Bayer, Bayern und Kroos - ein Transfer mit drei Gewinnern

  • Leverkusen: Rückkehr nach München nicht sicher - Im WM-Blickfeld von Löw


    Es war der 22. März 2008, Bayer Leverkusen gastierte beim FC Bayern. Der Trainer hieß noch Michael Skibbe, der Manager Michael Reschke. Die Bayer-Verantwortlichen waren damals mittendrin in den Planungen für die Zukunft, die für die Saison 2009/2010 den Einzug in die Bundesliga-Spitze vorsah. Davon sah sich der Werksklub seinerzeit noch weit entfernt.




    Eine Hinrunde mit perfektem Abschluss: Toni Kroos.


    Obwohl die Bayern nur 2:1 siegten, kam das Spiel einer Demonstration Münchener Überlegenheit gleich. Dennoch ist es in der Rückschau eine ungemein wichtige Partie. Eher beiläufig fragte damals Reschke bei Uli Hoeneß nach, ob der Rekordmeister interessiert sei, Top-Talent Toni Kroos zu verleihen. Hoeneß versprach, Kontakt aufzunehmen, sobald diese Situation eintreten solle. Sie kam im Januar. Der Münchener rief Reschke an, wollte über eine Ausleihe des Spielers bis zum Saisonende verhandeln. Reschke sprach sich mit Rudi Völler ab, beide kamen überein: "Ausleihe gerne, aber nur für eineinhalb Jahre."



    Kroos und die pure Lust

    Diese eineinhalb Jahre enden im kommenden Sommer. Und bereits heute ist sicher: Diese Transaktion sieht drei Gewinner: Bayer Leverkusen, das auch dank Kroos die Liga aufmischt. Bayern München, das einen Spieler in der Hinterhand hat, der schon bald internationale Klasse verkörpern wird. Und natürlich Kroos, der sich unter Jupp Heynckes perfekt entwickeln konnte und nun sogar Chancen auf eine WM-Teilnahme hat. "Dass er enorm talentiert ist, steht außer Zweifel", so Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag: "Leverkusen war der richtige Schritt, dort hat er die Möglichkeiten, sich zu entfalten."


    Es macht keinen Sinn, nach München zu gehen und da anzuknüpfen, wo ich aufgehört habe.
    Toni Kroos

    Wie geht es weiter? Eine Frage, die bis jetzt nicht zu beantworten ist. Souverän geht Kroos mit der Situation um. Er ergreift keine Partei, jammert nicht, macht aber deutlich: "Ich will spielen. Es macht keinen Sinn, nach München zu gehen und da anzuknüpfen, wo ich aufgehört habe."


    Die Bayern beobachten die Situation und ließen durch Manager Christian Nerlinger ausrichten: "Fußballer sind keine Tauschobjekte. Noch ist es zu früh, von einer Entscheidung zu sprechen. Erst reden wir mit dem Spieler persönlich." Volker Struth, Geschäftsführer der Agentur "sports-total", die Kroos berät, sagt: "Das hat Stil. Und zeigt Toni, dass man sich ernsthaft Gedanken um ihn macht." Es kommt Schwung in die Karriere des Toni Kroos. So oder so, ob in München oder anderswo.