Labbadia toppt Klinsmann

  • Bei Bayer gibt es den 10,5-Stunden-Tag


    Es tut sich was in Fußball-Deutschland. Wie immer, wenn längst überfällige Reformen angepackt werden, ist Jürgen Klinsmann der Auslöser. Der als Fußballtrainer getarnte Projektmanager ist ja gerade dabei, den Betrieb beim Rekordmeister FC Bayern umzukrempeln. Grundpfeiler von Klinsmanns neuer Philosophie ist der Acht-Stunden-Tag, der ab sofort für Schweini, Toni und Ribery gilt. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis das neue Vollzeitkonzept des Branchen-Primus die ersten Nachahmer auf den Plan rief. Bremens Trainer Thomas Schaaf, optisch eher vom alten Trainer-Schlag, versuchte sich dem neuen Trend noch mit einem Witz zu entziehen: In Bremen gäbe es sogar den 24-Stunden-Tag.


    Bei Bayer Leverkusen dagegen hat man die Zeichen der Zeit erkannt: Der neue Trainer Bruno Labbadia hat Klinsmann sogar getoppt und für die Profis den 10,5-Stunden-Tag eingeführt. Labbadia bestellte die Bayer-Profis in der ersten Trainingswoche schon um 8:00 Uhr ein. Erst stand eine Gymnastik-Einheit und gemeinsames Frühstücken auf dem Programm, dann ging es raus auf den Platz. Nach Taktik-Schulung und einer weiteren Trainingseinheit endete der Arbeitstag für Patrick Helmes und Kollegen schließlich um 18. 30 Uhr - da hatten sich die Kollegen aus der Frühschicht des benachbarten Bayer-Werks schon längst ihr Feierabend-Bierchen gegönnt. "Es ist sehr anspruchsvoll und anders. Aber es macht Spaß", sagte ein erschöpfter Gonzalo Castro, als ihn der Lokalreporter vom Express nach dem Zehn-Stunden-Tag empfing. Etwas neidisch dürfte Castro aber doch nach München geblickt haben, nicht nur weil dort zwei Stunden weniger gearbeitet wird: Die Bayern-Stars chillen zwischen den Einheiten in der hauseigenen Spieler-Lounge bei Ayurveda und Wohlfühlmusik . Leverkusens Spieler verbrachten die Mittagsruhe auf einem Feldbett-Lager im Klubheim.


    Christian Mixa, Autor, Köln


    6. Jul 2008 13:50 Uhr


    http://sportblog.ard.de/bundes…08/07/labbadia_toppt.html