Guter Einstand für Derdiyok

  • Guter Einstand für Derdiyok
    Montag, 10. August 2009 - von Frank Töpfer


    Der Schweizer Nationalspieler Eren Derdiyok feierte einen guten Einstand in Deutschland: In den ersten beiden Pflichtspielen für seinen neuen Klub Bayer 04 Leverkusen gelang ihm jeweils ein Tor.


    Derdiyok eingewechselt
    Es sind 63 Minuten gespielt im Erstrundenspiel des DFB-Pokals zwischen Viertligist SV Babelsberg 03 und dem Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Noch ist kein Tor gefallen, und nur optisch sind einige wenige Unterschiede zwischen den klassenhöheren Leverkusenern und den Babelsbergern auszumachen. In Zählbares aber hat es sich bis dahin nicht umgeschlagen. Nun betritt Neuerwerbung Eren Derdiyok das Spielfeld für Theofanis Gekas. Der 21-jährige Schweizer Nationalstürmer war im Sommer für rund fünf Millionen Euro vom FC Basel 1893 gekommen.


    Abpraller genutzt
    Nur vier Minuten nach seinem Pflichtspieldebüt kommt der Schweizer 18 Meter vor dem Tor an den Ball, lässt einen wuchtigen Schuss los, den der Babelsberger Torhüter nur abklatschen kann, und dann ist Derdiyok selbst zur Stelle, um den Abpraller zum einzigen Tor dieser Partie zu nutzen. 1:0 für Leverkusen, der Bundesligist ist eine Runde weiter. "Besser kann ein Einstand nicht gelingen", so Derdiyok nach der Partie.


    Erneutes Tor
    "Überrascht, aber nicht enttäuscht" sei er gewesen, dass er erst auf der Bank hatte Platz nehmen müssen, hieß es nachher. Bayers Trainer Jupp Heynckes jedenfalls fand das Siegtor gegen Babelsberg genug Argument, um den 1,90 Meter großen Angreifer eine Woche später beim Ligastart beim 1. FSV Mainz 05 von Anfang an zu bringen. Derdiyok dankte es ihm mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1, als er eine Flanke vom Schweizer Nationalmannschaftskollegen Tranquillo Barnetta volley verwandelte.


    Lob
    "So gut habe ich mir das noch nicht einmal erträumt", ließ der türkischstämmige Spieler wissen. Mit erfolgreichen Debüts hat er so seine Erfahrungen: Am 24. Januar 2008 durfte er erstmals für die "Nati" auflaufen und schoss gleich ein Tor für sein Land – und zwar gegen England an keinem geringeren Ort als im Wembley-Stadion. "Er ist ein sehr kompletter, fast schon perfekter Stürmer", sagt Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld, "Er ist kopfballstark, bewegt sich gut und ist stark am Ball. Dazu hat er einen einwandfreien Charakter. Ich kann Bayer zu diesem Transfer nur beglückwünschen."


    Geduld
    Dass Deridyok keiner ist, der Stunk macht, hatte man zuletzt schon beim FC Basel gesehen, wo er in der vergangenen Saison systembedingt nicht über den Status eines Einwechselspielers hinauskam. Auch bei Leverkusen weiß er, dass seine Ausgangssituation nicht unbedingt einfacher geworden ist. "Der Konkurrenzkampf ist groß, da kann es eben auch mal passieren, dass man nicht von Beginn an spielt." Allerdings ist er natürlich auch Nutznießer des Kreuzbandrisses von Patrick Helmes, der sonst in Leverkusens Angriff gesetzt gewesen wäre.


    Schon eingelebt
    Der Neuzugang fühlt sich bei Bayer pudelwohl. "Es wird flüssiger kombiniert, das kommt mir entgegen. Ich brauchte nicht einen oder zwei Tage, um mich hier einzuleben – zwei Stunden haben gereicht. Ich konnte mir das nicht vorstellen, hatte das noch nie erlebt. Alle waren mir sehr behilflich. Es gibt keine arroganten Spieler und Gruppen im Team." Das kann Hitzfeld nur bestätigen, hatte er seinem Spieler doch ausdrücklich zum Wechsel in die Bundesliga nach Leverkusen geraten. "Das ist ein sehr guter und professioneller Klub, um sich weiterzuentwickeln."


    Entwicklungsfähig
    Natürlich werden auch Spiele kommen, in denen Derdiyok, der zum Kader der Schweiz bei der UEFA EURO 2008™ im eigenen Lande gehörte, nicht treffen wird. Da ist es von Vorteil, dass auch sein aktueller Trainer Heynckes große Stücke auf ihn hält. "Ein großes Talent! Ein sehr positiver Junge, physisch stark, läuferisch stark, am Ball stark. Und immer bereit zu arbeiten. Sein einziges Manko: Manchmal will er zu schnell zu viel. Aber er ist erst 21, da ist das kein Wunder." Der so Gepriesene gibt das Lob an Hitzfeld und Heynckes artig zurück. "Als Spieler spürst du ihre Erfahrung und Persönlichkeit. Es ist überragend, wie sie mit jungen Spielern arbeiten, das gibt viel Selbstvertrauen." Es ist davon auszugehen, dass man vom dem Mann mit dem harten Schuss in Zukunft noch viel hören wird.


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