Interview mit Stefan Kiessling

  • Interview mit Stefan Kießling


    Zusammen mit Patrick Helmes bildet Stefan Kießling das derzeit erfolgreichste deutsche Sturmduo der Bundesliga. 25 Tore gehen auf das Konto der Beiden, „Kies“ ist mit sieben Assists zudem noch einer besten Torvorbereiter der Liga. Beim Pokaltriumph über die Bayern sorgte der 25-Jährige mit seinem Tor zum 4:2 für die Entscheidung. Grund genug für das BayArena Magazin mit dem sympathischen Franken vor dem Heimspiel gegen Bochum zu sprechen.


    Stefan, Gratulation zum Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Ihr habt am vergangenen Mittwoch allen Bayer 04-Fans und Euch selbst einen großartigen Abend beschert.
    Kießling: Danke, ich denke, das war wirklich ein toller Sieg, der auch absolut verdient war. Wir haben schon in der ersten Halbzeit ein Klasse-Spiel gezeigt, es nur versäumt die Tore zu schießen. Das gelang uns dann in der zweiten Hälfte. Und auch, wenn es am Ende nach unserer 3:0-Führung noch mal eng wurde, war unser Weiterkommen hoch verdient.


    Ihr müsst nun wieder schnell auf den Bundesliga-Alltag umschalten. Dort lief es zuletzt nicht gut für Euch.
    Kießling: Wir kamen in der Liga zuletzt nicht mehr so ins Spiel wie in der Vorrunde, wo wir fast jede Partie dominiert haben, wo wir Spaßfußball gezeigt haben und trotzdem kompakt standen. Das müssen wir einfach wieder reinkriegen. Jeder muss an sich arbeiten, damit wir da wieder hinkommen. Solche Phasen gibt es aber in jedem Job. Wir müssen einfach schauen, dass wir in der Bundesliga wieder schnell in die Spur finden. Der Pokalsieg wird uns noch mal Auftrieb geben.


    An der Einstellung hat es nicht gelegen. „Der Aufwand war da, es war nur kein intelligenter Aufwand“, sagte Bruno Labbadia nach der Niederlage in Hannover. Wie muss denn intelligenter Aufwand aussehen?
    Kießling: Wir analysieren unsere Spiele per Video immer sehr genau. Und dabei fällt auf, dass unser Passspiel zu ungenau war. Gerade in Kontersituationen, wo wir in Überzahl waren, kamen die entscheidenden Bälle nicht an. Da waren wir in den letzten zwei, drei Ligaspielen zu unkonzentriert. Gegen Hoffenheim hat das noch perfekt geklappt, gegen Hannover war nun total der Wurm drin, da lief gar nichts zusammen. Wir haben uns im Mittelfeld nicht durchsetzen können, im Angriff ebenso wenig und hinten den ein oder anderen Fehler gemacht. Das sind Dinge, aus denen wir lernen müssen.


    Mangelt’s bei Euch in solchen Phasen an Führungsspielern, die auf dem Platz dann einfach mal auf den Putz hauen, das Kommando übernehmen?
    Kießling: Ich glaube, da muss sich fast jeder bei uns an die eigene Nase fassen. Wir sind zwar in der Mehrzahl junge Spieler, aber ja beileibe nicht unerfahren. Die meisten von uns haben eine Menge Bundesliga-Spiele und auch internationale Einsätze auf dem Buckel, viele spielen seit einigen Jahren in Nationalmannschaften. Ob das jetzt der Tranquillo Barnetta ist oder Simon, Gonzo, Manuel Friedrich, Hans Sarpei, meine Wenigkeit, Patrick Helmes, René Adler, man kann da ja sehr viele nennen. Jeder ist gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Den einen Leitwolf muss es gar nicht geben.


    Mit dem VfL Bochum kommt nun ein Team, das vermutlich erst mal auf kompakte Defensivarbeit setzen wird. Und das hat Euch schon einige Male Probleme bereitet.
    Kießling: Stimmt, aber wir haben im DFB-Pokal gegen Cottbus auch gezeigt, wie man so ein Bollwerk knacken kann. Da haben wir mit einer sehr guten Taktik gespielt. Wenn ich mich an unser Hinrundenspiel in Bochum erinnere, dann waren wir da zwar die bessere Mannschaft, aber wir haben uns dann noch einmal arg selbst in die Bredouille gebracht. Am Ende haben wir knapp mit 3:2 gewonnen. Wir müssen am Sonntag versuchen, ruhig zu spielen, Geduld zu haben. Wenn wir in der 80. Minute das 1:0 machen und das Spiel nach Hause bringen, dann reicht das auch mal.

    Bayer ist ein loser Verein. Aber alles andere wäre zu einfach.

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