Reinartz kehrt zurück zu seinen Wurzeln

  • Viereckige Augen muss er noch nicht befürchten. Doch beim DVD-Studium des kommenden Gegners schaut Jupp Heynckes (64) gerne etwas genauer hin. "Werder hat den Winterschlaf beendet", sagt der Bayer-Coach, beschreibt den Pokalsieger als ein Team von Spitzenkönnern, die eine Zeitlang unter Wert gespielt hätten. Und deshalb nun umso gefährlicher seien.


    Dass ausgerechnet jetzt Sami Hyypiä (36) wegen einer Gelbsperre fehlt, macht die Bewältigung der Aufgabe nicht einfacher. Beobachter stellten rund um die Bay-Arena leichte Fälle von Hysterie fest, nachdem der Finne am vergangenen Samstag Gelb kassiert hatte und damit klar war, dass er ersetzt werden muss.


    Kein Wunder: Sami Hyypiä umweht nämlich der Hauch der Unbesiegbarkeit. Mit ihm verlor Bayer kein einziges Meisterschaftsspiel. Einmal musste er ausgewechselt werden, am 11. Spieltag in Schalke. Als er nach 75 Minuten den Platz verließ, stand es 2:0 für Bayer, am Ende hieß es 2:2, Schalke konnte das nach der Auswechslung des besten Bundesliga-Abwehrspielers (kicker-Notenschnitt: 2,59!) entstandene heillose Durcheinander in der Bayer-Abwehr nutzen. Im Pokalspiel beim 1. FC Kaiserslautern saß er leicht angeschlagen mit einer Grippe auf der Bank, am Ende stand die bislang einzige Pflichtspielniederlage (1:2) der "Werkself" unter Jupp Heynckes.


    Der will von alldem natürlich nichts hören, konzentriert sich auf die Spieler, die ihm zur Verfügung stehen. Und da ist nach den bisherigen Trainingseindrücken klar: Stefan Reinartz (21) wird den Routinier vertreten und kehrt zu seinen fußballerischen Wurzeln zurück. Fast sein gesamtes Fußballer-Leben spielte Reinartz Innenverteidiger. Während seiner Nürnberger Zeit wechselte er auf die Sechser-Position, die er nach Simon Rolfes Verletzung seit dem 11. Spieltag nun auch zu aller Zufriedenheit (kicker-Note 3,08) bei Bayer ausfüllt. Er wird also am Sonntag neben Manuel Friedrich verteidigen. Jupp Heynckes gibt sich zuversichtlich: "Er fühlt sich wohl im Mittelfeld, hat sich dort auch fest etabliert. Aber bis Sonntag wird er die Umstellung geschafft haben." Ganz neu ist die Ausgangslage für ihn ja auch nicht in dieser Saison: Das Duo Reinartz/Friedrich verteidigte bereits in der Vorbereitung beim 1:0-Sieg gegen Galatasaray Istanbul gemeinsam. Ach ja, beim Pokalspiel in Kaiserslautern auch


    Frank Lußem
    Quelle: kika