Zukunft bereits in Angriff genommen - Schneider sagt Servus

  • Es wird mit Sicherheit ein wehmütiger Moment für Bernd Schneider. Vor der Partie der deutschen Nationalmannschaft heute Abend (20.45 Uhr) in Leverkusen wird der ehemalige Nationalspieler von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Liga-Chef Dr. Reinhard Rauball in "seiner" BayArena offiziell verabschiedet. Der 35-Jährige musste im Sommer wegen einer Rückenmarksverletzung seine Karriere beenden.


    "Das ist ein ganz besonderer Tag für mich, ich hoffe dass ich meine Emotionen einigermaßen unter Kontrolle habe", sagte der 81-malige Nationalspieler dem Sport-Informations-Dienst (SID).


    Bereits im Vorfeld seiner Verabschiedung wurde Schneider mit Lob überhäuft. "Er war nicht nur ein herausragender Fußballer, sondern auch menschlich ein Vorbild", lobte Zwanziger den in Jena geborenen Ex-Profi, und Rauball sprach von einem "Musterprofi mit Vorbild-Charakter".


    Und auch Bundestrainer Joachim Löw betonte diese Tage noch einmal, dass Schneider "eine unserer Leitfiguren auf und außerhalb des Platzes war, der auch menschlich ein Vorbild ist".


    Bernd Schneider begann seine Profi-Karriere bei Carl Zeiss Jena. 1998 wechselte er zu Eintracht Frankfurt, ein Jahr später ging er zu Bayer Leverkusen, wo er bis zu seinem erzwungenen Karriere-Ende unter Vertrag stand. Insgesamt bestritt er 269 Bundesligaspiele (39 Tore) für Frankfurt und Leverkusen, für Jena stand er zudem in 124 Zweitligapartien auf dem Platz.


    Am 28. Juli 1999 debütierte der Mittelfeldspieler in der Nationalmannschaft beim 2:0 gegen Neuseeland. Sein letzter Auftritt in der DFB-Elf datiert vom 6. Februar 2008 beim 3:0-Erfolg in Wien gegen Österreich. Allerdings blieb ihm sowohl in der Nationalmannschaft als auch im Verein ein Titel versagt. Alleine im Jahr 2002 wurde er mit Leverkusen in der Liga, im DFB-Pokal und in der Champions League Zweiter. Auch bei der WM 2002 in Japan und Südkorea sprang nach dem 0:2 im Finale gegen Brasilien "nur" der zweite Platz heraus. Dennoch spielte er sich spätestens in Asien durch seine konstant guten Leistungen in die Herzen der Fans. "Weißer Brasilianer" wurde er nach dem Endspiel in Yokohama genannt.


    Im April 2008 musste sich Schneider einer Bandscheibenoperation unterziehen. Bei einer Nachuntersuchung im Juni 2009 wurde festgestellt, dass das Rückenmark so weit beeinträchtigt ist, dass an eine Fortsetzung der sportlichen Karriere nicht zu denken ist. Schneider musste seinen bis 2010 laufenden Vertrag bei Bayer auflösen und beendete seine Karriere.


    "Das war alles nicht einfach für mich, denn Fußball ist für mich Leidenschaft. Aber der Schritt musste leider sein, schließlich trage ich auch Verantwortung für meine Familie", sagte Schneider, als sein Aus feststand.


    Allerdings wird der zweifache Vater dem Fußball verbunden bleiben. Denn seine "zweite" Laufbahn hat "Schnix" bereits in Angriff genommen. So wird er in der Verbands-Zentrale beim DFB in den kommenden zwei Monaten Einblick nehmen in die Arbeit des Büros Nationalmannschaft, der medizinischen und auch der Medien-Abteilung.


    Auch bei seinem Heimatverein Bayer Leverkusen ist Schneider in verschiedenen Abteilungen bereits eingebunden, unter anderem in den Bereichen Scouting und Jugend.


    kicker.de