Express: Labbadias katastrophale Bundesliga-Saison-Bilanz

  • Von THOMAS GASSMANN und ARNO SCHMITZ


    „Charaktertest nicht bestanden!“ Giftete Rudi Völler. „Blutleer!“ Schimpfte Bruno Labbadia.


    Nach dem mega peinlichen Auftritt beim 0:1 gegen Schlusslicht Karlsruhe schrillen bei Bayer die Alarm-Glocken.


    Die Bundesliga-Saison ist im Eimer – und in der aktuellen Verfassung könnte sich Bayer die Reise nach Berlin zum DFB-Pokal-Finale gegen Werder Bremen besser gleich sparen. Doch bis dahin sind es ja noch fünf Wochen.


    Um in dieser Zeit die Kurve wieder zu kriegen, kündigen die Bosse jetzt die harte Welle an. Eigentlich waren für heute und morgen zwei freie Tage geplant – gestrichen! Da waren sich Trainer, Sportchef und Geschäftsführer, die am Sonntagmorgen die Mannschaft in einer Krisensitzung in die Pflicht nahmen, schnell einig. „Auch wir selbst würden uns gerne mal einen Tag Freizeit gönnen, aber nach diesem Spiel geht das nicht“, sagt Labbadia.


    Völler, den der EXPRESS am Sonntagnachmittag in seiner Wahlheimat in Rom erreichte, wird deutlicher: „Dienstag komme ich zurück. Dann werde ich einzeln mit den Spielern reden. So etwas wie gegen Karlsruhe darf in dieser Form nicht noch einmal passieren.“


    Rudi Rumms knöpft sich die Spieler also persönlich vor – nicht das einzige Indiz dafür, dass Labbadia die Mannschaft nur zehn Monate nach Amtsantritt nur noch schwer erreicht.


    Am 14. Spieltag reiste Bayer als Tabellenführer nach Bielefeld – seit der dort kassierten Niederlage (1:2) holte die hochtalentierte, im Vergleich zum Vorjahr mit Top-Leuten wie Helmes, Renato und Kadlec verstärkte Truppe in 16 Spielen lächerliche 14 Punkte. Ein nicht zu erklärender Bruch. Hat der nach „Kumpel“ Skibbe als „Schleifer“ geholte Labbadia die Truppe kaputt trainiert oder haben die Spieler einfach keine Lust mehr auf seine monotonen Ausführungen?


    EXPRESS fragte Kapitän Simon Rolfes nach dem Sonntags-Training: In der Liga sind Sie in dieser Saison im Vergleich zur letzten, wo sie erst am letzten Spieltag den UEFA-Cup verpassten, furios gescheitert. 12 Punkte Rückstand auf Platz fünf – welche Rolle spielt da der Trainer? Rolfes’ Antwort: „Das gehört alles zusammen. Da tragen alle ein Stück Verantwortung.“ Das ist alles andere als ein Bekenntnis zum Trainer. Auch Patrick Helmes wirkt derzeit extrem lustlos.


    Immerhin stellt sich Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser öffentlich voll hinter Labbadia: „Wir werden auch in der nächsten Saison mit Bruno Labbadia dabei sein.“ Ob er auf das Pokal-Finale hofft? Bei einem Sieg hätte Labbadia sogar das offiziell ausgegebene Ziel UEFA-Cup erreicht und könnte dem Scheiter-Haufen nochmal entkommen.


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