Ein sanftes Stühlerücken

  • (RP) Für die „besonders wichtige Partie“ gegen die nachrückende Eintracht aus Frankfurt plant Trainer Skibbe nur wenige Umstellungen – trotz der einschneidend negativen Erfahrung in München.


    Er gehört zu den glücklicheren Menschen in Leverkusen, die sich unter der Woche aktive Zerstreuung verschaffen durften nach dem Keulenschlag von München. Simon Rolfes hat in Basel nur gut zehn Minuten in der Nationalelf mitgemacht, steht aber nach dem 4:0 weitaus besser da als Tranquillo Barnetta, der schwer schuftende Kollege aus der Schweiz, der sich nun des Flachses in der Kabine sicher sein kann. Wie es scheint, hat es Rolfes beim Ausflug über die Grenze schon geschafft, das 1:2 bei den Bayern hinter sich zu lassen. „Wir haben schließlich nicht auf dem Dorf gespielt“, sagt er, „und deshalb können wir selbstbewusst in die Begegnung am Samstag mit Frankfurt gehen.“


    Trainer Michael Skibbe aber hat die von Zagen durchdrungene, ärmliche Vorstellung in Bayern doch stärker beschäftigt, weil er sich ein solch kapitales Versagen quer durch alle Bereiche nicht hat vorstellen können. Schließlich muss er auch fast zwangsweise darüber nachdenken, was er in der taktischen Ausrichtung und personell ändern kann, weil sich hinter dem herausragenden René Adler allenfalls noch Gonzalo Castro (erste Halbzeit) und Hans Sarpei auf ansprechendem Niveau bewegten.


    „Ein, zwei Umstellungen wird es geben“, kündigt Skibbe an. Zu einem Stühlerücken in größerem Stil fehlen die Alternativen unter denen, welche die Abfuhr beim designierten Meister als einmaligen Unfall betrachten. Ob der Fußball-Lehrer die Phase der gemeinsamen Auftritte von Sergej Barbarez und Bernd Schneider im Mittelfeld nach der einschneidend negativen Erfahrung vom Ostersamstag in der Allianz-Arena beendet? „Das kann und will ich nicht sagen, die beiden haben auch schon gute Spiele zusammen gemacht“, antwortet der Coach.


    Was sicher ist für ihn, formuliert er so: „Die Eintracht ist ein ganz unbequemer Gegner. Sie ist eine robuste Mannschaft mit nur wenigen Niederlagen.“ Und die Frankfurter haben sich aufgeschwungen zu einem Kandidaten für einen Platz im internationalen Geschäft. „Für uns ist dieses Spiel deshalb besonders wichtig, weil wir uns bei einem Sieg von der Konkurrenz absetzen können“, sagt Skibbe, dem der Fortgang in der Bundesliga natürlich mehr am Herzen liegt als die Darbietungen der Nationalmannschaft mit oder ohne Leverkusener Profis („Man sieht das als Trainer natürlich lieber, wenn einige aus dem eigenen Verein dabei sind“). Position hat Skibbe gestern dennoch bezogen in einem gegenwärtig heftig diskutierten Fall: „Jens Lehmann hat gezeigt, dass er die Nummer eins unter den Torhütern ist. Und unser René Adler muss sich weiter in Geduld üben. Er kann das, er ist noch jung“, bekräftigt der Bayer-Coach.


    Quelle: http://www.rp-online.de/public…rkusen/sport/bayer/548634