Salsa-Zeit mit "Celia Punk" bei Bayer
Schnix, Zecke, Paule, Der Schwatte, Tante Käthe: Bayer Leverkusen war schon immer ein gutes Pflaster für Spieler mit ausgefallenen Spitznamen. Seit dieser Saison darf die Liste um einen weiteren Leckerbissen erweitert werden.
"Celia Punk" ist hier in Deutschland zwar noch nicht so bekannt, in Chile ist der erst 20 Jahre alte Bayer-Neuzugang aber ein großer Star. Schon sein richtiger Name klingt wie Musik - Arturo Erasmo Vidal Pardo, kurz Arturo Vidal.
Salsa, immer wieder Salsa
Musik war auch der Auslöser, dass der Chilenische Nationalspieler in seiner Heimat von den Fans seines Heimatvereins "Celia Punk" gerufen wird.
Vidal hörte zu Beginn seiner Karriere fast rund um die Uhr Salsa-Musik und da vor allem die Lieder der kubanischen Sängerin Celia Cruz. Seine Mannschaftskollegen und Fans ließen sich nicht lange bitte und gaben ihm den Spitznamen "Celia Cruz". Sehr zum Ärger von Vidal.
Als er eines Tages mit einem Irokesen-Haarschnitt auftauchte, bewiesen die Fans von Colo Colo Kreativität und der Name "Celia Punk" war geboren. Die Anhänger des chilenischen Traditionsvereins halten auch heute noch an dieser Kreation für einen ihrer Lieblinge fest.
Sechs Tore bei der U-20
Schließlich hat Vidal, der am 22. Mai 1987 in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile geboren wurde, das Fußball Ein-mal-eins beim Club Social y Deportivo Colo Coloin gelernt.
Gleich in seiner ersten Saison bei den Profis wusste er zu überzeugen und bei U-20-Meisterschaft ging sein Stern am Fußballer-Himmel dann endgültig auf. Vidal landete mit Chile auf Rang 4 und war mit sechs Treffern zu dem zweitbester Torschütze des Turniers.
"Ich möchte viele Titel gewinnen"
Grund genug für Leverkusen, den Allrounder für die linke Seite im April 2007 zu verpflichten. Und an Selbstbewusstsein mangelte es Vidal in Deutschland von Beginn an nicht. "Ich möchte hier viele Titel gewinnen", erklärte er kurz nach seiner Ankunft.
Ein Blick auf seine Internetpräsenz reicht, um zu erkennen, dass Vidal von sich überzeugt ist. Durchsetzungsvermögen, Übersicht, Kraft, Technik in der schnellen Bewegung, Belastbarkeit, gut in der Manndeckung: Mit Vorzügen geizt der älteste von fünf Brüdern nicht.
Früh zum Familienoberhaupt
Dass er schon in seiner Jugend als eine Art Familienoberhaupt für seine geschiedene Mutter und seine Brüder sorgen musste, hat seinen Willen gestärkt.
Seine Ziele will er nun in Leverkusen verwirklichen. Und nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist er dabei auf dem besten Weg.
"Tante Käthe" lobt Vidal
"Es ist ganz klar, dass wir viel Freude an ihm haben werden, egal auf welcher Position. Er kann hinten links oder rechts spielen, zentral genauso wie auf der 6 und der 8. Er hat dieses Potenzial", legte sich Bayers Manager Rudi Völler früh fest.
"Tante Käthe" hatte auch maßgeblichen Anteil, dass Vidal nun in Deutschland spielt. "Irgendwann stand Rudi Völler vor mir uns sagte: 'Wie gefällt dir die Idee in Leverkusen zu spielen?'", erinnert sich Vidal, der nicht lange überlegen musste, da "man so eine Chance nur einmal im Leben bekommt."
Stark im Zweikampf
Vier Mal kam Vidal seit dem für Bayer zum Einsatz, an den vergangenen beiden Spieltagen über die volle Distanz. In Hannover krönte er seine tolle Leistung mit dem Treffer zum 2:0.
Und auch seine statistischen Werte können sich durchaus sehen lassen. 79 Prozent seiner Pässe finden einen Abnehmer. Und von 62 Prozent gewonnener Zweikämpfe träumt so mancher Innenverteidiger.
Dann lieber "Elias"
Für Arturo Vidal läuft in Deutschland also alles nach Plan. Nur wenn es um seinen Spitznamen geht, ist Vidal immer noch nicht so richtig glücklich.
Mit dem Vornamen einer kubanischen Sängerin kann er sich immer noch nicht richtig anfreunden. Alternativ schlägt er "Elias" vor. Nicht ganz so ausgefallen, würde aber auch in die Liste der ausgefallenen Leverkusener Spitznamen passen.
Michael Reis
