Bayer vs. Uefa-Cup-Helden: Hochachtung vor Werder muss ruhen

  • Hochachtung vor Werder muss ruhen


    Von Frank Nägele, 10.04.09, 19:53h, aktualisiert 10.04.09, 21:31h
    Durch den verdienten Sieg in Köln haben die Kicker aus Leverkusen zuletzt wieder ein wenig Aufwind erhalten. Will man jedoch um die internationalen Plätze mitspielen, muss das konstante Einfahren wichtiger Punkte wieder aufgenommen genommen werden.




    LEVERKUSEN - Wenn Bruno Labbadia über Werder Bremen spricht, liegt immer ein wenig Anerkennung in seiner Stimme. Das mag einerseits damit zu tun haben, dass er zwischen 1995 und 1998 für die Norddeutschen stürmte - andererseits mit grundsätzlich ästhetischen Gesichtspunkten des Fußballs. „Ich sehe Werder einfach gerne spielen“, sagt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen. Am Sonntag muss die Hochachtung allerdings ruhen. Denn Werder tritt in der Düsseldorfer LTU-Arena (17 Uhr) gegen seine eigene Mannschaft an. Und alles außer einer Niederlage des verehrten Klubs ist für die eigenen Ansprüche nicht akzeptabel. „Nur Siege helfen uns weiter“, sagt der Trainer des Tabellensiebten, der sich im Kampf um einen Uefa-Cup-Platz nicht auf den DFB-Pokal verlassen will.


    Das Studium des Werder-Sieges über Udinese vom Donnerstagabend zeigt jedoch, dass es ein komplizierter Nachmittag zu werden verspricht. Labbadia: „Der Tabellenplatz sagt nichts über die Bremer Klasse, die haben ein unglaubliches Offensivpotenzial, die sind seit Jahren eingespielt, kennen ihre Automatismen.“ Mit anderen Worten: Es muss irgendwie gelingen, Diego und seine torhungrigen Kollegen zu stoppen. Zuversicht gibt dem Trainer das Spiel in Köln, wo ein Gegner bezwungen wurde, der fußballerisch so ziemlich das genaue Gegenteil von Werder darstellt. Labbadia lässt das als Widerspruch nicht gelten. „Aus meiner Sicht, wurde unsere Leistung ein wenig unterbewertet, sogar von meinen eigenen Spielern. Aber wir waren geduldig, geordnet und diszipliniert. Und wir haben auch wieder die richtigen Momente gefunden, schnell und offensiv zu werden. Das war uns ja zuletzt verloren gegangen. Wir werden den Kampf brauchen, denn alleine mit spielerischen Mitteln kann niemand bestehen.“ Kollege Thomas Schaaf kündigt schon mal an, dass er im Hinblick auf das Uefa-Pokal-Rückspiel in Udine nichts riskieren wird: „Wir müssen sinnvoll mit der Belastung umgehen“, sagte der Werder-Trainer, „wenn jemand nicht hundertprozentig fit ist, haben wir die Möglichkeit, zu wechseln.“


    Gute Nachrichten gibt es bei Bayer aus dem Lager der Nicht-Mehr-Verletzten. Gonzalo Castro hat nach seiner Adduktorenverletzung am Freitag zum ersten Mal mit der Mannschaft trainiert. Allerdings kommt ein Einsatz am Sonntag für den Rechtsverteidiger wohl noch zu früh. Außerdem hat der Brasilianer Henrique den Job in Köln sehr ordentlich gemacht. „Wir überlegen die personellen Dinge noch“, erklärt Labbadia, „aber wir werden mit einer ähnlichen Mannschaft spielen wie zuletzt.“ Interessant wird sein, was im Mittelfeld passiert, nachdem Renato Augusto seine Magen-Grippe auskuriert hat. Für Arturo Vidal spricht die Aggressivität, für Thomas Zdebel die Erfahrung, für Renato Augusto, dass er ein Spiel alleine entscheiden kann. Nur zwei dieses Trios werden spielen können.


    Fest steht nur eines: Am Sonntag werden mindestens 40 000 Zuschauer in die LTU-Arena kommen.


    Bayer Leverkusen: Adler - Henrique, Friedrich, Sinkiewicz, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (Zdebel), Barnetta - Helmes, Kießling. - Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Frings - Tziolis (Niemeyer), Özil - Diego - Pizarro, Hugo Almeida.


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