Die Psycho-Kniffe der Trainer

  • DAS NERVENSPIEL


    ES BERICHTEN: MIRKO FRANK, PHILLIP ARENS, ULRICH BAUER, VIM VOMLAND (Texte) und ANDREAS POHL, DENNIS BROSDA


    Er plant die Sensation von Leverkusen.


    Doch FC-Trainer Christoph Daum (55) biss sich gestern zunächst auf die Lippen. „Es wird keine Kampfansagen geben. Wir haben auf dem Feld die Möglichkeit zu zeigen, wozu wir in der Lager sind.“


    Aber Daum ist eben Daum. Dann eröffnete er doch vorzeitig das Derby!


    • „In Leverkusen hat das was mit den Nerven zu tun. Die müssen ihrer Favoritenrolle gerecht werden.“


    • „Für Bayer ist es ein Rückschlag, wenn sie gegen uns nur einen Punkt verlieren.“


    • „Für Leverkusen geht es in dem Spiel nur darum, Leistungen zu bestätigen. Eine Nervensache – hoffentlich geht das gut.“


    Und dann sagt Daum noch: „Wenn Patrick Helmes bei uns spielen würde, wären wir schon vor Leverkusen.“


    Was sagt Bayer-Trainer Bruno Labbadia (42)?


    Er appelliert an beide Fan-Lager, bittet um „Gewalt-Verzicht“ und spricht dann Klartext: „Ich will, dass wir nach dem Spiel auf ein interessantes Derby blicken können – mit einem Sieg für uns.“


    Der mögliche Sprung an die Tabellen-Spitze heute „wäre eine nette Begleiterscheinung, aber für mich zählen nur die drei Punkte, die wir dringend fürs internationale Geschäft brauchen“, meint Labbadia.


    Labbadia weiß: „Es wird intensiv. Wir brauchen Geduld, wie zuletzt in Frankfurt.“


    Der Ex-Kölner Labbadia ist selbst „ein großer Derby-Fan“, wie er sagt. Gestern im Training machte der Coach seinen Spielern klar: „Es ist ein anderes Spiel als sonst. Ich bin mir dieser Bedeutung absolut bewusst und will unbedingt gewinnen. Dass ich mal beim FC gespielt habe, hat mit dem Spiel nichts mehr zu tun, dafür bin ich jetzt zu sehr Leverkusener.“


    Die Psycho-Kniffe der Trainer.


    Daum packt seine Jungs vor dem Derby bei der Ehre: „Jeder Spieler muss zeigen, dass er stolz ist, das Trikot des 1. FC Köln zu tragen. Ich merke, dass immer mehr Spieler meine Denkweise übernehmen.“


    Labbadia dagegen will „in der Besprechung noch mal speziell auf den Gegner eingehen“. Sein Respekt vorm FC ist zu spüren. „Sie haben gute Leute dazubekommen, zuletzt gut gespielt. Knackpunkt für Köln war das Spiel gegen Schalke“, sagt Labbadia.


    Mal sehen, wer beim Rhein-Thriller die Nerven behält!


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    Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber. (Andreas Möller)