Freie Fahrt für Thiago

  • Freie Fahrt für Thiago
    VON UDO BONNEKOH


    (RP) Sie werden heute Morgen oder Sonntag in der Früh dem Langstrecken-Jet rechtschaffen müde, aber gewiss auch mit einer großen Genugtuung entsteigen. Die am vergangenen Montag auf die Schnelle angetretene Reise von Rudi Völler und dem frisch installierten Trainer Bruno Labbadia nach Südamerika hat sich für die Leverkusener Abordnung gelohnt – zumindest in der Hauptsache.


    Es besteht praktisch kein Zweifel mehr daran, dass Bayer in Thiago da Silva von Fluminense Rio de Janeiro bald einen neuen Innenverteidiger im Kader haben wird. „Wir sind sehr, sehr weit, die Verträge sind unterschrieben. Es geht jetzt nur noch um ein paar Details“, versicherte Wolfgang Holzhäuser gestern.


    Der Geschäftsführer ist in Leverkusen geblieben, vermutlich nicht nur, um seine Idee vom Frauenfußball bei Bayer („Wir denken ernsthaft darüber nach“) zu kultivieren.


    Noch im Halbfinale


    Beim Thema Thiago gibt sich Bayer auch deshalb gegenwärtig noch leicht zurückhaltend, weil sich der 23 Jahre alte Abwehrmann mit seinem Klub just im Halbfinale der Copa Libertadores gegen Boca Juniors aus Buenos Aires befindet. Bei der ersten Vorschlussrunden-Partie (2:2) in Argentiniens Metropole wurden Völler und Labbadia Zeuge einer mit einem Tor (zum 1:1) verfeinerten Vorstellung von Thiago da Silva.


    Wie es aussieht, hat auch Michael Skibbes Nachfolger den Kandidaten als gute Leverkusener Wahl angesehen. Das Gegenteil hätte auch verwundern müssen. Was der Brasilianer allerdings kostet, mochte Holzhäuser über ein „nicht wenig“ hinaus nicht präzisieren. Der Transfer für geschätzte sieben Millionen Euro scheint nur machbar, weil Thiagos Besitzer an einem Weiterverkauf von Bayer an einen anderen Klub prozentual beteiligt sind.


    Nicht oder noch nicht zum gewünschten Ergebnis sind die Leverkusener gekommen, was die Verpflichtung eines qualitativ hochstehenden Profis für die linke hintere Seite anlangt. Die hat bislang in Hans Sarpei jemand (ordentlich) besetzt, den niemand so recht auf dem Zettel hatte.


    Javier Pinola, der sich als Teammitglied beim 1. FC Nürnberg in der Bundesliga auskennt, ist der Linksfuß, den die Leverkusener begehren. Völler und Labbadia haben offenbar beim aktuellen Besuch in Buenos Aires mit dem knapp vier Millionen teuren Argentinier gesprochen. „Doch es ist sehr schwierig, weil Pinola an Nürnberg hängt“, betont Holzhäuser. Einen anderen Kandidaten gibt es offenbar im Augenblick nicht.



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