Ein Kampf mit offenem Visier

  • Ein Kampf mit offenem Visier
    VON CHRISTOPH PLUSCHKE, 05.12.07, 21:34h, AKTUALISIERT 05.12.07, 22:25h
    Bild: dpa
    Seit Wochen in bestechender Form: Sergej Barbarez.


    Artikel mailen
    Druckfassung
    ksta.tv: Bayer kann alles klar machen


    Leverkusen - René Adler ist sich ganz sicher. „Da wird bestimmt nicht groß taktiert“, glaubt der Leverkusener Torhüter vor der heutigen Uefa-Cup-Gruppenpartie gegen Sparta Prag in der BayArena (18.15 Uhr, live im ZDF) und präzisiert seine Prognose: „Das wird ein brutal harter Kampf mit offenem Visier.“ Michael Skibbe sieht's ähnlich, der Trainer erwartet „ein echtes Finale zwischen zwei Mannschaften, die sich absolut nichts schenken werden.“ Es steht ja auch für beide eine Menge auf dem Spiel: Der Sieger erreicht definitiv die Zwischenrunde, dem Verlierer droht das Aus, er kann zumindest nicht mehr aus ureigener Kraft sein Überwintern im europäischen Wettbewerb sicherstellen.


    Versteht sich von selbst, dass Rudi Völler als Sportdirektor vom Bayer-Ensemble fordert, bereits am Nikolaustag den Matchball zu verwandeln, denn: „Wir wollen nicht zur letzten Partie am 19. Dezember zum FC Zürich fahren, um dort noch punkten zu müssen.“ Schließlich soll der vorweihnachtliche Trip in die Schweiz zu einem stressfreien Betriebsausflug werden - die Bayer 04 Fußball GmbH hat all ihre Mitarbeiter dazu eingeladen, da sollen möglichst keine Ängste vor sportlichem Versagen die Feierstimmung beeinträchtigen.


    Sparta Prag aber - da sind sich Völler und Skibbe einig - wird heute nicht so leicht zu bezwingen sein. Der Leverkusener Chefcoach, der den nationalen Rekordmeister (19 Titel in der Tschechoslowakei, zwölf in Tschechien) und aktuellen Champion bei dessen 0:0 am vergangenen Donnerstag gegen Spartak Moskau live in Augenschein nahm und weitere drei Mal durch Scouts beobachten ließ, spricht jedenfalls voller Respekt vom Team seines Kollegen Michal Bilek. „Die Tschechen waren an diesem Abend deutlich stärker als die Russen, haben eine Torchance nach der anderen herausgespielt, sind laufstark, spielerisch äußerst versiert und extrem gefährlich bei Kontern. Besonders aufpassen muss unsere Abwehr auf Libor Dosek - das ist ein Stürmertyp wie Jan Koller“, berichtet Skibbe und fügt in der ihm eigenen Diktion hinzu: „Sparta ist eine ganz hohe Hausnummer!“


    Wen er für die Partie mit dem finalen Charakter in die Anfangsformation beordert, darüber wollte der Bayer-Trainer gestern jedoch öffentlich keine Auskunft geben - „gerade im internationalen Vergleich sollte man sich nicht in die Karten schauen lassen.“ So kann nach Herzenslust spekuliert werden. Bis auf Arturo Vidal, der nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk bereits mit leichtem Lauftraining begonnen hat, aber frühestens im letzten Bundesliga-Hinrundenspiel am 15. Dezember bei Werder Bremen wieder zur Verfügung steht, sind alle Profis einsatzbereit. Statt des Chilenen dürfte abermals der zuletzt in Berlin sogar als Torschütze auffällige Routinier Carsten Ramelow im defensiven Mittelfeld für Ruhe und Ordnung sorgen. Da Nationalspieler Bernd Schneider seinen Trainingsrückstand mittlerweile nahezu wettgemacht hat und dank seiner individuellen Klasse für die erste Elf als gesetzt gilt, da Sergej Barbarez seit Wochen in bestechender Form aufspielt, und da Stefan Kießling im Angriff derzeit konkurrenzlos ist, wird sich Paul Freier vermutlich ebenso zunächst auf die Bank setzen müssen wie Theofanis Gekas; womöglich trifft dieses Schicksal aber auch Tranquillo Barnetta, der in der jüngeren Vergangenheit nur selten zu überzeugen wusste.


    Bayer 04 Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Haggui, Gresko (Sarpei) - Rolfes, Ramelow - Schneider, Barbarez, Barnetta (Freier) - Kießling. - Sparta Prag: Grigar - Pospech, Repka, Kadlec, Zabavnik - Kisel, Horvath, Kladrubsky, Limbersky, Rezek - Dosek. - Schiedsrichter: Atkinson (England).
    ksta.de