUNDHOPPING
    BALTIKUM URLAUB


    17. MAI -
    02. JUNI



    17.05 VFC ANKLAM – FSV
    BENTWISCH 14:00, WERNER-SEELENBINDER-STADION (DEUTSCHLAND)



    POGON
    SZCZECIN – WKS ZAWISZA BYDGOSZCZ SA 20:30, STADION MIEJSKI W SZCZECINIE (POLEN)



    18.05 GRANICA
    KETRZYN – WARMIA GRAJEWO 16:00, MOSIR KETRZYN (POLEN)



    19.05 SPIELFREI



    20.05 MARIJAMPOILES SÜDOVA – KLAIPEDAS ATLANTAS
    18:30, A LYGA SÜDOVASTADION (LITAUEN)



    21.05 VILNIAUS ZALGIRIS – PANEVEZIO EKRANAS 19:30, A LYGA LFF-STADION (LITAUEN)



    22.05 KLAIPEDOS GRANITAS – ALYTAUS DAINAVA 18:00, A
    LYGA STADION PAKRUOJIS (LITAUEN)



    23.05 FK DAUGAVA RIGA – FC JÜRMALA 19:00 , SMScredit.lv VIRSLIGA TIKS PRECIZETS
    (LETTLAND)



    24.05 FK VENTSPILS
    – FS METTA/LATJIVAS UNIVERSITÄTE 16:00, SMScredit.lv VIRSLIGA VENTSPILS OC
    (LETTLAND)



    25.05 SPARTAKS JÜRMELA –SKONTO RIGA 16:00, SMScredit.lv VIRSLIGA SLOKAS
    STADIONS (LETTLAND)



    26.05 ESTLAND – GIBRALTAR 20:00 LE COQ ARENA TALLIN
    (ESTLAND)



    27.05 ESTLAND
    – SLOWAKEI U23 19:00 RAKVERE LINNASTAADION RAKVERE (ESTLAND)



    28.05 JK
    LOO – JALGPALLIKLUBI VISADUS 18:00 II
    LIGA LOO KUNSTMURUVÄLJAK (ESTLAND)



    29.05 FK SPYRIS KAUNAS – FK
    NEVEZISKEDAINIAI 20:00, A LYGA NACIONALINES FUTBOLU AKADEMIOS STADIONAS (LITAUEN)



    30.05 UTENIS
    UTENA – KAZLU RUDOS FK SILAS 17:30, A LYGA KAZLU RUDOS STADIONAS (LITAUEN)



    31.05 FC MINSK – FK GOMEL PREMIER LEAGUE STADYEN TARPEDA (WEIßRUSSLAND)



    01.06 FC NEMAN GRODNO – FC DINAMO BREST PREMIER LEAGUE STADYEN NYOMAN (WEIßRUSSLAND)



    02.06 RÜCKFAHRT NACH LÜBECK

  • Moin maxregenwurm, das klingt nach einer geilen Tour. Polen und Baltikum sind um diese Jahreszeit einfach wunderschön, auch wenn du bei dem Zeitplan wohl wenig Platz für Land und Leute haben wirst.
    Weißrussland ist (leider) nochmal ne ganz andere Nummer. Abgesehen von der Visumspflicht haben die ein Rechtsverständnis das stark an den alten Ostblock erinnert. Vielleicht interessant für dich: http://www.auswaertiges-amt.de…Hi/BelarusSicherheit.html


    Viel Spaß wünsch ich auf jeden Fall.
    Schönen Gruß

  • @rotemüetze: Danke für die Infos - falls Weißrussland nicht funktioniert, habe ich Alternativen im Kopf. Ich möchte schon Intensiv Land und Leute kennen lernen, landestypisch essen gehen usw. Meinen Tagesrouten sind in der Regel so zwischen knapp 100 und 300 km lang... Sollte es zu stressig werden, lasse ich unbedeutende Spiele weg!!!


    Mal schauen was geht!!! :)

  • Ich gucke kein Eishockey in Weißrussland. Das Ticket benutze ich nur um nach Belarus einzureisen... und wenn ich am 31.05 in dem Land bin, gucke ich mal ob die Ausreise am 01.06 noch funktioniert. Das sollte den Zöllnern an der Grenze relativ wurscht sein... :LEV18

  • Das Spiel findet doch fast zwei Wochen vor deiner Einreise statt. Wie willst du denn mit dem Ticket dann noch ins Land kommen?

    Fans are the lifeblood surging through the veins of every football club. They create the atmosphere, fuel the passion and make the heart of the team beat stronger.
    We are the fans.

  • Das ist den Grenzern scheißegal... Ich bin am Montag mit einem Eishockeyticket, dass längst nicht gespielt wurde wortlos ausgereist. Denen ist klar, dass viele die WM dazu nutzen das Land kennenzulernen. Zumal sich das Land Weißrussland aktuell der Welt präsentiert. Die werden da niemals irgendwen festnehmen oder ähnliches. Zumindest nicht vor der WM :levz1


    Edit: Die doppelte Einreise mit einem Eishockeyticket ist nicht möglich. Die Tickets werden bei der Einreise gescannt...

    Zitat Ordner: "Hört doch auf damit, ihr seid doch viel zu voll für so einen Scheiß!"



  • Nett! Bis später!!

    Badisch LEV - der erste SVB-Fanclub in Baden-Württemberg!! Bei Fragen einfach per PN melden oder bei Facebook nach "Badisch LEV" suchen!

  • Ich schreibe relativ selten Berichte, aber mein letztes Wochenende war zu ereignisreich um das unverfasst zu lassen. Ich habe die italienische UL gesehen. Die jungs waren nicht minderschlecht. Hier mein Geburtstagswochenende in Italien:




    Nach Ablauf meines exorbitant
    reisewütigen Monats durch Duisburg-Kaßlerfeld, Kolumbien, das Ellenfeld
    Stadion, Litauen und Weißrussland war ich der festen Überzeugung
    Privatinsolvenz anmelden zu müssen. Nach Prüfung meines Kontos war dafür leider
    noch zu viel Geld auf der Habenseite. Da ich Ende Mai 27 Jahre alt werde,
    wollte ich mir ein Geburtstagsgeschenk in Form eines Länderpunktes machen. Nach
    Prüfung der Spielpläne wusste ich, dass an meinem 27. Geburtstag mit meinem 28.
    Länderpunkt ich die größte Leiche aus meinem Keller kehren werde. Italien.


    Soccerway, die italienische
    Verbandsseite und selbst die Homepages diverser Vereine der Serie B,
    bestätigten mir, dass der letzte Spieltag vollständig am 31. Mai um 20.30 Uhr
    ausgespielt wird. Perfekt! Das Ziel war auch schnell gewählt. Das alte
    WM-Stadion in Bari. Kollege Warlord vorm Walde ließ mir sogar die Information
    zukommen, dass der Verein A.S. Bari genau wie ich insolvent gehen wird und das
    seit der Deklaration der Vereinspleite die Spiele besser besucht seien als ein
    Puff auf St. Pauli.


    Binnen weniger Minuten hatte ich
    Flüge für meine Freundin Jessy und mich gebucht. Für 60€ mit Germanwings von
    Düsseldorf nach Bari und für 25€ von Bari zurück nach Weeze. Reisezeitraum
    Samstag 31. Mai bis Montag 2. Juni. Die Frau war auch happy, da durch lediglich
    ein anvisiertes Fußballspiel genug Zeit bleibt um die Stadt in Ruhe
    kennenzulernen. Mir war die Spielausbeute egal, da Italien als Land endlich auf
    meiner Landkarte auftauchen würde…endlich!!! Egal wie. Man kann ja die
    Statistik auf darauffolgenden Reisen noch ausbauen. Zweimal schlafen später war
    der komplette Zweitligaspieltag auf den Freitagabend verlegt worden, da die
    Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen Irland im Craven Cottage in
    England austragen wird. Das hatte nix mit Spielerabstellungen zu tun, sondern
    lediglich mit Einschaltquoten. Geld regiert die Welt. Auch mich. Jetzt sollte
    ich mich aber ohne Länderpunkt Italien in die Armut verabschieden. Mein Kaffee
    war offener als ein Scheunentor. Meine Motivation auf die Reise ging unter
    Null. Selbst Jessy fand das Kacke, da ich vor Ort eine Laune haben würde wie
    nach einer Derbyniederlage. Früher fliegen ging nicht, da ich freitags Karten
    für ein Rockfestival im Ruhrpott hatte, auf welchem meine persönlichen
    „Nicht-Fußball-Helden“ Bad Religion auftreten werden.


    Ohne Erwartung auf das Wochenende
    nach Bad Religion prüfte ich Donnerstag vor der Reise aus Spaß nochmal
    Soccerway. Bari trägt sein Heimspiel definitiv am Freitagabend aus. Die
    Drittliga Playoff Hinspiele jedoch finden durchweg sonntags statt. U.S. Lecce
    unter anderem mit Heimspiel gegen Frosinone Calcio. Da war wieder das Kribbeln
    der Flugbuchung. Sollte ich doch nicht leer ausgehen?!?! Binnen Sekunden hatte
    ich billiger-Mietwagen.de aufgeschlagen. Nach kurzer Rücksprache mit Jessy war
    ein „Fiat Panda/oder ähnlich“ für 28€ geschnappt. Hurra!


    Freitags auf dem Festival war Bad
    Religion der Headliner und spielte über Mitternacht in meinen Geburtstag rein.
    Übermotiviert gab ich in allen Belangen Gas. Toller Tag! Entsprechend ging es
    mir samstagmorgens. Glücklich aber Matsche bestiegen wir die Bahn gen
    Flughafen. Am Flughafen begann die
    Prasserei mit einem Liter Bier für 10€ um gegen den Kater zu kämpfen. Schlafend
    wurden wir von Germanwings nach Italien gebracht und per 1€-Bus in die Stadt
    zum Hotel. Die Hotelkosten wurden von meinen Eltern getragen. Es war mein
    Geburtstagsgeschenk. Das Hotel Residence Moderno ist ein kleiner Tipp für alle
    die keinen Bock auf ein Hostel haben. Sauber und relativ zentral. Die Zimmer
    sind Apartments mit Flur, zwei Schlafzimmern und sauberen Bad. Für 50€ die
    Nacht das Doppelzimmer schwer empfehlenswert!! Detaillierte Ausführungen über
    Bari spare ich mir jetzt. Schöne alte Altstadt, leicht teures Einkaufsviertel
    und eine annehmbare Hafengegend bei bestem Wetter haben meinen 27. Geburtstag
    zu einem netten Ehrentag gedreht. Allerdings wurden mir nach der Umterminierung
    die Italiener ein zweites mal unsympathisch. Am Hafen sind wir in ein
    Restaurant.


    Kurze Zeitreise: In der Vorwoche war ich mit meinen Hoppingbuddys Stefan und
    Marius auf einer Odyssee durch Benelux. In Gemert, Niederlande schlussendlich
    hatten wir unsere Destination gefunden und Marius hat in einer Frituur den am
    verrücktest, gescheiterten Länderpunktversuch unternommen, dem ich bisher
    beiwohnen durfte. Er macht neben Fußball auch Spaghetti Carbonara Länderpunkte.
    Die Geschichte ist nachzulesen im Hopping Magazin „Grober Schnitzer“ und auf http://doktormarius.de.tl/.


    Aufgrund diesem Ereignisses,
    hatte ich tagelang Heißhunger auf Carbonara. Glücklich endlich dieses leckere
    Teig-Käse Gemisch zwischen den Backen gehabt zu haben ging ich aufs Klo. Als
    ich wieder kam hatte Jessy schon bezahlt. Der Kellner hatte es plötzlich eilig
    mit der Rechnung. Als ich die Rechnung sah wusste ich warum. Der Typ hat uns
    beschissen. Dieses ominöse „Coperto“ (Extra-Rechnung für das Gedeck) hatte ich
    schon mit eingerechnet. Trotzdem war es zu viel. Auf eine Diskussion wollte der
    wehrte Kellner sich nicht einlassen. Sei es drum.


    Am nächsten morgen fuhren wir per
    1€-Bus zum Flughafen um den Mietwagen entgegen zu nehmen. Ich hatte die
    Anzahlung des Mietwagens bereits per Kreditkarte im Voraus gelöhnt. Als es am
    Schalter um die Bezahlung ging blockte die Schalterdame die Karte. Sie akzeptiere
    keine Visa Electron Karte. Es muss eine richtige Visa-Karte sein. Wenn wir
    keine richtige Kreditkarte haben, kriegen wir keinen Mietwagen…WAAS???? „Ich
    habe schon angezahlt!!“. „Rufen Sie die Firma an, um ihr Geld
    zurückzuverlangen. Ciao“.


    Das Spiel im Lecce am Abend wird
    um 21 Uhr angepfiffen. Mit der Bahn sind es 2 Stunden Fahrt. Nicht die Welt.
    Allerdings fährt der letzte Zug zurück nach Bari, während noch die 1. Halbzeit
    des Spiels laufen würde. Die erste Bahn führe erst wieder morgens um 6. Fast zu
    spät für den Rückflug. Wir hatten kein Hotel und meiner Angebeteten wollte ich
    keine Nacht am Bahnhof in Lecce zumuten. Ein Fernbusnetz gibt es quasi nicht in
    Italien. Zumindest war das mein Wissensstand an dem Sonntagmorgen. Also musste
    ich in den sauren Apfel beißen und das nehmen was die anderen Firmen so im
    Angebot haben… Ab zum nächsten Schalter. „Akzeptieren Sie diese Kreditkarte?“.
    „Ja, aber wir haben heute keine Autos mehr verfügbar.“ Ab zum nächsten
    Schalter. Gleiches Spiel: “Nein, wir akzeptieren diese Kreditkarte nicht“. Wir
    haben jeden Schalter am Flughafen abgeklappert. Keiner wollte uns einen
    Mietwagen für einen Tag geben, da wir keine Kreditkarte hatten, die der
    Italiener akzeptieren würde. Laut Aussagen der Schaltermitarbeiter gibt es keine
    Mietwagenhändler in der Stadt. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt ganz gelassen
    und habe mich wegen des Vorfalls im Restaurant nicht entmutigen lassen. Ich
    hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie irgendwo in der Welt ein Problem mit der
    Kreditkarte. Weder in Kolumbien, noch im letzten Scheißkiosk in Litauen. Aber
    der Italiener will mir kein Auto geben, weil meine Kreditkarte nicht deren
    Anforderungen entspricht… Welchen Sinn hat das? Das Konto ist gedeckt….


    Ich wusste nicht wie ich mich
    fühlen sollte. Ich bin finanziell potent um mir einen Mietwagen zu leisten.
    Aber weil ich nicht über das entsprechende Stück Plastik verfüge muss ich in
    Bari bleiben. Es ging auch nicht über Kreditkartennummern die wir hätten
    telefonisch erfragen können. Keine Barzahlung, kein EC-Kartenkonto. Kein
    Fußball. Mir ist sprichwörtlich der Arsch geplatzt. Auf zweiter Nachfrage
    erklärte mir der Mann am Schalter der meine Karte akzeptiert hätte, dass auch
    am Abend voraussichtlich kein Auto reinkommen würde da alles bis zum Folgetag
    gebucht wäre.


    Während ich vor Entsetzen nicht
    mehr zu reden im Stande war, erfragte Jessy ob er Kollegen kennen würde die
    ebenfalls VISA Electron akzeptierten. Und siehe da, es gäbe da noch eine
    Mietwagenfirma 2 Kilometer vom Flughafen entfernt. Nach zwei unbeantworteten
    Anrufen dort, gab er uns eine Adresse des Büros. Er wisse nicht, ob dort
    sonntags auf wäre, aber wir sollen es dort versuchen.

    Zitat Ordner: "Hört doch auf damit, ihr seid doch viel zu voll für so einen Scheiß!"

  • Seit dem Morgen litt Jessy an
    Fußschmerzen. Ihr fällt auftreten schwer. Sie konnte nur auf dem Fußballen
    laufen. Daher fiel die Variante zu Fuß zur Autovermietung zu laufen weg. Schon
    folgte der nächste Knaller. Ein Taxi vom Flughafen weg kostet egal wohin
    erstmal prinzipiell 15€. Auch für 2km. 3 Minuten Fahrt laut Aussage des Herren
    Taxifahrer. Das ich in Privatinsolvenz gehen würde, war bis dahin spaßig
    gemeint. Ich kann doch nicht im Ungewissen ob die Vermietung auf hat, 15€ Taxi
    blechen. Außerdem hätte ich dann mit Jessys Fußschmerzen zurück zum Flughafen
    gehen müssen um wieder in die Stadt zurückzufahren. Jessy insistierte, dass wir
    es probieren sollen. Also stiegen wir ins Taxi und löhnten 15€. Das Taxi fuhr
    2mal um die Ecke. Am Airport-Hotel im Erdgeschoss befindet sich ein Büro der
    Firma „Williams Rent“. Ein Mann schloss gerade das Büro ab. Punktlandung! Glück
    im Unglück?


    „Haben Sie für heute noch einen
    Mietwagen?“. Augenscheinlich verkatert antwortet der Mann:“ Ja eins. Das ist
    aber noch nicht sauber.“ „Macht garnichts. Wir brauchen die Karre“. Dummer
    Fehler. Jetzt hatte er uns am Wickel.


    Schwer atmend ob des Katers
    fragte er bis wann wir das Auto den bräuchten. Wegen des Rückfluges um 10 Uhr,
    habe ich den Termin um 8 Uhr vorgeschlagen. Mit einem eindeutig genervten
    Blick, sprach der Mann den folgenden Satz: “Wir haben nur noch den Wagen. Er
    ist Klasse D. Heute ist Sonntag. Das Bett wartet auf mich. Morgen ist Feiertag
    in Italien. Ich wollte eigentlich was mit meiner Frau machen. Ihr bekommt den
    Wagen nicht unter 80€. Keine Diskussion!!“.


    Ich wiederhole. Das mit der
    Privatinsolvenz war ein Spaß. Aber jetzt bin ich schon hier. Ich habe Karten
    für das Spiel am Abend in Lecce. Ich will nicht ohne Fußball nach hause fahren.
    Jessy wusste genau wie es um meine Laune bestellt sein würde. Also schlugen wir
    ein. Ich war ohne Gedanken an mein Portemonnaie glücklich, dass ich uns doch
    noch nach Lecce chauffieren kann. Dann sollte ich meinen Führerschein vorzeigen.
    Ich mich im Mietwagen wähnend blaffte der Mietwagenheinz mich an: „Der
    Führerschein ist seit 2005 abgelaufen!!!“. Hinten drauf steht das Datum, wann
    der Führerschein ausgestellt wurde. Das erklärte ich dem wehrten Herren. Er
    dachte ich will ihn verarschen. Jessy zeigte ihren vor, den Sie erst im Oktober
    2013 gemacht hatte. Ich erklärte ihm, dass bei uns die Führerscheine eine
    lebenslange Gültigkeit haben. Als ob wir beide mit abgelaufenen Führerscheinen
    ins Ausland fahren um dort einen Mietwagen zu erwerben. Und er ganz trocken:
    „Ich rufe mal meine Frau an“. In bester italienischer Schnauze diskutierten die
    beiden lautstark, warum er noch nicht zu Hause sei. Dann stellte er anscheinend
    die Frage und erhielt eine für uns positive Antwort. Er übergab uns die
    Schlüssel, stellte das Formular aus und verabschiedete uns. Ich fragte wie es
    mit dem dokumentieren der Schäden am Wagen sei. Er: „Mach Kreuze wo du willst.
    Ich muss nach Hause“. In dem Moment, als wir mit dem Mietwagen den Parkplatz
    verließen, glaube ich Engelschöre gehört zu haben.


    Da wir eine Kaution von 250€
    hinterlassen mussten, fuhren wir noch kurz in die Stadt um neues Bargeld
    abzuheben. Die italienischen Autobahnen sind mautpflichtig. Ich nehme es
    vorweg. Wir haben keine Mautstelle passiert. Dann waren wir endlich auf der
    Piste. Erster Stopp: Alberobello. Jessy war dort schonmal mit ihrer Familie und
    war der Meinung ich sollte mir das auch anschauen. Eine gute Idee! Eine ganze
    Stadt mit Kegelbauten die irgendwann im 17. Jahrhundert erbaut wurden. Sie
    nennen sich „Trulli“ und versprühen einen gewissen Charme. Wenn man dort durch
    die Gassen läuft, fühlt man sich wie auf einer Zeitreise, weil wirklich jedes
    Gebäude aus der Zeit damals stammt. Meine Empfehlung: Wenn man an Alberobello
    vorbeikommt kann man mal einen Abstecher dorthin machen. Man hat das Dorf
    binnen einer Stunde erforscht und es liegt auf dem Weg von Bari nach Lecce an
    der Autobahn, 10 Minuten ins Landesinnere. Sehr sehenswert! Im Restaurant dort
    wollte ich dann meine erste Pizza auf italienischen Boden genießen. Da sich die
    Mietwagengeschichte in die Länge gezogen hat waren wir erst gegen Mittag dort.
    Auf Bestellung der Pizza blockte der Wirt sofort: „Pizza erst heute Abend!“
    Weil die gleich wegen ihrer Mittagspause zu machen gab es auch nur noch 6
    Gerichte zur Auswahl. Sonst würde das Kochen zu lange dauern und die müssten in
    ihre Pause rein arbeiten. Unglaublich… Wir aßen Gnocchi. Pünktlich zum
    Verschwinden der letzten Gnocchi im Mund legte uns der Wirt die Rechnung auf
    den Tisch. Wir bezahlten ohne Trinkgeld und verschwanden gen Lecce.


    Der Italiener scheint mehr Wert auf die ausgiebige
    Ausübung seiner Mittagspause zu legen, als auf Kundeneinnahmen. In Lecce
    wollten wir dann endlich Pizza haben, da die Gnocchi eher was für den hohlen
    Zahn waren. Auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant konnten wir immerhin
    die Innenstadt erkunden. Es war einfach kein Restaurant offen. Sogar die
    Verkaufsläden waren dicht. Das lag nicht am Sonntag, sondern an der
    Mittagspause. Lecce war schön. Nicht so alt wie Bari, aber dennoch schön. War
    mir aber fast egal, da wir Pizza wollten. Meine Laune war wirklich nicht
    besonders. Als wir die ganze Altstadt von Lecce durchquert hatten war immerhin
    die Tür einer Pizzeria offen. Es war aber niemand drin. Wir riefen. Und es kam
    ein Pizzabäcker in weißen Gewand aus der Küche. „Eigentlich haben wir
    geschlossen. Die Küche hat noch zu, aber ich kann euch Pizza machen wenn ihr
    wollt.“ Mit den Tränen ringend nahm ich Platz und bestellte die beste Pizza
    meines Lebens. Ein krosser, dünner Teig der beim Kauen dennoch fluffig war. Das
    Tomatenmark und der Käse verschmolzen zu einer Konsistenz, die auf dem Teig wie
    Zuckerwatte aufliegend einen Essgasmus verursachte. Und dann die Salami. Keine
    0815-Diskounter-Salami vom Aldi sondern ehrlich, luftgetrocknete italienische
    Salami. Ich vergaß beim Essen völlig, dass meine Freundin vor mir saß. Meine
    Gesichtszüge scheinen mir bei jedem Bissen mehr entglitten zu sein.

    Zitat Ordner: "Hört doch auf damit, ihr seid doch viel zu voll für so einen Scheiß!"

  • Letzter Teil:




    Jetzt aber das Kerngeschäft:


    Sonntag, 1.6.2014, 21 Uhr, Stadio
    Via del Mare, U.S. Lecce vs. Frosinone
    Calcio 1:1 (Aufstiegsrelegation Finale Lega Pro 1/Girone B, 3. Liga Italien)



    Ich hatte seit dem Ticketkauf am
    Donnerstag nicht mehr geschaut, ob die Anstoßzeit bei 21 Uhr geblieben ist. Im
    Wifi im Restaurant, während wir auf die Pizza gewartet hatten, las ich von dem
    schlimmsten, gescheiterten Länderpunkt von dem ich je gelesen oder gehört habe.
    Eine Truppe Dortmunder hat ein Spiel im Tschad verpasst. Obwohl die Jungs kaum
    einen Kilometer vom Spielort entfernt lebten, hat das Spiel am Vorabend der
    Partie stattgefunden. Tut mir unsagbar leid! Die Homepage von Lecce lud nicht
    richtig und Soccerway hatte 21 Uhr drin, aber das muss erfahrungsgemäß nicht
    immer stimmen. Auf dem Weg im 80€ Chevrolet Aveo zum Stadion waren 40 Minuten
    vor Anpfiff in der tiefen Abenddämmerung noch keine Lichter im Stadion an. Die
    Pizza war umgehend verdaut und in meinem Enddarm angekommen. Panikartig drückte
    ich auf das rechte Fußpedal. Ich malte mir schon wieder Schaudergeschichten
    aus. Ich dachte an die 80€ für den Mietwagen etc. Total unnötig! Je näher wir
    an das Stadion kamen, desto mehr rot-orangene Schals und Trikots sahen wir in
    Richtung Stadion laufen. In dem Moment wurde das Flutlicht eingeschaltet. Ich
    glaubte wieder Engelschöre zu hören.


    Im Vorverkauf wurden lediglich
    7000 Karten für das über 33000 Menschen fassende Stadion abgesetzt. Ich
    rechnete mit einer mauen Kulisse. In dem Moment als wir das Stadion betraten fehlten
    mir vollends die Worte. Die Kurve von Lecce war bis auf den letzten Platz
    gefüllt. Die Jungs sangen sich in einer Lautstärke warm, wie ich Sie zuletzt im
    Februar beim Krakauer Derby hörte. Sogar Jessy staunte. Mir war egal was ich alles
    bezahlen musste, um die Tore des Stadio Via del Mare zu überschreiten. Dieser
    Anblick der vollen Kurve war mir jeder Cent wert.


    Das Stadio Via del Mare (Stadion
    am Weg zum Meer) hat eine super versiffte Laufbahn und zwei weitläufige Ränge.
    Der Unterrang ist auf den ersten 10 Reihen unbestuhlt. Darüber folgen weitere
    10 bestuhlte Sitzreihen. Der Oberrang bietet 20-30 Reihen und ist sichtlich
    steiler als der Unterrang. Nur die Haupttribüne ist überdacht. Die Ultras Lecce
    („UL“) hat sich vollständig auf dem oberen Rang der Nordkurve eingefunden. UL
    in der Nordkurve kennen wir irgendwoher oder? :) Sehr sympathisch!! Die
    Gästefans aus Frosinone sind mit 400 Mann angereist und auf der Südkurve in
    einer Ecke im Oberrang untergebracht. Ein überdimensional großes Banner mit der
    Aufschrift „Lotta e vinci“ (Kämpfen und Siegen) säumte die Mauer zum Unterrang.
    Die Gäste boten zum Intro eine weiße Blockfahne mit der Aufschrift „Frosinone…“
    und 5 Fackeln. Dazu Böllerschläge in der wohl höchstmöglichen Lautstärke. Die
    Heimfans ohne Choreo beim Einlaufen der Mannschaften. Dafür eine Schalparade
    und ebenfalls Pyro, Rauch und Böller. Während des Spiels flammten immer wieder
    Fackeln in beiden Blöcken auf und es flogen Böller auf das Spielfeld. Sogar
    Jessy meinte, dass für solche Aktionen in Deutschland die Schiedrichter
    rumheulen würden. Stimmt!


    Die Anfangsphase war geprägt
    durch starkes Pressing von Lecce und flottem Angriffsspiel. In der 15. Minute
    ging Lecce genau dadurch in Führung. Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte,
    überfallartiger Angriff und Tor durch einen platzierten Flachschuss. In
    ohrenbetäubender Lautstärke boten sich mir Szenen wie einen Monat zuvor in
    Kolumbien. Der 10 Meter hohe Zaun wurde binnen Sekunden erklommen, im Oberrang
    feinste Torpogos. Der Pyroeinsatz fiel eher mau aus. Die Leute waren zu sehr
    mit dem ausrasten beschäftigt. Man führte gerade im Hinspiel des
    Aufstiegsplayoff mit 1:0. Das man sich hier nach höherklassigem sehnt merkte
    man in jedem Gesicht der Beteiligten. Sogar Jessy war begeistert. Sie findet
    Fußball eher doof. Ich so: „Na?“ und sie so: „Voll gut hier!!“.


    Sehr zur Missgunst meinerseits
    stellten die Spieler von Lecce das Spielen ein und übergaben das Szepter an
    Frosinone. Das Spiel verlor massiv an Qualität und wurde von Minute zu Minute
    schlechter. In der 31. Minute landete dann ein Ball der Jungs aus Frosinone im
    Tor der Apulier. Obwohl im Gästeblock dauernd Bewegung zu sehen war, hörte man
    die Gästefans bis dato überhaupt nicht. Auch jetzt war bloß der Torjubel zu
    hören. Dann ging die Party in der Nordkurve weiter. Im Laufe der 2. Halbzeit
    verflachte das Spiel derartig, dass es immer leiser wurde. Gegen Ende des
    Spiels war nur noch der harte Kern der UL bemüht die Mannschaft zu
    unterstützen. Frosinone liegt knapp 80km südlich von Rom. Bedeutet 550km von
    der Heimatstadt bis ins südliche Lecce. Für einen Drittligisten ohne
    Vergangenheit im italienischen Profifußball fand ich 400 Auswärtsfahrer auf
    einen Sonntagabend gut. Während die Heimkurve immer leiser wurde, drehte der
    Gästeblock immer mehr auf und sang bis in den Abpfiff hinein. Ohne einen
    weiteren Torjubel ging das Spiel 1:1 zu Ende. Und damit mein erstes Spiel im
    Mutterland der Ultras. Ein würdiger Länderpunkt, trotz der niedrigen
    Spielklasse. Laut Homepage fanden sich knapp 12000 Zuschauer ein. Gute Stimmung
    in einem netten, alten Stadion bei warmen Temperaturen.


    Um 1 Uhr morgens fielen wir
    glücklich und müde zurück in Bari ins Bett. Ein mulmiges Gefühl blieb mir aber
    noch. Ich musste noch den Mietwagen zurückgeben. Der Wagen sollte vollgetankt
    zurückgegeben werden. Die Tankstellen hatten alle noch geschlossen. Teilweise
    verständlich am Feiertag um halb acht morgens. Da wir einen Diesel fuhren und
    ich versuchte Sprit zu sparen um die Kosten irgendwie zu drücken gingen wir
    davon aus, es würden 20€ reichen um 350km abzudecken. Als ich den Motor wieder
    anmachte fehlte noch ein Strich zur Tankfülle. Also weitere 5€ eingeworfen um
    den Rest nachzutanken. Es fehlte aber immer noch ein Strich. Auch nach kurzem
    Warten. Da unser Kleingeld langsam rar wurde, hatten wir Minimum noch
    10€-Scheine. Also musste ich einen 10€-Schein einwerfen. Ich fange an zu tanken
    und bereits nach 2€ läuft der Tank über. Weitere 10€ verschwendet… Italien!! Du
    versaust mir meine Laune nicht mehr!!! Die Anzeige war aber nach wie vor nicht
    voll. Im Gegensatz zum Zeitpunkt der Entgegennahme des Autos. Wir fuhren mit
    miesem Gefühl zur Autovermietung. Erst nach wenigen Kilometern springt die
    Anzeige auf voll. Voll automatisierte Autos sind was tolles wenn sie funktionieren.
    So aber nicht.


    Die Auto Rückgabe verlief
    überraschenderweise problemlos. Der Typ wollte schließlich schnell wieder
    zurück zu seiner Frau. Der Ryanairvogel brachte uns nach Weeze von wo aus das
    Schwiegermuttermobil nach Leverkusen düste.


    Ein viel zu teurer Kurztrip. Gelohnt
    hat es sich trotzdem. Ich wurde an einem Wochenende 27 und 28. Jetzt muss ich
    aufs Amt. Privatinsolvenz beantragen.

    Zitat Ordner: "Hört doch auf damit, ihr seid doch viel zu voll für so einen Scheiß!"

  • Hört sich gut an!
    Aber was war teurer: Länderpunkt Kolumbien oder Länderpunkt Italien? :D :LEV18 :levz1 :LEV19

    Badisch LEV - der erste SVB-Fanclub in Baden-Württemberg!! Bei Fragen einfach per PN melden oder bei Facebook nach "Badisch LEV" suchen!