Laune auf Tiefststand

  • Bayer 04 Leverkusen
    Laune auf Tiefststand
    VON CHRISTIAN STURM
    (RP) Die Leverkusener fühlen sich beim 1:2 in Frankfurt ungerecht behandelt. Torwart René Adler, der Jähzorn in Person, geht dem Kollegen Haggui an die Wäsche. Platz acht statt Rang drei. Sie wollten es zum Ausklang einer anstrengenden englischen Woche doch noch mit aller Macht und den letzten Reserven hinbekommen und wenigstens einen Punkt mitnehmen aus Frankfurt.


    Als aber nacheinander Lukas Sinkiewicz und Stefan Kießling den Ball nicht an Frankfurts Torwart Pröll vorbeibrachten oder die Kugel erst gar nicht richtig trafen, wurde die Leverkusener 1:2-Niederlage bei der Eintracht amtlich, die zweite in der Meisterschaft in Wochenfrist nach dem 0:1 gegen die Bayern.


    Platz acht statt Rang drei im Tableau – da bewegte sich bei Bayer vor der Länderspielpause und der nächsten Bundesliga-Begegnung mit Borussia Dortmund auch die Laune in Richtung Keller. Und das interne Klima scheint nachhaltig gestört, weil Torwart René Adler sich wie der Fleisch gewordene Jähzorn aufführte, den Kollegen Karim Haggui kräftig durchschüttelte und ihm ziemlich derbe an die Wäsche ging.


    Haggui, der bislang eine tadelsfreie Saison spielt, sah in der Tat schlecht aus beim zweiten Hieb von Kyrgiakos, diesem Koloss aus Griechenland. Bayers Tunesier (zuvor geschubst vom Gegner) flog unter dem Ball durch nach dem Freistoß von Albert Streit. Dieses 2:1 der Frankfurter stellte ein Spiegelbild des 1:0 dar. Streit schlug da nach einem wieder mal fahrlässigen Foul des erneut unkonzentriert auftretenden Gonzalo Castro den Ball von links herein auf den Schädel des massigen Hellenen.


    Den ersten Schaden regulierte zum Teil Sinkiewicz nach einem Eckstoß von Tranquillo Barnetta. Frankfurts Russ allerdings kam Bayers Innenverteidiger, den Trainer Michael Skibbe dem zuletzt schwachen Manuel Friedrich vorgezogen hatte, zuvor mit dem Kopfball ins eigene Tor.


    Chancen aus dem Spiel heraus gab es in einer hektisch geführten Partie ohne den rechten Fluss hüben wie drüben nicht viele. Zuweilen bestand die Begegnung aus einer zwanghaften Aneinanderreihung von Kampfszenen und ungenau geschlagenen Pässen.


    Einen Beitrag aus der Feinmotorik-Abteilung lieferten die Leverkusener gleich zu Beginn mit einem Doppelpass zwischen Barnetta und Sergej Barbarez, nach dem der Schweizer Spycher (vor Arturo Vidal) die Kugel an den Pfosten neben Pröll setzte. Als Bayers Chancen ließen sich noch ein Freistoß von Barnetta, ein Volleyschuss des fleißigen Simon Rolfes und ein Versuch von Pirmin Schwegler bewerten.


    Michael Skibbe zeigte sich am Ende der Dienstreise unversöhnlich gegenüber einem der Linienrichter, der vorm 2:1 ein Foul von Vratislav Gresko an Streit gesehen haben wollte. "Der Assistent hat die Partie gegen uns entschieden. Meine Mannschaft war dem Sieg näher als der Niederlage in einem tollen Spiel von uns."



    RP ONLINE 8.10.