Ein Herz und eine Seele

  • VON UDO BONNEKOH


    (RP) Der Streit zwischen dem diesmal tadelsfreien Fernandez und dem stark verbesserten Castro ist in Stuttgart schnell beigelegt worden. Und der gute Kapitän Rolfes versucht den Trainer zu loben.


    Was hat das gerumst unmittelbar vor der Pause, so tüchtig sogar, dass der unvoreingenommene Betrachter Handgreiflichkeiten zwischen Benedikt Fernandez und Gonzalo Castro befürchten musste bei der Intensität des verbalen Schlagabtauschs. Leverkusens Torwart zeigte sich da überhaupt nicht einverstanden mit dem Mann auf Außen, der einen Flankenball nicht unterbunden hatte. Am Ende des Tages aber brauchte der Friedensrichter nicht bemüht zu werden und auch kein Schiedsmann – alle Leverkusener waren nach dem feinen 2:0 in Stuttgart ein Herz und eine Seele.


    Fernandez jedenfalls hat an diesem sonnigen Samstag noch mächtig aufgeholt in der Beliebtheitsskala, nicht nur bei der aufrechten Schar der Bayer-Fans in der Benz-Arena. Sie skandierten sogar den Namen des Adler-Stellvertreters, was ja ein arg schwieriger Job ist. Womöglich haben die Leverkusener Anhänger ja auch ein gutes Gespür und Fachkenntnis genug, um Fernandez’ Tat nicht lange nach Spielbeginn hinreichend zu würdigen. Vielleicht war das sogar die Schlüsselszene der Begegnung, als der Torhüter dem anstürmenden Hitzlsperger den Weg zum Tor abschnitt und damit ein mögliches Tor verhinderte, weil Rolfes, Barnetta und Castro noch nicht auf der Höhe der Konzentration schienen. Doch nicht nur das: Danach bemühten sich die Leverkusener im Kollektiv zu gesteigerter Aufmerksamkeit, was nicht zu 100 Prozent gelang, aber die Fehlerquote deutlich verringerte. „Ich hebe ja nicht gerne einen einzelnen Spieler heraus, aber diesmal muss ich Fernandez besonders loben“, betonte Rudi Völler.


    Eventuell hat allein des Sportdirektors Gesprächsankündigung mit ein paar Pappenheimern schon Wirkung getan – bei Gonzalo Castro etwa, der so temperamentvoll sein Werk auf der rechten Seite verrichtete wie schon lange nicht mehr. Und Arturo Vidal hat sich auch nicht mehr wie im Kindergarten verhalten, sondern als tüchtig anschaffender Profi, trotz mancher Flüchtigkeitsfehler. Und Simon Rolfes hat mal wieder die (eine) Sechser-Position so interpretiert, wie man das über lange Zeit gewohnt war von ihm als gescheitem, arbeitsamem, taktisch geschultem Fußballer. Rolfes jedenfalls trug das Spiel mit Renato Augusto, der der König auf dem Platz war – mit reichlich dienenden Untertanen (da ist Stefan Kießling hervorzuheben).


    „Wir haben unsere Stärken ausgespielt, sehr früh attackiert und sehr schnell den Ball nach vorne gebracht. Und so haben wir den Platz zum Spielen bekommen“, erläuterte Kapitän Rolfes das schließlich stimmige Konzept. Und er fügte ziemlich bemüht an: „Die Marschroute des Trainers ist aufgegangen.“


    Quelle

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!