Stadionausbau?

  • „Wir haben eine gültige Baugenehmigung, könnten also jederzeit anfangen. Doch derzeit warten wir ab“, so Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, vor einem halben Jahr, gegenüber Stadionwelt. „Unsere Fußballabteilung ist zwar eigenständig, aber nicht völlig losgelöst von der Bayer AG, wir müssen also in finanziellen Dingen immer auch die Situation des Konzerns im Auge behalten.“ Auf einen Zeitpunkt des Ausbaus möchte sich Holzhäuser nicht festlegen, aber: „Sportlicher Erfolg würde ganz bestimmt nicht schaden, um zu einer schnellen Entscheidung zu kommen.“
    Nun bleibt abzuwarten, ob Bayer den Sprung in den UEFA- Cup schafft. Klar scheint, dass ausgebaut werden soll, so veröffentlichte der Express vor ein paar Monaten erste Bilder eines möglichen Modells (siehe Foto). Diese Veröffentlichung sorgte für Unruhe unterm Bayerkreuz, da ein Stadionausbau (der angeblich 50 Mio. kosten soll), bei einem gleichzeitig einhergehenden Stellenabbau bei der Bayer AG, den Betroffenen schwer zu vermitteln ist.


    Die Zeit um das Stadion zu vergrößern ist allerdings längst gekommen und das nicht nur weil die Bayarena seit Jahren regelmäßig ausverkauft ist. Doch der Dauergast im europäischen Wettbewerb tut sich weiter schwer und schiebt, unter anderem wegen finanziellen Gründen, den Ausbau heraus. Und das, während in Städten wie Dresden und Magdeburg ein Stadienneubau längst beschlossene Sache ist und dieses in Düsseldorf längst realisiert wurde und das obwohl dort von der Bundesliga, geschweige denn vom Europapokal nur geträumt werden darf.


    Die Bayarena, die eigentlich als Trainingslager der deutschen Nationalelf während der WM eingeplant war, wird nun Trainingsplatz der südkoreanischen Auswahl. So konnte man sich bislang mit einer Entscheidung Richtung Stadionausbau Zeit lassen, da man es den Gästen nicht zumuten wollte auf einer Baustelle zu trainieren. Wenn man den Vorzeichen trauen kann, wird ein Ausbau nach der WM um ca. 10.000 Plätze immer wahrscheinlicher, vorallem, da Bayer nun auch Interesse am Kauf der Wilhelm-Dopatka-Halle zeigt, die in den nächsten Jahren abgerissen werden soll. Dort soll im Zuge des Stadionausbaus ein Parkhaus errichtet werden. Die Heimat der Bayer Giants, muß PCB- Saniert werden und ein Neubau würde, angesichts der Kosten einer Sanierung, eher in Frage kommen. Der Kölner Stadt-Anzeiger ging darauf am 01. Februar in einem Artikel ein:


    "Die langen Volleyballerinnen des TSV Bayer 04 machen in der neuen Arena zu Leverkusen vor 2500 faszinierten Besuchern kurzen Prozess mit dem gegnerischen Damenteam. Anschließend zaubern die spielstarken Handballerinnen des größten Sportvereins der Stadt vor 3000 hin und her gerissenen Fans an gleicher Stätte. Und zum Abschluss eines außergewöhnlichen Sporttages versenken die endlich wieder gigantischen Bayer-Korbjäger vor 4000 begeisterten Zuschauern einen Ball nach dem anderen im gegnerischen Korb. Es darf geträumt werden, im Lager der Bayer-Sportler.
    Geht es nämlich nach dem Willen wichtiger Entscheidungsträger, könnte sich unsere Stadt in absehbarer Zeit mit einer für Ballsportarten ausgerichteten neuen Arena schmücken. Schließlich soll, so der Ratsbeschluss, die von den Bayer Giants als Spiel- und Trainingsstätte sowie von der Stadt für diverse andere Veranstaltungen genutzte Wilhelm-Dopatka-Halle spätestens im Jahr 2010 der Abrissbirne zur Verfügung stehen. Es sei denn, es findet sich ein Investor, der die in den 70er Jahren gebaute Spielstätte mitsamt dem Grundstück erwirbt. Die Haberland-Halle, dort spielen die Handballerinnen von Bayer 04, und die Spielstätte der Volleyballdamen im Schulzentrum Ophoven versprühen zwar eigenen Charme, sind aber in die Jahre gekommen und entsprechen nicht internationalem Standard.
    Auf jeden Fall sollen die Leverkusener Korbjäger die Dopatka-Halle solange nutzen können, bis es Ersatz gibt. Niemand werde vor die Tür gesetzt, erklärte Helga Roesgen. Die Beigeordnete der Stadt Leverkusen für Kultur, Schulen, Jugend und Sport weiß allerdings zu genau, dass die Stadt eine Leistung in Form einer neuen Halle nicht erbringen kann: "Das ist ja klar. Wir haben kein Geld."
    Genau aus diesem Grund haben einflussreiche Menschen aus Verwaltung und Politik sowie von Bayer 04 und der Bayer AG bereits ihre schlauen Köpfe zusammengesteckt und nicht nur erste Gedanken ausgetauscht, sondern bereits Konzepte entwickelt. Zu ihnen gehört Meinolf Sprink, der Sportbeauftragte der Bayer AG. Der hat gehört, dass allein für die nötige PCB-Sanierung der Dopatka-Halle die nicht unerhebliche Summe von 2,5 Millionen Euro aufgebracht werden müsste. Der gleiche Betrag fiele an, um die Arena auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Macht rund fünf Millionen Euro. Für solche Investitionen dürfte auch die Politik kaum zu begeistern sein.
    Der Bau einer modernen Halle, die für verschiedene Ballsportarten, möglicherweise auch für Aktivitäten rund um den Schulsport und die einer oder andere gesellschaftliche Veranstaltung genutzt werden und zwischen 3000 und 4000 Besuchern fassen kann, sei, so Sprink, mit Kosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro verbunden. Aber, wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld? "Leverkusen ist eine Stadt mit großer sportlicher Bedeutung und die Bayer AG zeigt seit vielen Jahren großes Engagement im Sportbereich. Auch unter diesem Aspekt haben wir mit Bund und Land über entsprechende Fördermittel gesprochen", erklärte Meinolf Sprink.
    Ergebnis: Es sei durchaus denkbar, in den Jahren 2007 bis 2009 in den Genuss öffentlicher Gelder zu kommen. Vorausgesetzt, man könne ein entsprechendes Finanzierungspaket präsentieren. In dem Zusammenhang werde natürlich die Frage gestellt, was tut die Stadt. Das sei, so Sprink, ein ganz wichtiger Punkt. Angesichts leerer Kassen könnte beispielsweise der Erlös eines möglichen Verkaufs jenes Grundstücks an der Bismarckstraße, auf der die Dopatka-Halle (noch) steht, in die Finanzierung einfließen.
    Wie zu hören war, beschäftigt sich auch die Bayer Fußball GmbH mit dem offenbar interessanten Standort gegenüber der BayArena. Im Falle eines Stadionausbaus könnten dort zusätzliche Parkflächen - auch in Form eines Parkhauses - für einen erlauchten Besucherkreis der Bundesligaspiele entstehen. Für den Bau einer neue Halle wird das Areal neben der Grünewald-Halle an der Tannenbergstraße - erforderliche Leitungen und Anschlüsse sind dort vorhanden - ebenso wenig ausgeschlossen wie das Gelände am Kurtekotten, zumal dort ausreichend Parkraum zur Verfügung steht.
    Seinen Favoriten in der Standortfrage mochte Meinolf Sprink zwar nicht nennen, der Sportbeauftragte der Bayer AG wies aber daraufhin, dass "wir jetzt unsere Hausaufgaben machen und das Signal in Richtung Bund und Land geben müssen." Bleibt abzuwarten, ob die Ampel für den Bau einer neuen Sporthalle in Leverkusen auf Grün gestellt werden kann. Immerhin, es darf weiter geträumt werden."


    Infoseite Leverkusen


    Foto & Quelle: asa-lev.de