Tore gegen das Trauma

  • VON UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 01.12.2009


    (RP) Die Leverkusener werden immer wieder mit dem Absturz im Frühjahr konfrontiert. Sie argumentieren derweil tapfer gegen eine Wiederholung. Kießling: "Wir gewinnen die guten Spiele und verlieren nicht mal die schwächeren."


    Der Mann im Radio, der morgens die sportinteressierten Hörer mit der Bundesliga-Zusammenfassung vom Wochenende beglückt, hat natürlich nicht verschwiegen, dass Bayer nach dem 4:0 gegen Stuttgart den ersten Platz einnimmt nach grandioser Vorstellung. Und im lockeren Zusammenspiel nach Pingpong-Art wollte die nette Kollegin im Studio natürlich nun wissen, wie denn Leverkusens Chancen stünden auf den Titel, auf die erste Meisterschaft. Da hat der Partner am Mikrofon kurz "Tja" gesagt und mit vermutlich krauser Stirn seine Statistik aus dem Vorjahr bemüht: "Da stand zum gleichen Zeitpunkt Hoffenheim vor Leverkusen.


    Nun also schießen die Leverkusener fleißig Tore gegen das Trauma, Stefan Kießling vor allem, der einen für jeden Fachmann phänomenalen Wandel vollzogen hat von einem einstmals hibbeligen, oft stolpernden, stürzenden Stürmer hin zu einem Angreifer mit Übersicht, Pfiff, gediegener Technik und starkem Drang zum Abschluss. Dass Trainer Jupp Heynckes und Völler den langen Franken jetzt "den besten deutschen Stürmer" nennen, duldet keinen Widerspruch. Völler verweist auch aufs Bundesliga-Zahlenwerk: "Stefan hat zwölf Tore, der nächste in der Liste genau die Hälfte. Das sagt alles."


    Wobei Kießling am Sonntag sogar noch verzichtet hätte auf den Elfmeterschuss, zur gefälligen Bedienung ("Ich bin für Strafstöße nicht eingeteilt") hielt er den Ball in die Runde. Von den gönnenden Kollegen mochte aber keiner, sie drängten den 25-Jährigen geradezu zur Exekution. "Auch das ist ein Teil des Erfolgs, wir haben eine großartige Harmonie in der Mannschaft", bekräftigt Kießling. Und so ist trotz aller Vorsicht wegen der Fährnisse des Fußballs jedermann in der Leverkusener Belegschaft guten Mutes, ein solch derben Einbruch wie im Frühjahr vermeiden zu können.


    "Wir werden irgendwann auch mal verlieren", sagt Völler, "aber die Spiele bisher haben schon gezeigt, dass uns Rückschläge nicht nervös machen. Gerade in München haben wir nach dem 0:1 unsere beste Leistung geboten." Bayers Juwel zieht Vergleiche: "In dieser Saison gewinnen wir die guten Spiele und verlieren nicht mal die schwächeren, außerdem können wir Ergebnisse drehen", betont Kießling. Und er macht sich in der Diskussion um Kroos' Zukunft stark für seinen produktiven Nebenmann: "Der Toni ist eine Bereicherung für uns und möchte ja auch gern bleiben."


    Am Samstag aber geht es erst mal nach Hannover.


    Quelle: RP-Online

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!