SZ: Zurück aus dem Exil

  • Die Lieblingsgeschichte von Rudi Völler spielt vor 38 Jahren, und sie ist dadurch nicht weniger schön, dass sie womöglich nur in Spurenelementen der Wahrheit und nichts als der Wahrheit entspricht. Die Geschichte handelt von zwei Reportern, die während der Weltmeisterschaft 1978 im argentinischen Cordoba an einer Bar sitzen, der eine Reporter hat zwei Promille im Blut, der andere Reporter anderthalb Promille. Da sagt der eine Reporter, dass der DFB nach der sogenannten "Schande von Cordoba" - dem 2:3 gegen Österreich - Jupp Derwall nicht mehr zum Bundestrainer ernennen könne. Am nächsten Tag schreibt der andere Reporter unter Berufung auf "gut informierte Kreise", dass der DFB Jupp Derwall nicht mehr zum Bundestrainer ernennen werde.


    Rudi Völler, 55, ist daher nicht sauer gewesen, als er dieser Tage zu lesen bekam, er habe Kontakt zu Lucien Favre aufgenommen, um ihn zum nächsten Trainer von Bayer 04 Leverkusen zu ernennen. Völler hat stattdessen an seine Lieblingsgeschichte gedacht und an die 100 000 nutzlosen Gerüchte, die ihm im Laufe der Jahre zu Ohren gekommen sind. Nein, sagt er, er habe Favre nicht getroffen oder gesprochen oder von einem Mittelsmann kontaktieren lassen.


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