Leverkusens Aufschwung geht weiter

  • Leverkusens Aufschwung geht weiter
    VON STEPHAN KLEMM, 17.12.06, 21:24h


    Der Leverkusener Andrej Voronin (r) schiebt unbedrängt zum 1:0 ein, links der Dortmunder Philipp Degen, der nicht mehr eingreifen kann.


    Andrej Woronin und Stefan Kießling treffen im Signal-Iduna-Park für Bayer 04.


    Dortmund - Eine gewisse Lust an 2:1-Erfolgen ist Bayer 04 Leverkusen derzeit nicht abzusprechen. Gestern Abend gelang der Mannschaft von Trainer Michael Skibbe bei Borussia Dortmund der dritte Sieg mit diesem Ergebnis in Serie. Die Folge: Leverkusen darf auf Rang sechs der Bundesligatabelle überwintern, der Rückstand auf Position fünf, die gleichbedeutend ist mit der Qualifikation für den Uefa-Pokal, ist zwei Punkte entfernt, also greifbar. Diese Tatsache war für Skibbe auch das wichtigste Fazit eines gelungenen Sonntags und eines verdienten Sieges: „Wir sind sechs Punkte besser als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs. Das lässt mich hoffen, dass wir in der Rückrunde Rang fünf erreichen können.“


    Skibbe hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Sieg vom Donnerstag gegen Besiktas Istanbul nicht umgestellt, entsprechend eingespielt wirkten die Gäste, die sich gestern wie zuletzt immer fast schon unheimlich verbessert zeigten.


    Was gestern womöglich auch an einem in der ersten Hälfte komplett unterirdischen „Gegner“ lag. Borussia Dortmund entschied sich dazu, behäbig, langsam und unansehnlich aufzutreten. Die Innenverteidiger, insbesondere Christian Wörns, waren ein Hort leichter Fehler; der Spielaufbau war mangelhaft, weil Nuri Sahin lieber Bälle ins Aus anstatt zu seinen Mitspielern weiterleitete; weil aber auch der Angriff ohne Nelson Valdez (verletzt) und Sebastian Frei (gesperrt) eine Karikatur von Torgefahr aufführte, lief nichts zusammen. Steven Pienaar und Matthew Amoah sind im Angriffszentrum sogar mit dem niedrigen Niveau der Bundesliga überfordert. Immerhin prüfte Pienaar Leverkusens Torhüter Hans-Jörg Butt einmal, als er frei vor ihm auftauchte, aber an ihm scheiterte (13.). Danach aber bestimmte nur noch eine Mannschaft das Tempo und den Rhythmus: Bayer 04.


    Skibbes Neuentdeckung auf der linken Außenbahn, Athirson, hatte Leverkusens erste Chance; sein Schuss aus 20 Metern wurde jedoch von BVB-Keeper Roman Weidenfeller entschärft. Vier Minuten später jedoch schnibbelte Sergej Barbarez einen Traumpass auf die rechte Seite in den Lauf von Paul Freier, der seinen Gegenspieler Wörns vorführte wie einen Pfingstochsen und anschließend elegant auf den freistehend fünf Meter vor dem Tor lauernden Andrej Woronin weiterleitete - 1:0 für Leverkusen. In der 28. Minute war es wieder Freier, der über rechts Gefahr verbreitete. Seinen Pass leitete Simon Rolfes im Strafraum weiter auf Woronin, der aber freistehend aus acht Metern die Südtribüne traf. In der 38. Minute schließlich scheiterte Schneider, freigespielt von Athirson, an Weidenfeller.


    Gleich nach der Pause tobte das Tribünenvolk und forderte lautstark, unterstützt von einer reichlich gefährlich anmutenden Gebärdensprache, die Ablösung des Trainers Bert van Marwijk. Der profitierte zusammen mit seiner Elf von einer gewissen Bayer-Nachlässigkeit zu Beginn des zweiten Durchgangs: Dortmund wurde besser, was auch nicht anders sein konnte, weil schlechter nicht vorstellbar wäre. Zunächst verfehlte Amoah das Tor (56.), ehe Wörns nach einer Dede-Ecke mit einem Kopfball den auf der Linie stehenden Haggui zu einem Kopfballreflex zwang; es blieb bei der Gästeführung. Und auch wenn es paradox klingt für ein Spiel, in dem die Heimmannschaft enttäuscht - in der 63. Minute glänzte Butt zum zweiten Mal, diesmal parierte er einen Volleyschuss von Kringe überzeugend.


    Und so wurde pünktlich zu Weihnachten Leverkusens Problemstürmer Stefan Kießling vom Schicksal beschenkt. Der Ex-Nürnberger erzielte bald nach seiner Einwechslung tatsächlich sein zweites Saisontor (74.). Das Leverkusener 2:0 hatte zuvor Barbarez mit einem Kopfballzuspiel vorbereitet.


    Bayer 04 jedoch mag es, eine gewisse Spannung im Spiel zu halten. So gelang Martin Amedick im Anschluss an eine Dede-Ecke noch der Anschlusstreffer (85.). Mehr jedoch nicht.



    Quelle ksta