Zu viel Härte im Test

  • Zu viel Härte im Test
    VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 29.07.07, 19:41h, AKTUALISIERT 29.07.07, 20:26h



    Leverkusen - Im strömenden Regen marschierten die Profis von Bayer 04 Leverkusen am Sonntagvormittag zum Training, vorbei an traurigen Fans, die gerade von der Absage des Rahmenprogramms für die offizielle Saisoneröffnung wegen des schlechten Wetters erfahren hatten. Der zentrale Programmpunkt konnte jedoch stattfinden: Leverkusens Freundschaftsspiel gegen den AS Rom, währenddessen sogar die Sonne kurz in die BayArena hineinschien. Am Ende hieß es 2:2 (1:1) - wobei Leverkusen die bessere Mannschaft war.


    15 221 Zuschauer waren gekommen; viele auch, um noch einmal Juan zu sehen, der ja gemeinsam mit dem ebenfalls abgegebenen Athirson für das vorläufige Ende der 20 Jahre dauernden brasilianischen Ära bei Bayer 04 steht. Beim italienischen Pokalsieger stand der 6,3-Millionen-Einkauf aus Leverkusen gemeinsam mit den Weltmeistern Perotta, de Rossi und Totti in der Startelf von Coach Luciano Spalletti (48) und spielte 67 Minuten lang einen soliden Part herunter. Bayer-Trainer Michael Skibbe musste aus gesundheitlichen Gründen auf Kapitän Carsten Ramelow, Paul Freier, Lukas Sinkiewicz und Karim Haggui verzichten. Außerdem fehlte der Chilene Arturo Vidal, der sich von der U-20-WM erholt.


    Skibbe hatte die Partie als „zweite Generalprobe“ (nach dem 4:0 gegen Alkmaar) bezeichnet, aber auch als „nur ein weiteres Testspiel“, aus dem wenig Schlüsse auf seine Stammelf zu ziehen seien, die sich am nächsten Wochenende im Pokal beim FC St. Pauli bewähren muss. Der Eindruck gestern: vorne prima, hinten Note vier. So leicht wie Vratislav Gresko vor dem 0:1 durch Perotta nach drei Minuten sollte sich ein linker Verteidiger nicht ausspielen lassen, und auch Manuel Friedrich in der Abwehrzentrale stand nicht sicher. Bald nach Leverkusens Ausgleich durch Bernd Schneiders Elfmeter kam Härte ins Spiel, die für eine Freundschafts-Partie unangemessen war. Roms Kapitän Franceso Totti, ansonsten kaum zu sehen, tat sich mit einem rotverdächtigen Tritt gegen Callsen-Bracker hervor, und auch Juans Abwehrkollege Mexes stand an der Grenze zum Platzverweis.


    Leverkusen erspielte sich zwischendurch immer wieder gute Gelegenheiten. In der Regel war Schneider der Initiator, der auf beiden Flügeln mit Barnetta und Kießling gute Anspielstationen fand. Es war dann irgendwie logisch, dass Schneider auf Vorarbeit Kießlings zum 2:1 traf. Kurz darauf ging Juan unter mittelstarkem Applaus, dann Schneider unter Standing Ovations.


    Es folgten aus Leverkusener Sicht noch zwei unschöne Momente: Erst das 2:2 durch Nonda, ein Resultat aus ausbleibendem Abseitspfiff, Sarpeis Zurückhaltung im Zweikampf und Torwart Adlers seltsamen Stellungsspiel. Und dann brach der eingewechselte Sergej Barbarez in der 90. Minute mit einer Knieverletzung am Mittelkreis zusammen. Die genaue Diagnose stand bei Redaktionsschluss noch aus.


    Bayer 04: Adler - Castro, Callsen-Bracker, Friedrich, Gresko (73. Sarpei) - Schwegler (65. Faty), Rolfes (84. Hegeler) - Kießling (78. Touré), Schneider (73. Barbarez), Barnetta (65. Dum) - Gekas (78. Papadopulos). - AS Rom: Sergio - Cassetti (69. Alvarez), Juan (67. Andreolli), Mexes, Tonetto (42. Rosi) - Pizarro (64. Barusso), de Rossi (46. Brighi) - Perotta (46. Aquilani), Giuly (64. Nonda), Esposito (42. Taddei) - Totti (46. Vucinic). - Zuschauer: 15 221. - Schiedsrichter: Choi (Südkorea). - Tore: 0:1 Perotta (3.), 1:1 Schneider (18. Foulelfmeter), 2:1 Schneider (65.), 2:2 Nonda (88.).


    ksta