Land in Sicht!

  • Es war kein schönes Spiel, doch ein wichtiger Sieg für Bayer und ROBIN DUTT (46). Der Leverkusener Trainer sieht sein Team nach dem 2:0 auf Kurs.


    Es war kein Sieg, für den sich die Leverkusener hätten entschuldigen müssen. Wenn es auch schon schönere Spiele gab in der BayArena, so brachte auch dieser siebte Saisonerfolg dem Vizemeister drei Punkte. Und Trainer Robin Dutt (46) die Erkenntnis: „Die guten Momente pro Spiel werden häufiger. Und dies spricht dafür, dass es insgesamt besser wird. Wenn das am Freitag auch sicher kein Fußball-Feuerwerk war.“ Der Trainer sieht Dinge im Spiel realisiert, die im Training intensiv erarbeitet wurden: „Das zweite Tor war ja kein Zufall. Der lange Abschlag, die Ablage von Kießling auf den durchgelaufenen Sam – da griff ein Rädchen ins andere.“


    Bayer kickt also nur (oder immerhin) temporär gut, doch die Ergebnisse stimmen – es könnte schlechter laufen. Vor allen Dingen, weil die Konkurrenz den Leverkusenern den ein oder anderen Gefallen tat: Um Bayer herum spielte fast alles unentschieden oder verlor sogar. Und plötzlich ist Platz vier ein realistisches Ziel für die Werkself. Oder wie Robin Dutt es ausdrückt: „In der Champions League haben wir festen Boden unter den Füßen, in der Bundesliga auf jeden Fall wieder Land in Sicht!“


    Nach schwerem Wellengang scheint Bayer in der Tat wieder auf Kurs. Wohin dieser führen muss, sagt Stürmer Stefan Kießling (27) so bestimmt wie selbstbewusst: „Das kann für uns nur ein Platz in der Champions League sein“, so der Blondschopf vor den beiden letzten Spielen der Hinrunde. In Hannover und gegen Nürnberg sollen weitere sechs Punkte verbucht werden, damit wäre Bayer ganz sicher dick drin im Geschäft.


    Es wäre eine solide Basis für eine Rückrunde, in der zur Attacke geblasen werden soll. Dann wieder mit Spielern wie Renato Augusto (23) und Tranquillo Barnetta (26). Die beiden seit Monaten verletzt pausierenden Mittelfeldspieler sollen im Januar das Mannschaftstraining wieder aufnehmen und werden – normale Form vorausgesetzt – Qualität und Konkurrenzkampf im Kader noch einmal erhöhen.


    Dass der besser ist, als er sich über weite Strecken präsentierte, davon sind die ernsthaften Kritiker überzeugt. Ebenso davon, dass sich viele Beteiligte häufig selbst im Weg standen, das eigene Ego über das Teamwork stellten und damit das Gesamtgebilde schwächten. Auch der Annäherungsprozess zwischen Trainer und Mannschaft macht stetig Fortschritte, wenngleich Dutt immer noch nicht willens ist, den ein oder anderen Vorfall tatsächlich ernstzunehmen: „Es war nicht so dramatisch. Oder andersrum: Was hier passiert ist, passiert in jedem Verein.“


    Sei’s drum. Es wäre besser für alle Beteiligten, diese Dinge – ob tatsächlich oder nur scheinbar harmlos – passierten in Zukunft nicht mehr. Denn was anderswo als normal angesehen wird, kann im eigenen Verein durchaus Zündstoff bergen.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 05.12.11