Berbatov: "Dann muss man reden"

  • Leverkusen: Michael Skibbe verteilt das Gütesiegel "Weltklasse" an den Bulgaren - 10.04.2006 10:43, Quelle: kicker.de


    Berbatov: "Dann muss man reden"


    Es hätte nicht viel gefehlt und auch die Dortmunder Fans wären in Wallung geraten. Sie beließen es bei einem Raunen, doch die Bewunderung für den gegnerischen Stürmer war greifbar im riesigen Rund des Signal-Iduna-Parks.
    Lange Nase: Dimitar Berbatov bestätigte in Dortmund seine starke Form.
    Gerade hatte Dimitar Berbatov Christian Wörns an der Seitenlinie per Hackentrick düpiert und konnte vom Routinier nur per Foulspiel gestoppt werden. Lediglich eine von vielen Szenen des Bulgaren, die jeden Fußballfreund in Ekstase versetzen. "Weltklasse" attestierte ihm sein Trainer Michael Skibbe für die erste Stunde der Partie. Berbatov sei "ein Junge, der weiß, wie Fußball funktioniert". Der derart Gelobte wehrte ab: "Wir haben alle sensationell gespielt."
    Dimitar Berbatov und öffentliches Lob - das passt nicht. Der Bulgare meidet den Mittelpunkt wie der Vampir die Knoblauchknolle. Mit hängenden Schultern schlurfte er auch am Samstag direkt in den Mannschaftsbus, erst sanfte Gewalt lockte ihn wieder aus dem Nobelgefährt. In seiner Analyse strich er die Mannschaftsleistung heraus: "Unser Erfolg basiert auf der Konstanz, die wir lange haben vermissen lassen. Jeder steht auf seiner Position, jeder erfüllt seine Aufgabe. Wenn wir so spielen, wäre Platz fünf ja schon fast eine Enttäuschung." Widersprechen mag ihm keiner. Wozu die Mannschaft in der Lage ist, offenbart sich beim Blick auf die Kaderliste.
    Sechs fixe WM-Teilnehmer (Juan, Krzynowek, Babic, Voronin, Schneider, Barnetta), zwei potenzielle (Freier, Nowotny), dazu mit Butt, Fritz oder Rolfes solide, gute Bundesligaklasse - und Dimitar Berbatov. Da müssten Leistungen wie die in Stuttgart, gegen Kaiserslautern oder in Dortmund Normalität sein. Die aber wird ebenso bestimmt von Auftritten wie in Bielefeld (0:1) oder gegen Mainz (1:2), "Spiele", so klagt Berbatov, "nach denen ich daheim auf der Couch sitze und mich frage: 'Warum? Wie konnte das passieren?‘"
    Wie lange er sich diese Frage noch stellt, steht in den Sternen. Er ist begehrt wie nie, seine Klasse hat sich in Europa ebenso rumgesprochen wie seine festgeschriebene Ablöse von rund 15 Millionen Euro. "So viel Anfragen für Karten von ausländischen Klubs wie nie", registrierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc beim Spiel am Samstag. Die Scouts trafen sich auf der Tribüne zum Stelldichein, das Rennen ist eröffnet. Den Tottenham Hotspurs werden dabei die geringsten Chancen eingeräumt, Arsenal war am Samstag ebenso vertreten wie der FC Valencia, klar auf Champions-League-Kurs in der spanischen Primera División. Dazu passt die Berbatov-Aussage: "Ich mag die Art, wie in Spanien gespielt wird." Verrückt machen lässt er sich nicht: "Wir haben noch fünf Spiele, die sind wichtig. Was danach kommt, ob einer kommt und diese Summe bietet, kann ich nicht beeinflussen. Dann muss man eben reden."

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