Viel zu unentschieden

  • VON MARTIN BEILS UND UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 23.11.2009


    (RP) Die ganz große Freude stellt sich bei den Leverkusenern nach diesem 1:1 gegen schwachbrüstige Bayern nicht ein. René Adler und Toni Kroos finden zu einer Meinung: "Mit dem Ergebnis können wir gut leben."


    Die großen Gesten verboten sich. Das war kein Spiel, an dessen Ende Leverkusener Freude hätte stehen können – nach einem solchen 1:1 gegen schwachbrüstige Bayern. Vielleicht früher mal, als sich die Münchner als Macht darstellten und die Leverkusener als meist hasenfüßiger Herausforderer. Zufriedenheit aber durfte schon sein, wie sie Torhüter René Adler oder Toni Kroos äußerten.


    "Wir können mit dem Punkt gut leben", betonten beide in Übereinstimmung, zumal da das Remis reichte, um sich wieder vor der Bremen an die Spitze des Tableaus zu setzen. Um indes in München den ersten Sieg nach 20 Jahren einzufahren, wirkte das Leverkusener Ensemble viel zu unentschieden in seinen Handlungen.


    Trainer Jupp Heynckes, der sich als Ex-Chef der Münchner jeder Form der Genugtuung in Mimik oder Wort enthielt, mochte nach Dienstschluss nicht mäkeln, obwohl auch er die sehr gute Vorstellung seiner Mannschaft im ersten Abschnitt nicht adäquat umgesetzt sah im Resultat. "Wir hätten bei besserem Abschluss mit 2:1 oder 3:1 führen müssen, um die zweite Halbzeit ruhiger angehen zu können", bekräftigte der Coach.


    Nur: Es ist schon ganz gut gelaufen für die Leverkusener, dass sich die Nervosität, die sich bei Daniel Schwaab vor dem 0:1 in einem gravierenden Ballverlust an Bastian Schweinsteiger offenbarte, nicht ausbreitete wie eine Epidemie. Leichte Anzeichen gab es ja – ungewöhnlicherweise bei Sami Hyypiä etwa, der in manchen Szenen merkwürdig befangen agierte. Und selbst Adler fand erst richtig zu sich, als Bayers Nr. 1 die große Möglichkeit für den Russen Timoschtschuk mit einem feinen Reflex vereitelt hatte.



    Dass sich der "leichte Schock" nach dem frühen Rückstand flott verflüchtigte – dafür sorgte in erster Linie Stefan Kießling, dieser Ausbund an Fleiß und Stetigkeit. Mit dem nötigen Schuss Ruhe nahm der Franke den Ball nach Arturo Vidals Pass auf, umkurvte den indisponierten van Buyten und setzte die Kugel präzise an Jörg Butt vorbei.


    Und in der schönsten Szene mit Toni Kroos als Vorbereiter der gesamten Partie wurde Kießling zu Unrecht zurück gepfiffen – da ging es allerdings um eine Millimeter-Entscheidung des Abseits winkenden Linienrichters.


    Schließlich machten sich die Leverkusener, bei denen nach dem Wechsel Eren Derdiyok und auch Tranquillo Barnetta enorm abbauten doch emotional gefestigt auf den Heimweg – auch weil Adler in der letzten Sequenz der Partie das mögliche zweite Tor von Mario Gomez verhinderte. Ein bisschen Kritik aber blieb: "Wir hätten uns ruhig noch etwas mehr zutrauen können", meinte Kießling zu recht.


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