Zunder mit dem Doppelschlag

  • VON UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 06.04.2009


    (RP) Die Leverkusener bekamen beim Derby in Köln gar keine Gelegenheit, in Lethargie zu verfallen. Die eher langweilige Partie nahm erst nach der Pause mehr Fahrt auf, die Stürmer Stefan Kießling und Patrick Helmes traten als Torschützen auf den Plan.


    Genau das Gefühl haben sie lange missen müssen. Und dass die Gratulationscour für die beiden Ex-Kölner Lukas Sinkiewicz und Patrick Helmes nach dem 2:0-Sieg der Leverkusener beim FC etwas ausgiebiger ausfiel als normal, verwunderte nicht. Auch Rudi Völler war schnell dabei bei den Feierlichkeiten unten auf dem Rasen.


    Was der Sportdirektor seinem Trainer Bruno Labbadia ins Ohr flüsterte bei der innigen Umarmung? "Ja, wir können es noch." Das Hurra sparte sich der erleichterte Völler. "Der Erfolg war besonders deshalb sehr wichtig, weil wir ansonsten den Fans unseren Anspruch auf einen internationalen Wettbewerb nicht mehr ernsthaft hätten verkaufen können", sagte der 48-Jährige, der auch kundtat, dass Bayers Coach vor diesem Lokalduell von Ritualen abgewichen war und die Mannschaft erst gestern um 10.30 Uhr um sich versammelt hatte.


    Was half bei der Einstellung auf dieses Treffen: Die Leverkusener mussten nicht lange rätseln, welche Absichten die Kölner verfolgten. Da legte sich Torwart Mondragon nach einem leichten Rempler von Lukas Sinkiewicz erst mal nieder, um das Publikum gegen Bayer aufzubringen, McKenna hinterließ gleich eine Duftmarke mit einer rüden Attacke.


    Und dass Patrick Helmes von den Kölner Fans bei seiner Rückkehr nach Müngersdorf nicht mit Beifall bedacht werden würde, bedurfte keiner Prophetie.Das alles aber hatte den Vorteil, dass die Leverkusener gar keine Gelegenheit bekamen, in Lethargie zu verfallen.


    Und der besondere Derby-Antrieb zeitigte bei Bayer sogar manch feine Passage – ohne die Verunsicherung der vergangenen Wochen, ohne die großen Chancen allerdings.


    Nun ist das kein Spiel gewesen, dessen Resultat wegen der vielen Feinheiten auf Büttenpapier hätte gedruckt werden müssen. Lange Zeit fehlte das Feuer, ab und zu ließ sich wenigstens ein Flämmchen erkennen. So richtig Zunder kam in die zunächst richtig langweilige Partie erst, als Stefan Kießling das 1:0 setzte.


    Um die Vorbereitung machten sich Toni Kroos und Simon Rolfes verdient. Und dass Helmes trotz aller Anfeindungen kalt wie eine Hundeschnauze ist, bewies Bayers diesmal fleißiger Torjäger beim (eher zweifelhaften) Elfmeter. Der Doppelschlag ließ die Kölner verzweifeln.


    "Wir haben sehr diszipliniert in der Abwehr gestanden", nannte Sinkiewicz, der sich als Ex-Kölner ein Loch in den Bauch freute über den Erfolg, einen Grund für den gelungenen Auftritt. Manuel Friedrich machte in der Tat beim ersten Einsatz nach der Meniskusoperation einen sehr soliden Eindruck wie auch der Brasilianer Henrique auf der rechten Außenbahn. Am Sonntag geht es gegen Werder Bremen. "Da müssen wir nachlegen", meinte Kapitän Rolfes.


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