Mega-Klatsche für Bayer

  • Von ALEXANDER HAUBRICHS
    Bremen – Kopfschüttelnd stapften die Männer in den roten Hemden durch die grün-weiße Party. Fünf bittere Pillen hatte Bayer Leverkusen beim 2:5 schlucken müssen und dabei erkannt, was noch zur Spitzenmannschaft fehlt.


    Werder dagegen feierte einen krönenden Jahresabschluss – und kündigte den Bayern schon mal eine heiße Rückrunde an.


    Die Bayer-Profis verstanden auch nach dem Spiel nicht, was da gerade mit ihnen passiert war. Dreißig Minuten lang hatte Leverkusen den Titelaspiranten vorgeführt.


    Giftig in den Zweikämpfen, spielerisch anspruchsvoll, technisch überragend. „Da dachten wir, es geht so weiter wie in den letzten Wochen“, erzählte Sportchef Rudi Völler.


    Die Dominanz drückte sich auch im Ergebnis aus: Nach sechs Minuten führte Bayer mit 1:0, spielte weiter forsch nach vorne – und hätte die Vorentscheidung erzielen können, als Castro einen Ball erkämpfte, das Mittelfeld überbrückte und genau im richtigen Moment auf Stefan Kießling passte.


    Doch der Stürmer legte sich den Ball einen Tick zu weit vor, und mit einer Grätsche, die etwas spektakulärer war als unbedingt nötig, weckte Werder-Keeper Tim Wiese das nach den Pleiten in Hannover und Piräus nicht eben freundlich gestimmte Publikum.


    Postwendend erzielte Klasnic den Ausgleich, und dann gab Thomas Schaaf das Signal zur General-Offensive: Der Werder-Coach wechselte Jurica Vranjes und den sichtlich verwunderten Kapitän Tim Borowski aus. „Alle haben bis dahin geschlafen.


    Ich wollte mehr nach vorne spielen“, sagte Schaaf. Ein Wechsel, der ins Schwarze traf. Völler: „Danach war Werder viel aggressiver, bei uns war plötzlich alles weg. Schaaf hat das Spiel gewonnen.“


    „Danach sind wir noch gerannt, haben gekämpft, aber unsere Ordnung verloren. So haben wir nicht die Qualität, um mit einem Spitzenteam über 90 Minuten mitzuhalten“, sagte Skibbe.


    Dabei konnte er froh sein, Karim Haggui nicht für länger verloren zu haben. Denn sein rotwürdiges Einsteigen gegen Markus Rosenberg (was DFB-Sportdirektor Matthias Sammer bei Premiere milde als „Keine klare Schwalbe“ bezeichnete) blieb ungesühnt. Auch Greskos halbe Schlägerei mit Aaron Hunt wurde nicht geahndet.


    So fuhren die Bayer-Profis ohne größere Verluste, aber mit einer dicken Schlappe nach Hause. Völler: „Das ist nicht so schlimm. Wir haben trotzdem eine tolle Hinrunde hingelegt.“




    Quelle:express.de