Auch an Tagen, an denen man nicht so glänzt, muss man mal einen Sieg einfahren können. "Dreckige Siege" nennt Bayer 04-Trainer Bruno Labbadia das gern. Bei Eintracht Frankfurt gelang der Werkself mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg am 8. Spieltag so ein "dreckiger" Dreier.
Gegen eine Mannschaft, die nach einem sieglosen Saisonstart schon mit dem Rücken zur Wand stand, schlugen die Leverkusener zum richtigen Augenblick zu und gewannen durch einen Elfmeter von Patrick Helmes (6.) und einen Kopfball-Abstauber von Arturo Vidal (61.) letztlich verdient mit 2:0.
Vor 48.000 Zuschauern in der Commerzban-Arena erwischte die Labbadia-Elf, bei der Pirmin Schwegler für den verletzten Tranquillo Barnetta von Anfang an spielte, den besseren Start. Schon nach drei Minuten hatten Vidal und Renato Augusto nach einem Angriff über rechts die ersten Schussmöglichkeiten.
Wichtige frühe Führung
Bayer spielte druckvoll und als der erneut äußerst engagierte Stefan Kießling in der sechsten Minute nach einem schnellen Angriff über links im Strafraum gelegt wurde, ließ sich Helmes die Chance nicht entgehen. Eiskalt verwandelte der Nationalstürmer den fälligen Elfmeter unten rechts zur 1:0-Führung (6.). Doch das Gegentor schien die Eintracht irgendwie aufgeweckt zu haben.
Die Gastgeber spielten aggressiver, Bayer griff nicht mehr ganz so früh an, so dass sich in der Folgezeit ein leichtes optisches Übergewicht für Frankfurt ergab. Allerdings zeigte sich dabei auch die große Schwäche der Hessen, die außer nach Standardsituationen kaum einmal vor dem Tor von René Adler auftauchten.
Wenig Gefahr durch Frankfurt
"Wir sind hinten alles in allem konsequent dazwischen gegangen", meinte Simon Rolfes nach dem Spiel. Der Kapitän hätte vor der Pause fast schon für die Vorentscheidung gesorgt, doch das Schiedrichter-Gespann entschied nach einem klasse Freistoß-Trick, an dessen Ende Rolfes aus elf Metern ins Tor einschoss, auf Abseits.
In der zweiten Halbzeit bemühte sich Frankfurt weiter. Doch während die Fans der Eintracht auf den Rängen immer ungeduldiger wurden, blieben die Leverkusener Gäste eiskalt. Einen Freistoß-Kracher von Michal Kadlec aus knapp 30 Metern faustete Frankfurts Keeper Oka Nikolov auf den Kopf von Vidal, der den Ball aus sechs Metern zum 2:0 im Tor unterbrachte (61.).
Labbadia zufrieden
Frankfurt war zunächst konsterniert, nahm dann aber noch einmal einen neuen Anlauf. Doch mehr als zwei Schüsse, die Nationaltorwart Adler sicher entschärfte, waren für die Frankfurter nicht mehr drin. Dagegen sorgte Bayer 04 über die emsigen Kießling und Helmes bei schnellen Gegenangriffen immer wieder für Gefahr.
So fuhr die Werkself am Ende verdient den dritten Auswärtssieg der Saison ein und verbesserte sich in der Tabelle eine Woche vor dem Derby in der BayArena gegen den 1. FC Köln mit 15 Punkten bei 20:11 Toren auf Platz drei. "Diesmal haben wir mit Sicherheit kein Feuerwerk abgebrannt. Aber
das stört mich trotzdem wenig", zeigte sich auch Trainer Labbadia vor allem mit dem Resultat zufrieden.
Eintracht Frankfurt: Nikolov – Ochs, Russ, Bellaid, Galindo, Fink, Spycher, Köhler, Steinhöfer, Fenin, Amanatidis
Bayer 04: Adler – Castro, Henrique, Friedrich, Kadlec, Rolfes, Renato Augusto, Vidal, Schwegler, Helmes, Kießling
Tore: 0:1 Helmes (11., Foulelfmeter), 0:2 Vidal (61.)
Einwechslungen: 46. Kormaz für Bellaid, 74. Liberopoulos für Amanatidis / 69. Dum für Vidal, 85. Gekas für Helmes, 90.+1 Djakpa für Renato Augusto
Gelbe Karten: Fink, Liberopoulos – Castro, Henrique, Schwegler, Vidal, Dum
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)
