Barnetta soll bleiben, wartet aber ab

  • Am vergangenen Samstag, in Mönchengladbach, kam er über die rechte Seite. Am kommenden Samstag, gegen Cottbus, wird er wieder über links angreifen. Tranquillo Barnetta (23) hat auch schon hinten links oder rechts gespielt, zentral defensiv ebenso. "Er ist ein absolut dankbarer Spielertyp", sagt Leverkusens Trainer Bruno Labbadia über den Schweizer, der "so wichtig ist, weil er eben viele Positionen spielen kann."


    Die Flexibilität ist nur eine der Stärken des Nationalspielers, der in Leverkusen trotz seiner Jugend zu den dienstältesten Profis zählt: Als er 2005 bei Bayer anfing, standen aus dem aktuellen Kader lediglich René Adler (23), Sascha Dum (22), Simon Rolfes (26), Gonzalo Castro (21) und Bernd Schneider (35) bereits auf der Gehaltsliste. Präzise Standards, gute Flanken, ein knallharter Schuss und seine Schnelligkeit ließen die internationalen Scouts neugierig auf ihn werden. Zumal Barnetta, dessen Vorfahren aus Italien stammen, nie einen Hehl daraus machte, "dass ich irgendwann mal in Italien, Spanien oder England spielen möchte."


    Valencia fragte vergeblich an


    Zuletzt fragte der FC Valencia aus der spanischen Primera Division nach, kassierte aber eine Absage: "Wir wollen mit Tranquillo über 2010 hinaus verlängern", sagt Sportchef Rudi Völler (48) und Bruno Labbadia schließt sich an: "Ich denke, wenn er noch ein Jahr bei uns bliebe, wäre das für uns und auch für ihn die beste Lösung. Er hat noch Luft nach oben in der Entwicklung. Wir können uns gegenseitig helfen."
    Tranquillo BarnettaBarnetta registriert die Anerkennung und schwärmt vom aktuellen Arbeitgeber: "Hier passt alles, ich fühle mich total wohl in Leverkusen." Einen Trend sieht er aktuell nicht, "wir wollen uns im neuen Jahr zusammensetzen und reden. Schwer zu sagen, was passiert." Wobei dies natürlich abhängig ist von einlaufenden Angeboten. Barnetta ist nicht fixiert auf den Wechsel: "Es geht nicht darum, einfach irgendwo zu spielen. Wenn ich Leverkusen verlasse, dann will ich mich verbessern. Ich gehe nicht zu einem Mittelklasseklub, nur um in der entsprechenden Liga zu spielen. Solch ein Wechsel müsste mich schon weiterbringen."


    Hier passt alles, ich fühle mich total wohl in Leverkusen.
    Tranquillo Barnetta

    Noch ist das Zukunftsmusik. Und gerade Tranquillo Barnetta musste in den vergangenen Monaten erfahren, wie wichtig es ist, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Nur so konnte er die für Gastgeber Schweiz enttäuschende EURO 2008 abhaken, ebenso die Niederlage in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg: "Das war schrecklich. Aber man kann es nicht mehr ändern. Wir müssen lernen, nach vorne zu schauen." Zum Beispiel zum Samstag, zum Spiel gegen Energie Cottbus: "Das wird schwer. Aber wir wollen die Hinrunde krönen!"


    kicker

    Wer in der Vergangenheit lebt hat in der Gegenwart keine Zukunft