Schnix: Für Tränen werde ich mich nicht schämen

  • Schnix: Für Tränen werde ich mich nicht schämen


    Der letzte Vorhang für Deutschlands Fußball-Liebling.


    Heute wird Bernd Schneider (35) in der BayArena beim Länderspiel gegen Südafrika offiziell verabschiedet.


    Gestern sagte „Schnix“ schon selbst adieu. Der Nationalspieler (81 Länderspiele, 4 Tore) hatte das Trainerteam um Jogi Löw, die DFB-Mediziner um Dr. Sepp Schmidt, Adidas-Zeugwart Manfred Drexler zum Italiener „Renato“ in Lützenkirchen eingeladen.



    In BILD erinnert sich der „weiße Brasilianer“ an seine außergewöhnliche Karriere:


    Sein erstes Länderspiel: „Es war beim Confed Cup 1999 gegen Neuseeland. DFB-Trainer Erich Ribbeck durfte wegen der schlechten Terminlage nur maximal drei Spieler von einem Klub für das Turnier in Mexiko nominieren. Nur deshalb wurde ich berufen“, lacht Schneider.



    „Im Februar 2008 in Wien beim 3:0 gegen Österreich. Und ehrlich – mein erstes und mein letztes Länderspiel waren schlecht.“


    Seine vier Tore für Deutschland: Schneider flachst: „Das erste war der alles entscheidende Freistoß-Treffer zum 8:0 bei der WM 2002 gegen die Saudis. Das nächste gelang mir 2006 nach der WM beim 3:0-Erfolg über Schweden in Gelsenkirchen. Tor Nummer drei – wieder so ein wichtiges: Elfmeter zum 13:0 über San Marino. Und dann mein Wahnsinns-Kopfball in Köln beim 3:1 über die Rumänen. Ich hatte die Augen zu und mir fiel der Ball auf den Kopf – einmalig.“


    Seine bittersten Momente: „Der traurigste war der Tod meines Vaters. Und im Fußball war das Jahr 2002 natürlich ärgerlich. Vize-Meister. Vize-Pokal-Sieger, Vize-Champions League-Sieger mit Bayer und noch Vize-Weltmeister mit Deutschland – klar, enttäuschend und dennoch bin ich stolz drauf, denn es war eine ganz große Saison.“



    Seine Trainer: „Angefangen hat es mit Schlappner in Jena. Ob dann Vogel, Engel, Berger, Daum, Toppmöller, Vogts, Augenthaler, Skibbe, Völler, Klinsmann, Löw – ich habe von allen viel gelernt.“


    Sein Spitzname: „Den haben sie mir in Jena verpasst. ´Schnix` ist die Kurzform für austricksen und Ball anschnibbeln“, verrät der Ex-Profi.


    Sein Abschied: „Im eigenen Stadion sich von Fußball Deutschland zu verabschieden – ein grandioser Augenblick. Es könnte sein, dass ich daher auch Tränen verdrücke. Wenn es soweit kommt, werde ich mich nicht dafür schämen – ich stehe dazu meine Emotionen zu zeigen.“


    Seine Zukunft: „Ich werde bei Bayer, dem DFB in allen Geschäftsbereichen hospitieren, Die Angebote von Wolfgang Holzhäuser und Dr. Zwanziger haben mich sehr gefreut. Ich habe sie wie das Angebot von Christoph Daum gerne angenommen. Da kann ich sehen, wo ich mich am besten wiederfinde. Im Moment weiß ich nicht, ob Trainer- oder Schreibtisch-Job für mich richtig sind. Fakt ist aber: Ich bleibe dem Fußball erhalten. Zumal ich bei meinem langjährigen Partner Adidas einen Repräsentantenvertag unterschrieben habe. Da soll ich mich vor allem um die neuen Jugend-Förderprogramme kümmern. Zur Zeit bauen wir in Jena ein Haus. Nächstes Jahr ziehen wir dann in unsere Heimat. Und die Hochzeit wird es in nächster Zeit auch geben.“


    Sein Söhnchen Giovanni: „Er ist ein Jahr alt und läuft schon dem Ball hinterher. Wenn er kommt und sagt ‚Papa, ich will Profi werden‘, werde ich es ihm später nicht verbieten. Doch dazu treiben werde ich ihn auch nicht.“ Vielleicht sehen wir ja in ein paar Jahren wieder einen ‚Schnix‘ in der Nationalelf...“


    bild.de

    Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist meist die Badehose Schuld