Fehler fürs Leben

  • In Leverkusen herrschte gestern demonstrative Gelassenheit. Entspannt trotteten die Spieler am Tag nach dem 1:2 (0:0) bei Arminia Bielefeld um den Trainingsplatz, so wie sie es auch nach den neun Siegen in dieser Saison getan hatten. Bloß nicht verrückt machen lassen durch die überraschende Niederlage, lautete das Motto. Schließlich gehört die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia trotz des Verlustes der Tabellenführung zur Spitzengruppe.


    Auch Rene Adler waren die Ereignisse des vorangegangenen Tages nicht anzumerken. Dabei war es der deutsche Nationaltorwart, der mit einem Patzer für die Vorentscheidung gesorgt hatte. Bei einer Flanke von Jonas Kamper wollte er mit einer Hand klären, legte den Ball aber unfreiwillig für Daniel Halfar auf, der zum 2:0 traf. Vier Tage zuvor hatte er beim 1:2 im Länderspiel gegen England eine ähnlich unglückliche Figur gemacht, als er vor dem Treffer zum 0:1 einen Eckball nicht abgewehrt hatte.


    Für das zweite Tor in Bielefeld übernahm Adler die Verantwortung: "Ich hätte den Ball einfach weiter aus dem Strafraum fausten sollen. So verliere ich meinen Rhythmus und erwische den Ball nicht mehr." Der Fehlgriff führte zwar zum entscheidenden Gegentreffer, allerdings noch lange nicht zu Misstönen bei Bayer. Trainer Bruno Labbadia stellte sich hinter seine Nummer eins, und auch Nationalstürmer Patrick Helmes wiegelte ab: "Das zweite Gegentor war ein kleiner Fehler von Rene Adler. Er hat in dieser Woche ein bisschen Pech gehabt. Aber jeder macht mal Fehler. Dafür sind wir ein Team. Wir hätten es noch ausbügeln können, hatten genügend Zeit, haben sie aber nicht genutzt."


    Fakt ist, dass Adler mittlerweile mit anderen Maßstäben gemessen wird als noch zu Saisonbeginn. Sensationelle Leistungen in dieser Saison haben dazu geführt, dass der 23-Jährigen wie ein Routinier beurteilt wird. Das bestätigt auch Matthias Sammer, Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), bei Premiere: "Wir haben bei ihm allerhöchste Ansprüche. Am Mittwoch und heute waren es zwei etwas unglückliche Aktionen. Nichtsdestotrotz ist dieser Torhüter ganzheitlich von Klasse geprägt."


    In Leverkusener Kreisen gibt es sogar einen, der dem Fehler aus dem Spiel gegen Bielefeld etwas Positives abgewinnen kann. Rüdiger Vollborn, Torwarttrainer von Rene Adler und so etwas wie dessen Ziehvater, sagte gestern: "Ich habe mir so eine Situation gewünscht, wie sie jetzt herrscht. Nur so kann Rene lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Das ist wichtig für seine Entwicklung."


    Schon nach dem Länderspiel gegen England war Vollborn (401 Bundesligaspiele im Tor von Bayer Leverkusen) aufgefallen, dass Adler "das Ding gespürt hat": "Ich habe schon einen gewisse Anspannung an ihm bemerkt." Nun müsse er die alte Lockerheit zurückgewinnen: "Dabei werden wir ihm alle helfen. Fehler gehören nun mal zum Torwartgeschäft dazu."


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    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann

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