Die Offensive bleibt Dutts größte Baustelle

  • LEVERKUSEN: Bender mit neuer Bestleistung


    Wer noch etwas erfahren wollte über die Befindlichkeiten der Leverkusener Profis bezüglich der Causa Ballack, der wurde am Samstag in Bremen ein Stück schlauer. In der Kabine der Werkself herrschte nach dem Remis gegen Werder Bremen eine deutlich bessere Stimmung als am vorvergangenen Sonntag nach dem 3:2 gegen Mainz.


    Es scheint, als habe das reinigende Gewitter, das Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (62) unter der Woche entfachte, eine positive Wirkung auf die Profis ausgeübt. Nichts ist größer in Leverkusen als der Wunsch, das leidige Thema endlich ad acta zu legen und sich auf den Sport zu konzentrieren.


    Da hatten die Schützlinge von Robin Dutt (47) durchaus etwas zu bieten an diesem Samstag im Weser-Stadion. „Es war eines unserer besseren Spiele“, konstatierte Stefan Reinartz (23), Bayers Bester. Nationalspieler André Schürrle (21) wollte gar in Sachen Zweikampfführung „das beste Spiel, das wir diese Saison gemacht haben“ ausgemacht haben.


    Wie auch immer, ob gut oder besser – Bayer ließ, wenn auch noch in geringen Dosen, einiges von dem erkennen, was die Truppe auszeichnet. Kurzpassspiel, schnelles Umschalten, Tempo, Gegenpressing – all dies wurde präsentiert, wenn auch nicht über die gesamte Spielzeit.


    Was bleibt zu tun? Kurzfristig einen rechten Außenverteidiger zu finden, wäre nicht schlecht. Danny da Costa (18) braucht noch Zeit. Beim Gegentor allerdings war er nur ein Teil der Fehlerkette, die bei Manuel Friedrich (32) begann und bei Daniel Schwaab (23) endete.


    Dennoch zeigte sich die Defensive verbessert, weil die Mannschaftsteile enger beieinander waren, weil die Raute über weite Strecken kompakt funktionierte und Lars Bender (22) auch in vorgeschobener Position das tat, was nur wenige so beherrschen wie er: Meter machen (seine 13,91 Kilometer bedeuten Liga-Saisonbestleistung) und dem Gegner Bälle klauen.


    Bleibt die Offensive, und die ist momentan die größte Baustelle für Robin Dutt. Stefan Kießling (28) und André Schürrle halten zu wenig Bälle, Eren Derdiyok (23) braucht zu viele Chancen. Die vier Rückrundentore erzielten sämtlich Defensivspieler (Friedrich, Bender, Reinartz und ein Eigentor) – auch bei bester Stimmung bleibt da noch genug Arbeit.
    F.L.





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 30.01.12