Bayer 04 steht weiter im Punkteregen

  • Bayer 04 steht weiter im Punkteregen
    VON STEPHAN KLEMM, 09.12.07, 20:33h, AKTUALISIERT 09.12.07, 21:50h


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    Leverkusen - Zurzeit regnet es Punkte für Bayer 04 Leverkusen, die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe schleicht sich deshalb immer näher an die ganz lukrativen Plätze der Bundesliga heran. Nach dem souveränen und bis ins letzte Detail überzeugenden 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Hansa Rostock bleibt Bayer zwar Vierter in der Tabelle, der Rückstand auf Rang drei und den Hamburger SV beträgt aber nur noch einen Punkt. Die Reifeprüfung steht dieser Elf am kommenden Samstag bei Werder Bremen bevor, dem Zweiten.


    Vor dem Anpfiff überraschte Skibbe mit einer im Mittelfeld zusammenrotierten Mannschaft. Sergej Barbarez und Bernd Schneider fielen auch gestern mit Wadenverletzungen aus. Und für den Ohrfeiger vom Uefa-Cup-Spiel Donnerstag, den gegen Sparta Prag mit Rot bestraften Kapitän Carsten Ramelow, spielte Lukas Sinkiewicz in der Schaltzentrale. Neben ihm standen zwei weitere Spieler defensiv - zunächst, wie gewohnt Simon Rolfes, dann aber auch Gonzalo Castro, der eigentlich als Rechtsverteidiger eingeplant ist. Für ihn verteidigte Hans Sarpei, während auf der linken Seite der Slowake Vratislav Gresko zum Einsatz kam. Schließlich ersetzte Theofanis Gekas den gelbgesperrten Stefan Kießling im Sturmzentrum. Viel Neues, viel Ungewohntes also, dem Spieltrieb der Mannschaft merkte man das allerdings zunächst einmal nicht an.


    Schon in der vierten Minute stand es 1:0, als eine Ecke von Tranquillo Barnetta auf dem Kopf von Karim Haggui landete, ein Ball, den Simon Rolfes entscheidend verlängerte. Rolfes lief anschließend zu großer Form auf, spielte feine Pässe, grätschte geschickt und leitete fast jeden Angriff ein. Viele Chancen gab es allerdings nicht mehr; ein Schuss von Gresko (29.), eine Vorlage für Gekas (die er verpasste, 36.) und ein Schlenzer von Castro (45.) - das war es auch schon. Zumindest für die erste Halbzeit.


    Nach dem Wechsel fiel Gekas zunächst als traurige Gestalt auf; zweimal glänzend freigespielt von Paul Freier wusste der Grieche mit diesen Gelegenheiten gar nichts anzufangen, vertändelte, verstolperte, verspekulierte sich. Das alles sah sehr unreif aus. In der 55. Minute spielte Freier erneut einen überlegten Pass in den Strafraum, dort wurde Castro von Marc Stein gefoult - Elfmeter. Sofort besorgte sich Freier den Ball, den ihm Gekas abnehmen wollte. Doch Freier schüttelte den Kopf: „Du kriegst ihn nicht.“ Der Ex-Bochumer verwandelte sicher - 2:0, die Entscheidung war gefallen.


    Gekas hatte dann doch noch einen Moment der Befriedigung. Nachdem er zwischenzeitlich von seinen Mitspielern schon gar nicht mehr gesucht wurde, fand ihn dann Torhüter René Adler mit einem langen Abstoß. Gekas war wieder einmal frei, diesmal 30 Meter vor dem Tor. Ihm kam zugute, dass Rostocks Ersatztorhüter Jörg Hahnel (Stammkeeper Stefan Wächter fehlte wegen einer Magen-Darm-Grippe) einfach aus seinem Tor eilte, Gekas konnte ihn ausspielen und einschießen. Es war sein immerhin schon achtes Saisontor, eine erstaunliche Quote angesichts der großen Schwierigkeiten, die der Torschützenkönig des Vorjahres im spielerischen Bereich immer wieder offenbart.


    Der Rest war Schau-Spielerei, Leverkusen kombinierte ansehnlich, vor allem Paul Freier glänzte tief in der zweiten Hälfte auf der rechten Seite. Ein Solo stoppte erst der Pfosten (87.). Von Rostock war über 90 Minuten nichts zu sehen, im Leverkusener Fünfmeterraum wurde keiner der Gästespieler gesehen. Skibbe sprach anschließend von einem „ganz, ganz tollen Spiel meiner Mannschaft“.


    Nach dem letzten Heimspiel des Jahres boten die Spieler ihrem Publikum noch eine Ehrenrunde im Schritttempo, vor dem Fanblock bogen sie vom Rasen ab und klatschten ihre Fans ab. So fühlt sich vorweihnachtliche Harmonie an.


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