Tiefe Verbeugung vor der Übermannschaft

  • Leverkusen fährt mit allergrößtem Respekt zum Ex-Spitzenspiel bei Bayern München.


    25 Punkte liegen in der Tabelle zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen und damit zwischen Platz eins und Platz zehn der Bundesliga. In der neuesten Auflage der Klubweltrangliste trennen die Klubs sogar 261 Ränge: Die Bayern auf drei hinter Liverpool und Inter Mailand, Leverkusen auf 264 hinter AD Municipal Pérez Zeledón aus Costa Rica und Africa Sports Nationale Abidjan von der Elfenbeinküste. Das ist zwar eine merkwürdige Liste, in der AZ Alkmaar vor dem FC Barcelona stehen kann. Aber dass von einem Spitzenspiel Bayern gegen Bayer 04 am Samstag (15.30 Uhr) nicht mehr die Rede sein kann, merkt man ja auch an anderen Dingen. Zum Beispiel an der nicht vorhandenen Aufregung im Vorfeld. Im Pressesaal der BayArena verlieren sich am Donnerstag ein knappes Dutzend Reporter und der Praktikant einer großen Tageszeitung. Erstrechtehalter ARD ist ohne Kamera gekommen. Das Ganze ist nach 25 Minuten vorbei. Bayer-Trainer Michael Skibbe beißt in eine Bockwurst und fasst zusammen: „Die große Lippe riskieren bringt auch nichts.“


    Das war früher anders, als sich die Manager Uli Hoeneß und Reiner Calmund und die Trainer unterhaltsamste Wortduelle lieferten. Auf dem Platz allerdings herrschten meist klare Verhältnisse, von Calmund in legendärer „Pampers-voll“-Rhetorik treffend beschrieben. Mit weniger als zwei Gegentreffern ist Leverkusen seit zehn Jahren nicht mehr davongekommen. Passend dazu verspricht Bayern-Coach Felix Magath für den Samstag zwei Tore von Makaay. Nur zwei von 26 Spielen hat Bayer 04 im alten Olympiastadion gewonnen, zuletzt mit 1:0 im Oktober 1989 unter Trainer Jürgen Gelsdorf.


    Der aktuelle Coach Skibbe liefert vor dem Leverkusener Debüt in der neuen Allianz-Arena eine tiefe Verbeugung. Ist sein Team Außenseiter? „Wenn überhaupt“, sagt Skibbe, und spezifiziert: „Wir wissen, welche schwere Aufgabe das ist. Es wäre vorlaut zu sagen: Das kriegen wir hin.“ Leverkusens kleine Chance, hofft Skibbe, entsteht, wenn es gelingt, sich wie die Mainzer zu verhalten, die neulich im Pokalspiel der deutschen Übermannschaft bis in die Verlängerung widerstanden. Und vielleicht, hofft Leverkusens junger Coach, „sind die Bayern nicht so in Form wie in Mönchengladbach“.


    Tritt beides nicht ein, dann droht Leverkusen dasselbe Schicksal wie Horst Köppels Team: „Da konnte man nach fünf Minuten sehen, dass Gladbach verlieren wird“, sagt Skibbe über den Auftritt der Bayern am vergangenen Freitag (3:1). „Mut und Aggressivität“ verlangt der Trainer von seiner Mannschaft. Torwart Hans-Jörg Butt fordert, „den Spaßfaktor mit auf den Platz“ zu bringen. Kapitän Carsten Ramelow ist überzeugt: „Mit der Leistung aus der zweiten Halbzeit gegen Frankfurt müssen wir uns in München nicht in die Hose machen.“


    Diesen Eindruck teilt auch Skibbe. Aber man muss sagen, dass es sich dabei um eine überarbeitete Einschätzung des Frankfurt-Kicks handelt: „Auch die Leistung der zweiten Halbzeit wird in München nicht reichen“, hatte Skibbe nach dem 2:1 erzählt. Diese Skepsis hat sich gelegt: „Die Leistung war besser, als ich es in der ersten Aufregung gesagt habe. So wie in der zweiten Halbzeit wollen wir spielen.“


    KStA

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann