"Was mir noch fehlt? Eigentlich alles!"

  • Am 13. April 2008 bestritt Bernd Schneider sein 295. und bisher letztes Bundesligaspiel für Bayer Leverkusen (3:0 gegen Stuttgart). Nach Operation (Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule) und langer Reha kämpft der 81-malige Nationalspieler um sein Comeback. Nach der langen Pause möchte der 35-Jährige aber nichts riskieren und lässt sich Zeit.




    kicker: Beim 0:0 gegen DortmundII bestritten Sie in der Regionalliga West Ihr viertes Spiel innerhalb von 18 Tagen. Stellt sich schon wieder so etwas wie Sicherheit bei Ihnen ein, Herr Schneider?


    Bernd Schneider: Es wird von Spiel zu Spiel etwas besser, auch was die Wettkampffitness angeht. Für mich ist es wichtig, viele Einsätze zu haben, und selbst wenn es mal englische Wochen sind.


    kicker: Was fehlt Ihnen nach dieser langen Pause am meisten?


    Schneider: Was mir noch fehlt? Eigentlich alles! Ich muss erst einmal wieder das richtige Gefühl für das Spiel allgemein bekommen. Ich muss am Durchsetzungsvermögen arbeiten. Und ich muss vom Kopf her frei sein, dass ich keine Angst mehr habe.


    kicker: Haben Sie denn Angst?


    Schneider: Ich merke, dass ich mehr und mehr in die intensiven Zweikämpfe gehe.


    kicker: Ist Ungeduld derzeit Ihr größter Gegner?


    Schneider: Natürlich will ich so schnell wie möglich wieder fit werden. Andererseits: Nach dieser Zeit kommt es auf den einen Tag oder die eine Woche nicht an.


    kicker: Wann bestreiten Sie Ihr 296.Bundesligaspiel?


    Schneider: Ich hoffe, dass das noch in der Rückrunde passiert. Wann genau, kann ich nicht sagen.


    kicker: Das heißt: Sie werden am Freitag für Bayer Leverkusen II in Bochum auflaufen und nicht am Sonntag in Köln?


    Schneider: Voraussichtlich ja. Ich muss ohnehin sehen, wie ich die vielen Spiele verkrafte.


    kicker: Macht Ihnen Bruno Labbadia Druck, weil seine formschwache Profi-Truppe eigentlich dringend auf Hilfe angewiesen wäre?


    Schneider: Mit Labbadia ist besprochen, dass wir in aller Ruhe weitermachen. Der Trainer gibt mir alle Freiheiten. Wir tauschen uns regelmäßig darüber aus, wie es bei mir läuft und wie ich es weiter angehen soll, um in Form zu kommen.


    kicker: Bis vor einem Jahr waren Sie in der Nationalmannschaft gesetzt, Bundestrainer Joachim Löw erklärte Sie für "unverzichtbar". Hält er Kontakt zu Ihnen?


    Schneider: Wir haben uns in Düsseldorf beim Pokalspiel gegen Bayern getroffen und kurz gesprochen.


    kicker: Auch darüber, wann Sie zurückkehren?


    Schneider: Erstmal muss ich in der 1.Bayer-Mannschaft Fuß fassen und mich in der Bundesliga stabilisieren. Dann kommt der nächste Schritt.


    Interview: Thomas Hennecke


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