Entschuldigung Herr Löw, aber kennen Sie Herrn Kießling?

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    Deutschland im Herbst 2009: Es kommt zu einem landesweiten Problem, das doch lange Zeit ein Luxusproblem in unserem Land war. Stürmer, Angreifer, die deutsche Offensive! Wir konnten uns noch vor wenigen Monaten vor Alternativen kaum retten. Gomez, Klose und Podolski trafen alles. Jetzt wartet Russland und unser Bester bleibt zu Hause.


    Hamburg. Deutschland eine Torhüternation, aber lange Zeit waren wir auch eine Stürmernation. Ob Völler und Klinsmann, Müller, Rummenigge, Seeler, Bierhoff, Walter oder Fischer – in der deutschen Offensive gab es stets Protagonisten, die uns zu einem Sieg „ballern“ konnten.


    Das „Null-Tore-Bayern-Syndrom“


    Die Ballermänner der Gegenwart haben aktuell große Ladehemmungen. Miroslav Klose, mit 47 Länderspieltoren immerhin einer der Besten in der DFB-Historie, hat beim FC Bayern München einen katastrophalen Saisonstart hinter sich. Mario Gomez leidet nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart in die bayerische Landeshauptstadt unter demselben FCB-Problem, dem „Null-Tore-Bayern-Syndrom“. Lukas Podolski, der zurückgekehrte, verlorene Sohn vom 1. FC Köln, wirkt auf dem Spielfeld wie ein verlorenes Kind, dem das Spielgerät weggenommen wurde. Drei Problemfälle, die nun dafür sorgen sollen, dass es ausgerechnet im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Russland für die sichere WM-Teilnahme 2010 reicht.


    Großaspach und Lübeck sind nicht Russland!


    Doch ein Joachim Löw wäre kein „Jogi“, wenn er nicht noch einen Trumpf im Ärmel hätte: Mit Cacau hat sich der Bundestrainer einen Stürmer in den Kader berufen, der nicht nur in seiner ganz persönlichen Krise steckt, sondern auch mit seinem Klub, dem VfB Stuttgart, im Sumpf der Erfolgslosigkeit unterzugehen droht. Seine Treffer im DFB-Pokal gegen die SG Sonnenhof Großaspach und beim VfB Lübeck sollen dabei nicht verschwiegen werden. Doch Großaspach und Lübeck sind nicht Russland.



    Das „Spiel der Spiele“ mit den Krisen-Stürmern


    „Ganz Fußball-Europa wartet mit Ungeduld auf diese Begegnung“, erklärte Russlands Nationaltrainer Guus Hiddink erst kürzlich und spricht dabei sogar vom „Spiel der Spiele“. Am 10. Oktober kommt es zu dieser Begegnung, dann steht auch die WM-Teilnahme auf dem Spiel. In Moskau muss sich die DFB-Auswahl auch treffsicher präsentieren. Aber mit Verlaub, in München, Stuttgart oder Köln, konnten unsere vier Nominierten zuletzt nur wenig überzeugen. Jetzt wartet Russland und unser Bester bleibt ausgerechnet zu Hause.



    Vielleicht hätte irgendjemand aus dem Trainerstab der deutschen Nationalmannschaft unserem Herrn Bundestrainer darauf hinweisen sollen, dass in Leverkusen nicht nur der aktuelle Tabellenführer der Bundesliga beheimatet ist, sondern auch unser bester Stürmer. 25 Jahre jung, ein Kämpfer mit großer Kopfballstärke und schon mit sechs Ligatoren auf dem Konto. Stefan Kießling, der Senkrechtstarter der noch jungen Saison, seine Telefonnummer und seinen Namen dürfte der Herr Löw wohl noch nicht auf dem Zettel haben. Warum sonst, hat dieser Kießling in diesen Tagen keine schriftliche oder telefonische Einladung zur Nationalmannschaft erhalten? Das wichtigste Spiel des Jahres mit den Null-Tore-Gurken in der Offensive, Stefan Kießling wird’s nicht schmecken!



    Quelle: goal.com