"Aufbau-Stimmung" am Rhein

  • München - Der Beginn der Bundesliga-Saison 2008/2009 rückt näher. Sport1.de stellt alle 18 Teams vor. Dieses Mal: Bayer Leverkusen.


    Am Mittwochnachmittag war es geschafft: Die zweite Teilmontage des Stahlfachwerkträgers an der BayArena war beendet – wenn auch mit Verspätung.


    "Ich bin sehr froh, dass nun das Fundament für den Aufbau der Oberränge gelegt ist. Dies stellt eine wichtige Etappe auf dem Weg zum neuen Schmuckkästchen BayArena dar", erklärte Bayer-Geschäftsfüher Wolfgang Holzhäuser zufrieden.


    Rückrunde in Düsseldorf


    Die Heimstätte von Leverkusen ist kurz vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag eine riesige Baustelle - und wird es auch noch lange bleiben.
    Bis zum Beginn der Rückrunde trägt Bayer dennoch seine Heimspiele dort aus. In einem Stadion ohne Dach und mit übergangsweise geschaffenen Stehplätzen werden neben dem Auftakt gegen Dortmund auch die Heimpartien gegen Köln, Bayern und Schalke ausgetragen.
    In der Rückserie folgt dann bis zur Fertigstellung des "Schmuckkästchens" der Umzug in die Düsseldorfer LTU-Arena. Nur gegen Mönchengladbach droht in Düsseldorf am vorletzten Spieltag ein "Auswärtsspiel".


    Wohin geht der Weg?


    Wie der Transport der Fans in die 40 Kilometer entfernten nordrhein-westfälische Landeshauptstadt bewerkstelligt werden soll, ist noch nicht abschließend entschieden.
    Unklar ist auch, wohin genau der Weg der Werkself führt, denn auch die Leverkusener Mannschaft befindet sich im Neuaufbau.


    Labbadia zuversichtlich


    Bruno Labbadia hat den Platz auf der Trainerbank von Michael Skibbe übernommen, Routiniers wie Sergej Barbarez, Paul Freier und Carsten Ramelow haben den Verein verlassen.
    "Man merkt, dass unsere junge Mannschaft, die wahrscheinlich die jüngste Bayer-Elf aller Zeiten ist, den Willen und viel Potenzial hat", geht Labbadia seiner ersten Station als Bundesliga-Trainer zuversichtlich entgegen.


    Wer ist neu?


    Renato Augusto soll die große Tradition brasilianischer Profis bei Bayer fortsetzen. Der offensive Mittelfeldspieler (Flamengo Rio de Janeiro) gilt als eines der größten Talente seines Landes.
    Zehn Millionen Euro ließ sich Bayer die Verpflichtung des 20-Jährigen, der bei Flamengo schon als neuer Kaka gefeiert wurde, kosten und stattete ihn mit einem Fünfjahresvertrag aus.


    Mit Henrique kam ein weiterer Brasilianer als Leihgabe vom FC Barcelona. Der Defensiv-Allrounder, der seine Spielweise mit der von Juan vergleicht, soll wie auch Linksverteidiger Constant Djakpa helfen, die Abwehr zu stabilisieren.
    Patrick Helmes kam ablösefrei vom 1. FC Köln. Der Nationalstürmer ist 24 - und das ist auch das Durchschnittsalter des jüngsten Bundesliga-Kaders, zu dem auch einige Spieler gehören, die im Juli mit der deutschen U-19-Auswahl Europameister wurden.


    Wer ist der Hoffnungsträger?


    Kopf und Gesicht der Mannschaft ist Torwart Rene Adler. Der 23-Jährige ließ in der vergangenen Saison auf Anhieb Jörg Butt vergessen.


    Adler schaffte mit konstant guten Leistungen den Sprung in die Nationalmannschaft und wurde folgerichtig für die Europameisterschaft nominiert.


    In Labbadias Team ist er neben Simon Rolfes und Supertechniker Tranquillo Barnetta schon jetzt einer der wichtigsten Eckpfeiler. "Ich bin hier Führungsspieler, möchte hier Verantwortung übernehmen und mich als Persönlichkeit weiterentwickeln", erklärt Adler.


    Hoffen auf Schneider


    Ein anderer Leistungsträger kämpft immer noch um seiner Rückkehr: Nationalspieler Bernd Schneider verpasste aufgrund eines Bandscheibenvorfalls einen großen Teil der vergangenen Rückrunde und auch die EM-Teilnahme.


    "Vielleicht spiele ich noch einmal in der Hinrunde", sagt der Mittelfeldspieler, der seine Kapitänsbinde an Rolfes abgeben musste.


    Wie ist die Stimmung?


    Aufbruchstimmung, oder noch besser "Aufbaustimmung" herrscht rund um die Baustelle BayArena.


    "Eine jüngere Mannschaft hat immer größere Leistungsschwankungen als eine erfahrene Mannschaft", sagt Labbadia, "aber ich bin optimistisch, dass wir die Erfahrung mit Elan und Power wettmachen können."


    Was sind die Ziele?


    "Wir wollen die Nummer eins am Rhein bleiben", sagt Kommunikationschef Meinolf Sprink und übt sich dabei in Understatement. "Wir schätzen unsere Chancen realistisch zwischen Platz vier und Platz acht ein", sagt Labbadia bei Sport1.de.


    "Platz vier bis acht", gibt auch Rudi Völler als Ziel aus. Doch nicht nur der Sportchef wäre sicher enttäuscht, sollte Bayer zum zweiten Mal in Folge den Europacup verpassen. "Das Ziel internationales Geschäft haben wir alle. Aber alle im Verein sind da realistisch", sagt Labbadia.


    Sport1-Prognose:


    In der vergangenen Saison zeigte Leverkusen phasenweise den besten Fußball in der Bundesliga. Doch am Ende fehlte die Konstanz. Das Potenzial für einen Platz im internationalen Geschäft ist auf jeden Fall vorhanden.
    Doch dafür müssen Spieler wie Barnetta dauerhaft gute Leistungen bringen. Viel wird auch davon abhängen, wann Routinier Schneider zurückkehrt und ob er zu alter Stärke findet..


    http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2314953.html