VOR DEM DERBY GEGEN BAYER -Geißbockecho II

  • FC-Stars im Interview – jetzt lesen


    Von THOMAS GASSMANN und LARS WERNER


    Köln – Drei Schweizer, ein Ziel: Samstag das brisante rheinische Derby gewinnen.
    EXPRESS brachte die Kölner Marco Streller, Ricardo Cabanas und Leverkusens Tranquillo Barnetta im Kölner Restaurant Barrique zum Schweizer Berg-Gipfel zusammen.


    Lesen Sie hier, wie Samstag aus Freunden Kontrahenten werden.


    Im EXPRESS verraten die drei mehr über ihr Trauma und ihre Träume.


    Herr Barnetta, Sie befinden sich auf „Feindesland“…
    Barnetta: Ich weiß. Damit habe ich aber kein Problem. Ich wohne sogar in Köln. Die Stadt gefällt mir, die Menschen sind sehr offen und fröhlich.


    Wissen Sie denn, was für eine Bedeutung das Derby für die Fans hat?
    Cabanas: Du wirst doch an jeder Ecke angesprochen: Hey, jetzt kommt das Derby.


    Sie sind aber gerade mal einen Monat in Köln. Wie wollen Sie die Brisanz erkennen?
    Cabanas: Natürlich kann ich solch einDerby nicht so leben wie jemand, der in dieser Stadt geboren wurde. Aber eines sage ich ihnen: Ich gebe Samstag Vollgas.


    Streller: In der Schweiz hatten wir auch Derbys und Prestige-Duelle. Wenn Basel gegen Zürich spielte, brannte das Stadion.


    Barnetta: Bei uns in der Kabine ist das Duell natürlich ein Thema. Wir wissen: Gegen den FC darfst du nicht verlieren. Es ist eines der wichtigsten Spiele des Jahres.


    Für den FC ist es die letzte Chance auf den Klassenerhalt.
    Cabanas: Das höre ich seit meinem ersten Tag hier. Fakt ist: Wir leben immer noch. Gegen Bayer ist es beileibe nicht die letzte Chance. Erst nach dem letzten Spieltag wird sich entscheiden, ob wir drin bleiben.


    Streller: Ich rede mit vielen Spielern aus der Liga. Niemand will, dass der FC absteigt. Dieser Klub ist viel zu sympathisch, um in der Zweiten Liga zu spielen.


    Barnetta: Der FC hat eine große Tradition, ein tolles Stadion und viele Fans. Dieser Klub gehört in Liga eins.


    Hört sich so harmonisch an.
    Streller: Wir Schweizer sind ein freundliches Volk.


    Wann hört die Freundschaft auf?
    Streller: Samstag, 15.30 Uhr. Da werden wir hart, aber fair miteinander umgehen.


    Ihr Tipp?
    Barnetta: Wir gewinnen 2:1.


    Streller: Unsinn, Kilo! Wir siegen 3:2, du darfst zwei Tore schießen.


    Cabanas: Wir gewinnen, egal wie.


    Herr Cabanas, Sie wurden einmal als der bestaussehenste Schweizer Profi gewählt.
    Cabanas: Da sieht man einmal, wie hässlich meine Mannschaftskollegen waren.


    Wie hat Ihre Freundin darauf reagiert?
    Cabanas: Sie hat mich nicht mehr aus dem Haus gelassen.


    Waren Sie überrascht über den Rummel hier in der Bundesliga?
    Cabanas: Ja. Jeder erkennt dich auf der Straße. Beim Training ist der Platz voll mit Fans. Ich habe einiges erwartet, die Realität übertrifft dies.


    Barnetta: Bei Bayer hat man mehr seine Ruhe. Ich bin froh darüber, dass ich nicht so unter Beobachtung stehe. Aber der Druck ist der Gleiche. Wenn wir Samstag verlieren, sind unsere Fans stinksauer.


    Gibt es noch Träume in Ihrem Fußballerleben?
    Barnetta: Irgendwann möchte ich in Spanien oder Italien spielen.


    Streller: England. Ich hatte mal ein Angebot des FC Liverpool. Da war ich aber erst 22 Jahre alt. So ein Wechsel war zu früh für mich. Also ging ich nach Stuttgart.


    Hatten Sie eigentlich auch mal ein Angebot des FC, Herr Barnetta?
    Barnetta: Als Marcel Koller noch Trainer in Köln war, hat er mich lose darauf angesprochen. Es wurde aber nie konkret.


    Gibt es eine spezielle Derby-Prämie?
    Streller: Wer jetzt an mehr Geld denkt, dem ist nicht mehr zu helfen. Es geht um unsere Existenz. Das muss an Motivation reichen.

    Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber. (Andreas Möller)