"Wer hektisch wird, verliert"
Platz sieben und fünf Zähler Rückstand auf Rang fünf - Bayer Leverkusen droht seine Ziele zu verspielen.
kicker: Herr Labbadia, Einstellung, Mentalität, fehlendes Sieger-Gen - woran lag es, dass Ihre Mannschaft nach der Gala gegen München Bochum nicht schlagen konnte?
Bruno Labbadia: Das sind alles Klischees, mit denen niemandem geholfen ist. Wir haben das Spiel dominiert, fast 70 Prozent Ballbesitz aufgewiesen, 31 Torschüsse abgegeben und laut kicker acht hundertprozentige Torchancen gehabt. Es war ein gutes Spiel gegen einen unangenehmen Gegner, ein Fortschritt gegenüber der Partie in Hannover. Leider durch zwei entscheidende Mängel getrübt.
kicker: Welche?
Labbadia: Beim Gegentor haben wir uns in Unterzahl ungeschickt verhalten und dann haben wir es versäumt, die Tore zu machen.
kicker: Das klingt nach Ausreden!
Labbadia: Meine Aufgabe als Trainer ist es, Fehler zu analysieren, Versäumnisse aufzuzeigen. Ich liefere Erklärungen, keine Ausreden. Wir reden nichts schön, machen aber auch nicht alles schlecht, was gut war. Unsere Fehler werden bestraft, unser Aufwand nicht entsprechend belohnt.
kicker: Also eine Ergebniskrise?
Labbadia: Wer sich die Spiele ansieht, der wird sehen, dass wir meistens dominant waren, mehr Ballbesitz hatten und auch mehr Chancen.
kicker: Rang 14 in der Rückrundentabelle, nur ein Sieg in sechs Spielen, nun die Partie beim Spitzenreiter - sehen Sie sich schon in der Schusslinie?
Labbadia: Wir sind ja nicht im Kindergarten. Wir suchen hier auch keine Ausreden. Die Situation wird nicht einfach hingenommen. Aber wir bleiben ruhig, weil wir wissen, dass wir gut arbeiten. Spieler, Betreuer, Management und Trainer.
kicker: Je seltener man siegt, desto heftiger wird dies angezweifelt.
Labbadia: Es gibt einen Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Wir lassen uns nicht irritieren und die Spieler dürfen nicht anfangen, mit sich zu hadern.
kicker: Verspielt Bayer Platz fünf?
Labbadia: Wir haben fünf Punkte Rückstand und viel zu viel Punkte liegen gelassen. Jetzt ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Wer jetzt hektisch wird, der verliert.
Interview: Frank Lußem
Quelle:kicker.de
